Moin und auf Wiedersehen, habe zur Zeit null Zeit. Damit es euch nicht zu langweilig wird bissl was zu lesen - uralte Kurzgeschichte Zeit des Bürgerkrieges. Alles bissl easy und auch bevor ich das entsprechende Source Book erstanden habe.
Viel Spaß:
Von ihm aus konnte die Presse ja schreiben was sie wollte, aber wenn es nach ihm, dem Obergefreiten Karsten Peterson ging, war Victor Steiner Davion ein selbstgefälliger Furz von einem Mann. Er hielt seine Meinung ganz sicher nicht für Übertrieben, auch wenn man in den Nachrichten und in den Tageszeitungen keinen anderen Standpunkt serviert bekam.
Er hatte die Nachrichtenübertragung vom 8.Dezember 62 noch immer ganz gut in Erinnerung. Ausstaffiert wie ein Clown hatte der ehemalige Prinz, des ehemaligen Vereinigten Commonwealth, vor der Kamera gestanden. Karsten hätte es für einen reichlich verspäteten Aprilscherz gehalten, als er in einer an den Haaren herbeigezogenen Triade seine Schwester Katrina, als machtsüchtige Mörderin beschimpfte. Tja und um den Frieden zu sichern hatte der kleine, wohl an einem Napoleonkomplex leidende Victor sein ehemaliges Reich mit Krieg überzogen.
Anstatt auf ein paar Planeten beschränkt zu sein hatte sich der Konflikt über das ganze Herrschaftsgebiet der Lyranischen Allianz und der ehemaligen Vereinigten Sonnen ausgebreitet.
Wie schon gesagt er verstand nicht ganz was in den Köpfen der Leute auf der anderen Seite vorging. Ihnen musste doch klar sein wie überzogen und selbstsüchtig ihr oberste Befehlshaber war, nicht zuletzt ein Vetter und Mutter Mörder. Na gut das war noch nicht bewiesen, aber man würde es ganz sicher herausfinden nach dem dieser ganze beschissene Krieg vorbei war.
Aber bis es soweit war, musste Karsten erst einmal die Schlachten heil überleben und im Augenblick war das genauso unwahrscheinlich wie die Vorstellung, dass vor 15 Jahren ein verwöhntes Prinzchen die Rechtmäßigkeit des Archons in Frage gestellt hätte. Aber man schrieb nicht 3049 sondern 3064.
Weil er schon mal beim Wunschdenken war, wünschte er sich am besten gleich zurück nach Mercedes, auf die weiche Couchgarnitur seiner Eltern mit einer Tasse Kaffee und dem leckeren Kirschkuchen seiner Mutter. Aber es war nur ein Tagtraum, nein er war auf Tikonov, stand hier in eisiger Kälte in einer Ruine und überprüfte wohl zum hundertzweiundzwanzigsten Mal sein Defiance R64 Sturmgewehr mit einem schweren 40mm Granatwerfer unter dem Lauf.
Von der kleinen Stadt, er kannte nicht einmal den Namen, war gar nicht mehr soviel übrig geblieben. Am Anfang der Kämpfe hatten Victors Rebellen, Teile des 3.Republikanischen Heeres aus dem Ort vertrieben. Danach sah der Ort schon gar nicht mehr gut aus. Wracks zierten die Straßen und Fehlschüsse hatten fast alles Brennbare in Flammen aufgehen lassen. Nur erfolgte kurz darauf der Gegenangriff. Was von dem geschleiften Ort noch übrig war, wurde noch einmal durch die Mangel genommen. Der Kommandeur der siegreichen Einheit hatte im Siegeseifer nachgesetzt und seine gefrorenen Knochen bleichten jetzt ein paar Dutzend Kilometer entfernt in der Sonne. Sie waren in einen Hinterhalt geraten und bis zum letzten Mann aufgerieben worden. Die siegreichen Rebellen wiederum rückten nun schon wieder gegen den Ort vor. An und für sich etwas absolut normales, wäre nicht dummerweise Karsten Infanterieregiment hier in Stellung gegangen. Zeit genug zum Rückzug hatte man sicher allemal gehabt, aber nein der Generalhauptmann des 3.Heeres hatte den Befehl gegeben diesen Ort zu halten, bis Verstärkung eintraf. Karsten hielt das für ausgemachte Scheiße. Irgend so ein hohes Tier, das er noch nie zuvor gesehen hatte schickte ihn und seine Kameraden in den Tod. Er kannte nicht einmal den Namen, was natürlich nichts zu heißen hatte, immerhin waren Namen noch nie seine Stärke gewesen. Er wusste, dass sein Hauptmann Stark hieß und er kannte auch die Namen der anderen Offiziere in seiner Kompanie, mehr musste er wohl ja nicht wissen.
Es war ihm klar, das er nicht gerade zu den hellsten Köpfen gehörte, man hatte es ihm ja immerhin ausreichend oft gesagt, sei es in der Ausbildung oder davor. Allerdings war es auch nicht gerade ein Job für Intellektuelle nur mit einem Sturmgewehr bewaffnet gegen einen BattleMech vorzugehen. Nein die ganz ‚Cleveren’ gaben ja schließlich die Befehle – mit einem Sturmgewehr einen BattleMech anzugreifen. Nun ja richtig sorgen machte er sich mehr um die Kröten. Angeblich hatten ihre Feinde Cavalier Gefechtspanzer, die normale Munition seines Sturmgewehrs konnte er da getrost vergessen. Wenn überhaupt konnte er eine Kröte mit dem 40mm Granatwerfer verletzen. Dafür hatte man auch Panzerbrechende Munition mit geringer Splitterwirkung verteilt. Aber jeder Grenadier hatte nur 6 Granaten da sollte jeder Schuss treffen, vor allem wenn die Kröten in die Linie einbrachen und ein Fehlschuss die eigenen Leute treffen konnte. Desweiteren besaß er eine Rauch- und drei Splittergranaten, und sechs Magazine a 20 Schuss 7,62mm Munition für sein Sturmgewehr. In vier Magazinen hatte er Patronen mit einer schwarzen Geschossspitze, das war die panzerbrechende Munition mit einem spitzen Kern aus Kohlenstoffstahl. In den anderen beiden hatte er Weichkernmunition die beim Aufprall expandierte, mit einer grünweißen Geschossspitze, die nur gegen nicht oder nur leicht gepanzerte Einheiten eingesetzt werden sollten. Selbstverständlich hatte er zurzeit panzerbrechende Munition geladen.
Plötzlich hörte Karsten hinter sich ein Geräusch, erschreckt fuhr er aus seinen Gedanken. Es war sein Zugführer Walter Harris. Hinter diesem stand Hauptfeldwebel Gräfe, durch ein Funkgerät immer mit dem Bataillonsstab verbunden um die neusten Informationen parat zu haben.
„Ruhig, Junge. Alles klar bei dir?“
„Jawohl Herr Leutnant!“
Harris war zwar nur wenige Jahre älter als Karsten, aber neben seiner Funktion als Truppführer, war er auch auf dem Besten Wege Pfarrer des Bataillons zu werden. Er sagte immer, dass er mehr zur Theologie geeignet war als zum Kampf. Vielleicht kam er allen deswegen wie ein Vater vor.
„Ganz schön kalt nicht? Hier, ein Taschenwärmer, wir hab
en eine ganze Kiste voll. Es ist mir nur ein Rätsel wieso man sie nicht gleich ausgeteilt hat.“
„Danke Herr Leutnant.“
„Gut gut, ich sehe mal nach den anderen, halt einfach weiter die Augen auf ja?“
„Jawohl Herr Leutnant.“
Mit den anderen meinte er Jack Sherburg und Ralf Bartholomäus in der Stellung unweit von Karsten entfernt. Eigentlich konnte man von neben an ausgehen, aber da das Haus in dem sie lagen nur eine Ruine war konnte man nicht mehr so recht von Zimmern ausgehen. Die beiden bedienten das schwere Defiance Wave MG des Trupps. Ebenfalls mit panzerbrechender 7,62x51 Munition. Allerdings hatten sie auch eine Kassette mit Multiball Munition, sie war hervorragend geeignet gegen eine Vielzahl von ungepanzerten Zielen. Nur war kaum anzunehmen, dass sich solche Ziele boten.
Der Leutnant kam auf einmal wieder: „Peterson kommen sie mit, die Hauptgefreite Mills braucht sie als Lader.“
Mills hatte den schweren KSR Werfer des Zuges, aber eigentlich hatte sie doch jemanden zum Nachladen. Allerdings traute er sich nicht diese Frage zu stellen – musste er auch nicht den Harris klärte ihn auf.
„Ihr ursprünglicher Lader Bullit hat Erfahrung mit Sprengladungen und wurde versetzt. Wissen sie wie man nachlädt?“
Das hatten sie, wenn auch nur rudimentär bei Ausbildung gelernt. „Ein bisschen…“
„Das muss reichen.“
Sie liefen durch ein Loch in der Wand über die Straße zu einem zweistöckigen Gebäude auf der anderen Seite. Während sie über die nur noch halb intakte Treppe ins Obergeschoss kletterten bekam der Hauptfeldwebel eine Meldung. Er segnete sie nur mit einem ‚Jawohl’ ab.
Mills hockte in einem Raum, neben einem riesigen Loch in der Wand auf dem Boden. Der KSR Werfer mit einem noch eingeklappten Einbein stand neben ihr. Sie sah nur auf als die drei in das Zimmer kamen.
Eine zerbrochene Tischgarnitur und ein mit Ruß geschwärzter Teppich befanden sich noch im Raum. Erstaunlichweise stand noch immer ein alter Kleiderschrank im Raum. Er sah zwar schief aus und ein bisschen angekohlt, ansonsten aber noch intakt. Die Scheiben in dem einzigen Fenster im Raum fehlten. Ein paar Scherben lagen noch neben dem Schrank auf dem Boden.
„Mills, hier haben sie einen neuen Lader.“ Dann nickte er dem Hauptfeldwebel zu und ging ein paar Schritte aus dem Raum wo sie sich gedämpft unterhielten. Sowohl Mills als auch Karsten versuchten etwas mitzubekommen, was aber gar nicht nötig war, denn der Leutnant klärte sie eine Minute später wieder auf.
„Eine gute Nachricht wir bekommen einen Zug Fenrir Kröten innerhalb der nächsten halbe Stunde. Die schlechte in allerhöchstens einer Stunde bekommen wir Besuch. Bis jetzt ist es nur eine Gruppe dieser Com Star Verräter. Das heißt ein paar Mechs Panzer und Infanterie. Hoffen wir darauf, dass sie keine Kröten haben. Haltet die Augen offen und achtet auf Befehle.“ Sein Gesichtsausdruck erzählte aber eine andere Geschichte. Dann ließ er die beiden allein.
Die Hauptgefreite Mills stand auf und schlug Karsten kameradschaftlich auf die Schultern.
„Alles klar bei dir? Weißt du wie man nachlädt?“
„Ein bisschen, glaube ich.“
„Na komm so schwierig ist es gar nicht. Du hockst hinter mir und passt den Teufel auf, das du nicht vom dem Raketenstart gegrillt wirst. Wenn ich die beiden Raketen losgeschickt habe, schnappst du dir einfach eine KSR.“ Sie nahm eine KSR in die Hand und deutete auf die Spitze der schweren Rakete.
„Damit machst du sie scharf. Die Abdeckung für die Kontakte machst du vorher besser auch ab. Sonst kann ich abdrücken soviel ich will. Anschließend steckst du sie einfach von hinten in den Werfer. Ganz einfach oder?“
„Ja, ich denke ich bekomme es hin.“
„Du kannst rein theoretisch schon die Abdeckung der KSR abmachen, aber scharf machst du sie erst wenn du nachlädst. Ich habe null Bock in die Luft zu fliegen.“
„Das werden wir wahrscheinlich eh…,“ dann bemerkte er eine Rakete die einen Rotensprengkopf hatte: „Was ist damit?“
„Eine Inferno, also ich werde die nur abschießen wenn es die Situation erfordert. Ich sage dir wann.“
„Und wann, wird wann sein?“
Mills starrte ihn ungläubig an: „Na zum Beispiel wenn ein Panzer die Straße lang will, oder sich ein überhitzter BattleMech vor mir befindet.“
„Woran willst du erkennen, dass der überhitzt.“
„Du hast wohl noch nicht so viele Schlachten hinter dir oder?“
Karsten kickte beschämt ein Steinchen in die Ecke des Raumes: „Nein, ich bin als Ersatz für eure Verluste hier?“
„Verstehe, na ja in den letzten Gefechten haben wir wirklich Soldaten wie Munition verbraucht. Die Rebellen schenken uns nichts und wir ihnen auch nicht.“
Karsten spürte wie ihm wieder die Zornesröte ins Gesicht stieg: „Erstaunlich, wenn man bedenkt das Victor die Innere Sphäre befreien will, vermutlich in dem er alle die tötet die gegen ihn sind.“
Hauptgefreite Mills riss die Augen auf. Das hatte sie von Karsten vermutlich nicht erwartet.
„Sachte, sachte mein Freund, ich kann diesen Victor zwar auch nicht ausstehen, aber die Kämpfe sind so verbittert weil sich jeder verraten fühlt. So war es schon immer in Bürgerkriegen. Irgendwer hat irgendwann die schwarze Flagge gehisst und die Gegenseite tat es ihm gleich. Du denkst das die Leute auf die du schießt eigentlich Landsmänner sind und trotzdem schießen sie auf dich. Das macht dich so wütend, dass du sie töten willst. Bewahre dir das Gefühl für die Schlacht auf, vielleicht hilft es dir länger zu leben.“
„Wie hast du bis jetzt überlebt.“
Mills lachte gekünstelt auf, vermutlich hatte sie die Frage an einem wunden Punkt getroffen. Denn kurz darauf füllten sich ihre Augen ganz leicht mit Wasser.
„Ich weiß es nicht, Obergefreiter Peterson, ich weiß es wirklich nicht. Die Leute um mich herum sind umgefallen, Granaten sind überall explodiert. Ich weiß gar nicht mehr auf wen ich noch geschossen habe. Nur irgendwann war es vorbei und ich saß in einem Truppentransporter. Man hat mich für meine Tapferkeit gelobt und mich für einen Orden vorgeschlagen. Einen Orden nur weil ich überlebt habe, wo der Rest meiner Einheit verreckt ist.“ Als sie endete, zitterte sie ganz leicht am ganzen Körper. Sie war nicht länger eine knallharte Hauptgefreite, sondern nur noch ein Mensch, der sehr viel verloren hatte.
„Es tut mir leid.“
„Nicht so wild, du kannst ja nichts dafür.“ Dann stand sie auf und sah durch das Loch in der Wand nach draußen. Vermutlich damit Karsten ihre Tränen nicht sah. Sie hatte sicher nicht nur Kameraden im Feld gelassen sondern auch einen Geliebten. Ein Grund mehr die Rebellen zum Teufel zu jagen. Der Gedanke, dass die Menschen auf der anderen Seite ebenfalls Verluste hatten hinnehmen müssen kam ihm zu keiner Zeit.
So verbrachten die beiden die nächsten Minuten schweigend, bis Karstens Neugier was sich den in dem Schrank befand überwog. Die Türen waren von der Explosion, welche den Raum so verwüstet hatte verzogen und Karsten musste kräftig daran ziehen um sie aufzubekommen.
Es war ein Kleiderschrank, an einigen Bügeln hingen noch immer Kleider. Er nahm ein rosa Kleid hervor. Seine jüngere Schwester Janina trug so etwas auch im Sommer. So gar die Größe stimmte. Sie musste dieses Jahr 15 werden. Sie war lebenslustig und ganz im Gegenteil zu ihm sehr clever. In der Schule war sie die Beste. Das letzte Mal hatte er sie vor einem halben Jahr gesehen, als sie ihm gestand sich in einen älteren Jungen verliebt zu haben. Ohne ihr wissen hatte Karsten ein ernstes Wörtchen mit dem Kerl gewechselt und ihm erklärt wie dumm es wäre seinem Schwesterchen auf irgendeine Art weh zu tun, sei es körperlich oder seelisch. Aber scheinbar war es dem Jungen ernst. In einem der letzten Briefe hatte Janina ihm erzählt wie wunderbar Peter war. Hoffentlich würde er sie wiedersehen, wenn das hier alles vorbei war.
„Hey Peterson?“
„Was…“
„Alles klar bei dir? Oder wieso hältst du ein rosa Kleid das dir ganz sicher zu klein ist, mir übrigens auch falls du auf den Gedanken gekommen bist.“
Beide lachten auf, froh die bedrückenden Gedanken losgeworden zu sein: „Nein ich hab nur an meine Schwester und ihren Lover gedacht.“
„Wie ist er so?“
„Zu jung für dich.“
„Ach so schade. Wo kommst du eigentlich her?“
„Von Mercedes. Hat von allem etwas, warme Strände und auch schneebedeckte Berge. Nun ja und dann sind da noch die Kuchen meiner Mutter. Gott was würde ich jetzt dafür geben.“
„Hört sich ganz gut an, nur falls es dich interessiert ich komme von Sudeten. Als ich noch ein kleines Kind war sind wir vor den Clans geflüchtet. Seit dem habe ich nichts mehr von meinem Onkel und meiner Tante gehört. Sie wollten nicht fliehen.“
„Wenn Victor sich nicht von den Schlangen hätte einwickeln lassen, wären die Jadefalken verdrängt worden und nicht die Nebelparder. Dann wäre deine Familie jetzt ganz sicher frei.“
„Wie viel von der Propaganda hast du eigentlich geschluckt? Am Ende glaubst du vielleicht noch, das Victor Steiner Davion nicht einmal ein fähiger Krieger ist. Ich habe Berichte von Newton Square gesehen. Dieser Victor hat den Abschuss seines BattleMech überlebt. Jeder andere wäre dabei draufgegangen.“
„Das mag ja sein, aber…“
Doch Mills unterbrach ihn: „Hör zu mir gefällt es nicht auf meine Landsleute zu schießen. Aber vergiss nicht das zu einem Streit immer noch zwei gehören. Glaub mir unser Archon ist daran nicht ganz unschuldig. Sie tut immer so unschuldig, aber in Wirklichkeit hat sie sich doch auf den Thron der Vereinigten Sonnen geschummelt. Um genau zu sein hat sie sogar schon 57 Victor verraten, als sie die Lyranische Allianz aus dem Commonwealth gebrochen hat.“
„Du glaubst also das Victor besser als Katrina ist?“ Karsten war entsetzt.
„Nun ja wenn ich das glauben würde, wäre ich nicht hier oder?“ In ihren Augen blitzte der Schelm: „Nein, er ist weder schlechter noch besser. Die beiden sind Geschwister vergiss das nicht. Wenn es jemanden gab dem ich hätte folgen können dann Peter oder Yvonne. Aber der eine wurde von Victor ausmanövriert und ist verschwunden. Und Katrina hat ihre Schwester kalt gestellt. Wie du siehst kann man sich keine Bewertung erlauben.“
Als Karsten erwidern wollte, das es immerhin doch Victor war, der den Krieg auslöste, tauchte Taman ‚Bullit’ Craig auf. Zusammen mit einem weiteren Gefreiten, auf dessen Namensschild Gates stand. Sie trugen eine Holzkiste und so wie sie sich abmühten war sie schwer noch dazu.
„Ach ich sehe du hast schon einen neuen Lader, Betty!“ Vorsichtig stellten sie die Kiste ab, dann sprach Bullit weiter.
„Ich habe hier noch ein paar Minen. Ich habe vor einer Woche ein Industrielager durchsucht und bin auf 20 Kilo Pentaglyzerin gestoßen. Daraus hab ich paar nette Bomben gebaut. Hab zwar schon alles verbaut aber vier habe ich noch. Um ehrlich zu sein sind das die größten. Dann haben Gates und ich noch ein Dutzend normale Antipanzerminen und einige Hüpfende Bettys mitgebracht. Wo wollt ihr sie haben?“
Karsten sah einen recht großen klobigen Plastebehälter. Er hatte schon ein paar normale
Splitterminen gesehen, aber die hier waren ihm neu. Bullit sah sein fragendes Gesicht.
„Im Prinzip ist die ganz einfach zu erklären. Ich habe für jede die Projektile von dreißig Schuss 7,62mm panzerbrechender Munition genommen. In zwei Kilo Pentaglyzerin gesteckt ergibt das eine verdammt bösartige gerichtete Mine. Glaube das es ohne weiteres eine Kröte zerreißen kann. Wenn ich das hier alles überlebe nenne ich sie Longsword und melde sie auf Patent an.“
Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Mills nickte ihm gratulierend zu: „Tja was hältst davon du zwei deiner Bomben vor unser Stellung im Sand zu verbuddeln zusammen mit dem ganzen anderen Firlefanz und die anderen beiden auf der Straße? Peterson kann dir auch dabei helfen. Aber Zeit habt ihr nicht mehr viel.“
„Ach weißt du ich will hier eh nicht weg. Ich habe ein paar andere Stellungen gesehen und deine hier scheint mir am Besten zu sein.“
„Mir ist es egal. Wenn die nachfragen, sage ich du bist noch dabei Minen zu verlegen, okay?“ dabei deutete sie auf ihr linkes Ohr, erst jetzt sah Karsten, dass sie über ein Kehlkopfmikro verfügte.
„Gebongt. Los kommt mit!“
20 Minuten später befanden sich die ersten Minen in der Erde, Bullit hatte seine Longsword leicht nach oben geneigt, damit sie auch noch springende Kröten erreichten, oder aber die Kniegelenke eines BattleMechs erwischten. Gezündet wurden sie entweder über ein kurzes codiertes Signal, eine Trittmatte oder über Draht. Karsten staunte nicht schlecht als Bullit sich für alle drei Methoden entschied. Peterson war für die Dreckarbeit zuständig, denn er musste die Löcher ausheben. Gates half ihm bei dem Verlegen der einfachen Minen, man legte sie kreisförmig um die schwere Sprengladung herum. Die Bettys waren richtig fiese Teile, die aus dem Boden sprangen und in Brusthöhe detonierten. Glücklicherweise musste keine Mine sehr tief in den Boden.
Die anderen beiden Longswords stellte er je auf eine Straßenseite. Jeder der in die Wirkung der beiden Ladungen kam, würde ernsthafte Probleme haben.
Die drei erreichten ihre Stellung keinen Moment zu früh, denn Mills war schon dabei den KSR Werfer einsatzbereit zu machen.
„Es geht los?“ Karsten fühlte auf einmal wie sein Mund austrocknete. Dann war es also soweit.
Bullit schluckt heftig. „Gates, Peterson ihr haltet uns den Rücken frei, ich lade nach.“
Mills schien damit einverstanden zu sein. „In Ordnung am Besten ihr geht in die Ecke zum Fenster. Wenn wir eine KSR abschießen duckt ihr euch am besten. Ach noch was, schießt erst wenn ich geschossen habe und keinen Augenblick eher okay?“
„Jawohl!“
Gates der seitdem sie hier aufgetaucht waren nicht ein Wort gesagt hatte nickte auch jetzt nur mit dem Kopf.
Bullit klopfte ihm auf die Schulter: „Nur Mut, ach hier sind die Clacker. Sind nur zwei.“ er holte ein wenig Isolierband aus einer Schenkeltasche und klebte es auf einen: „Der hier ist für die vor dem Haus. Sicherung ziehen und drei mal drauf drücken. Aber erst wenn ich es sage. Der andere ist logischerweise für die Straße.“
„Alles klar.“
Karstens Blick fiel noch einmal auf den offenen Kleiderschrank. Während er eine Granate in den 40mm Werfer schob und das Sturmgewehr durchlud, dachte er noch einmal an seine Schwester. Es würde wirklich schön sein, sie noch einmal zu sehen.
„Da kommen sie!“ Karsten riskierte einen Blick und wünschte sich er hätte es nicht getan. Sechs riesige weiße Kampfkolosse näherten sich langsam und siegessicher der Stadt. Sie hatten es nicht eilig. Als ob sie wüssten, dass die Verteidiger nicht allzu bald mit Verstärkung zu rechnen hatten. Vor den BattleMechs waren Panzer – und Kröten. Karstens Griff um sein Gewehr wurde stärker, so dass sich seine Knöchel weiß abzeichneten.
Er hörte Mills flüstern: „Wir sollen auf den Wyvern schießen, aber der ist doch viel zu weit weg.“
Bullit beruhigte sie: „Warte noch, vielleicht bietet sich ein besseres Ziel.“
Eine weitere Minute verstrich. Dann verlor irgendwo jemand die Nerven. Ein MG hämmerte los. Es hatte vielleicht erst ein paar Dutzend Schuss in die heranstürmenden Kröten geschossen, als ein PPK Schuss es zum Schweigen brachte. Danach senkte sich wieder eine drückende Stille über das Schlachtfeld nur unterbrochen von dem immer lauter werdenden Quietschen und Knarren der Mechgelenke.
„Hey!“ Bullit hauchte die Worte in Karstens Richtung: „Die Straße, mach euch bereit. Ein Trupp Kröten kommt in Reichweite.“
Dann konnte er auch das Knirschen des Schutts hören als die Cavalier Kröten sich über den Beton bewegten. Er hob ganz leicht den Kopf und spähte aus dem Fenster. Er sah nur noch eine in seinem Gesichtsfeld und diese schien die Bewegung zu bemerken und sah nach oben. Glücklicherweise hatte Gates die Clacker in der Hand. Karsten war zu geschockt um zu reagieren. Eine doppelte Explosion kostete ihn fast das Gehör und Schutt und kleinere Trümmerstücke fielen von der Decke. Ein paar Panzerbrechende Geschosse vermutlich aus der Mine auf der anderen Straßenseite durchschlugen die Wand. Auch im zweiten Geschoss. Allerdings trafen sie nur den Schrank. Stofffetzen wirbelten im Raum durcheinander.
Die Wirkung auf der Straße war sehr viel Spektakulärer. Ein Cavalier befand sich direkt neben einer der Minen als diese hochging. Die schweren Geschosse wurden stärker beschleunigt als es jede noch so starke Treibladung geschafft hätte. Alle dreißig trafen die Kröte. Der schwer gepanzerte Anzug war zwar in der Lage nahezu jedes Geschoss aus einer Infanteriewaffe zu verkraften aber gegen diese Misshandlung war er machtlos. Er wurde förmlich in Stücke gerissen. Teile des Anzugs und stark deformierte Kohlenstoffnadeln trafen seinen Hintermann. Er bekam auch eine volle Ladung aus der anderen Mine ab. Da er sich noch sehr dicht am Detonationsherd befand wurde sein Anzug verkohlt und er mehrer Meter davon geschleudert. Ein dritter Cavalier verlor einen Arm und der halb zerstörte Anzug brach durch die Wand im Erdgeschoss.
Die vierte Kröte, jene welche Karsten entdeckt hatte, bekam kaum Splitter ab, seine drei Truppgefährten hatten das meiste abgefangen und auch die Wirkung der Explosion machte ihn nur ein wenig benommen, hatte er sich doch außerhalb des kritischen Radius befunden. Entschlossen diesen tolldreisten Infanteristen eine Abreibung zu verpassen, an die sie sich nicht mehr würde erinnern können stapfte er auf den Eingang es Hauses zu. An den Beinen seines Kameraden vorbei drang er ins Treppenhaus ein. Es waren zwei Infanteristen. Beide starrten ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Sie war wohl herunter gekommen um nachzusehen. Während sich noch der linke Arm mit der Antiinfanteriewaffe hob, pumpte Karsten ihm eine 40mm Granate in den Brustkorb. Die Explosion schleuderte den Cavalier zu Boden. Gates hatte ein Intek Impulslasergewehr, damit pumpte die Kröte mit einem Hagel aus kohärentem Licht voll. Ein wenig mehr als die Hälfte davon traf den Cavalier wirklich. Einen intakten Anzug hätte der Beschuss herzlich wenig beeindruckt, aber die Kröte war bereits stark mitgenommen, doch es reichte trotzdem nicht. Während die Kröte langsam wieder auf die Beine kam, hob sie den linken Arm und die kleinkalibrige Maschinenpistole eröffnete das Feuer. Karsten war schon in Deckung gegangen, doch Gates reagierte zu langsam. Als die Geschosse in seinen Körper eindrangen schrie er auf. Schwer getroffen fiel er die Treppe herunter und blieb regungslos liegen. Während die Geschosse um Karsten herum von der Wand abprallten, lud er den Granatwerfer neu. Es schien ewig zu dauern bis die Maschinenpistole verstummte. Das Magazin war vermutlich aufgebraucht und der Anzug lud ein neues. Karsten nutzte die Zeit. Er sprang aus seiner Deckung heraus. Er riss das Defiance R64 an die Schulter und feuerte in kurzen Feuerstößen sein Magazin auf die durchlöcherte Brustpanzerung des Cavalier. Dann sah Karsten endlich Blut spritzen. Der feindliche Soldat wankte, die Kralle riss ein riesiges Stück Wand heraus, als er sich versuchte festzuhalten. Aber er machte Karsten nicht den Gefallen zu sterben. Die Mechabwehrwaffe im rechten Arm war ein Laser und der Cavalier hob ihn um seinen Quälgeist endgültig zu erledigen. Karsten tastete nach dem Abzug für den 40mm Granatwerfer. Es gab ein lautes schmatzendes Geräusch als die Granate explodierte. Der Cavalier zuckte noch einmal und sackte dann tot zu Boden. Karsten rannte die Treppe herunter um nach Gates zu sehen, doch die Blutlache in der er lag verhieß nichts Gutes. Er drehte Gates auf den Rücken, die starren Augen und das ausgefranste Loch im Halsansatz waren ein deutliches Zeichen das Gates nicht mehr aufstehen würde.
Auf einmal war über ihm ein lautes Fauchen, dann noch eines. Panik erfasste Karsten. Hatten die Mechs die Stellung ausgemacht und Mills und Bullit getötet? Von Angst getrieben rannte er nach oben. Nein die beiden waren noch da. Bullit lud soeben den KSR Werfer nach. Karsten sah nach draußen und bemerkte einen BattleMech. Er kannte nicht viele Designs, war sich aber sicher einen Wyvern zu sehen. Seine Brustpartie war noch von einer sich rasch auflösenden Rauchwolke verdeckt. Dort mussten Mills KSR eingeschlagen haben. Der BattleMech drehte den Torso um nach seinen Peinigern zu suchen. Karsten hatte das Gefühl direkt von dem Wyvren angestarrt zu werden. Dann schlug eine weitere KSR in den Kopf der Kampfmaschine ein. Der BattleMech schwankte, selbst wenn die Panzerung kaum einen Kratzer genommen hatte, mussten dem Piloten die Ohren klingeln. Während Bullit Mills auf die Schultern klopfte, hechtete Karsten in Deckung, um nicht von den Raketenabgasen gebraten zu werden. Mills konnte auf diese kurze Entfernung kaum vorbei schießen. Die KSR schlugen im Halsansatz des Wyvern ein. Dann kam der rechte Arm der Kampfmaschine hoch.
Mills konnte noch „Deckung!“ schreien. Der schwere Laser schnitt durch die Wand nur wenige Zentimeter über Karstens Deckung. Geschmolzer Stein spritzte auf ihn herab und verbrannte die freiliegende Haut im Nacken. Er schrie vor Schmerzen und bezweifelte die nächsten Augenblicke nicht zu überleben doch er irrte sich. Die Schmerzen blieben und machten keinem dunklen Vergessen Platz. Seine Ablativ/Flakweste bewahrte ihn vor schlimmeren. Als er sich die Tränen aus den Augen wischte, sah er die verkohlten Überreste von – Bullit. Mills lag mit schwelender Uniform in der anderen Ecke. Der KSR Werfer war nur noch ein geschmolzenes Stück Altmetall. Karsten hörte den Wyvern näher kommen. Als er hochsah, konnte er deutlich die rechte Schulter sehen. Karsten kauerte sich zusammen und hoffte im Boden versinken zu können. Als sein Blick auf den Clacker mit dem Isolierband fiel.
Der Wyvern stand bestimmt auf den Longswords oder nur Zentimeter davor. Ohne darüber nachzudenken, hechtete er danach. Aus den Augenwinkeln, sah er die „Transplexaugen“ der mittleschweren Kampfmaschine. Ein Fuß des Wyvern hatte tatsächlich auf den Minen gestanden. Die Trittmatte war nicht für BattleMech gedacht und hatte daher die Minen nicht ausgelöst. Die Explosion verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Geschosse der Minen durchschlugen die Panzerung des BattleMech zwar nicht, nahmen sie aber gehörig mit. Des Weiteren reichte die Wucht der Detonation völlig um den Piloten die Kontrolle über seinen Mech verlieren zu lassen. Er taumelte zwei Schritt nach hinten und schlug dann mit brachialem Getöse auf dem Boden auf. Karsten war sicher noch zwei weitere Detonationen gehört zu haben. Das hieß den Wyvern hatte es in das kleine Minenfeld geschleudert.
Karsten machte sich keinerlei Illusionen was der Wyvern mit ihm machen würde wenn er wieder stand. Nichts desto trotz sah er nach Mills. Sie lebte noch, im Gegensatz zu ihm Bullit trug sie einen kompletten Schutzanzug nicht nur eine Weste. Diese hatte sie vor schlimmeren bewahrt. In der linken Schenkeltasche hatte Karsten einige erste Hilfesachen, darunter auch Schmerzhemmer und Aufputschmittel, von beidem gab er Mills eine Dosis. Zu seinem Glück machte der Wyvern noch keine Anstalten sich zu erheben. Vermutlich hatte der Pilot Angst eine weitere Mine auszulösen. Als Mills die Augen aufschlug war Karsten wirklich dankbar, die Vorstellung sie mit der ganzen Ausrüstung tragen zu müssen war wirklich nicht wünschenswert.
„Wir müssen hier weg, schnell.“
An ihrem Gesichtsausdruck erkannte Karsten das sie nur Bahnhof verstand, aber sie kam schnell wieder zu sich. Ungefähr zur selben Zeit als sich der Wyvern wieder begann zu bewegen.
„Bul..Bullit?!“
Mills sah sich suchend um, aber die traurigen Überreste ihres Laders wurden von Karsten verdeckt, er schüttelte nur mit dem Kopf und half ihr aufzustehen. Danach schob er sie aus dem Raum, ohne ihr die Möglichkeit zu geben nach ihrem Kameraden zu suchen. Peterson sah noch nach dem Wyvern, dieser war bereits auf den Knien.
„Los, Beeilung Hauptgefreite… hast du eine Waffe.“
„Ja… eine Mydron Autopistole…“ sie schien immer noch leicht benommen zu sein, aber wenigstens waren ihre Bewegungen inzwischen sicherer. So beugte sie sich über Gates Leichnam, um nach dessen Intek zu sehen, doch die Speicherzelle hatte einen Treffer abbekommen und war nicht mehr zu gebrauchen.
„Durchs Haus? Über die Straße kommen wir vielleicht nicht.“ Mills wies den langen Hausflur entlang, an dessen Ende sich ein Fenster befand. So schnell sie konnten rannten sie den Gang entlang, bevor der Wyvern das Gebäude zerstörte oder hindurchmarschierte.
Explosionen hinter ihnen und eine sie rasch einholende Staubwolke waren ein sehr deutliches Zeichen das sich der Rebell für die erste Alternative entschieden hatte. Als sie das Ende des Flurs erreichten hielt Karsten gar nicht erst an. Sondern hechtete durch das Fenster. Die Scheiben waren bereits längst gesplittert und nur ein paar scharfe Scherben steckten noch im Rahmen. Er spürte einen heißen Schmerz an seinem linken Arm dann war er hindurch. Beim Abrollen rammte er sich noch den Kolben seines Gewehrs in den Bauch. Doch er war dermaßen mit Adrenalin vollgepumpt das ihn das nicht einmal langsamer machte. Tatsächlich fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig wohl. Schnell war er wieder auf den Beinen und Augenblicklich sank seine Laune. Vor ihnen befand sich ein riesiger Parkplatz für den örtlichen Supermarkt und dieser war bis auf die zerrissenen Überreste eines Panzers leer. Ohne jede Deckung würden sie es wohl kaum schaffen auf die andere Seite und in damit in den Supermarkt zu kommen. Nach rechts konnten sie nicht den dort befand sich ein dichtes Minenfeld blieb nur die linke Seite. Fast genau gegenüber befand sich ein schmale Gasse. Genau richtig wenn man denn hinkam.
Der Wyvern ragte noch immer hinter dem Gebäude auf, aber er schien unschlüssig wie er jetzt weiterverfahren sollte. Doch das war im Augenblick nicht das schlimmste Problem. Vielmehr bereitete ihm ein schwerer Maxim Infanterietransporter sorgen. Zwei Sanitäter waren damit beschäftigt den von Karsten erledigten Cavalier zu untersuchen. Während andere Infanteristen die Überreste der anderen drei Kröten aus dem Weg zu räumen. Karsten blickte wieder zu dem Maxim. Der Kommandeur lugte aus dem Turm und sah sich das Treiben an. Auf knapp 60 Meter wäre es ein leichte ihn zu töten, nur wäre damit gar nichts gekonnt.
Er winkte Mills zu sich. Leise flüstern informierte er sie über die Lage, worauf hin Mills ebenfalls einen Blick riskierte dann drehte sie sich wieder zu ihm um.
„Wenn wir schnell genug sind schaffen wir es über die Straße…“ sagte sie und rannte los.
Völlig Perplex starrte Karsten auf ihr sich rasch entfernendes Hinterteil. Fluchend setzte er ihr nach. Die Rebellen hatten sie längst bemerkt, als Karsten die ersten Kugeln um die Ohren flogen, war Mills längst in Deckung und sie rannte einfach weiter gerade aus. Er hatte die Deckung fast erreicht, als die schweren MGs des Maxim los hämmerten. Aus den Augenwinkeln sah er wie sich die Einschläge rasch näherten. Mit einer letzten Kraftanstrengung warf er sich in die Gasse, während hinter ihm großkalibrige Kugeln den Bürgersteig und Häuserfassaden aufrissen. Etwas traf seinen linken Fuß und warf ihn aus der Bahn. Deutlich hörte er etwas krachen als er an der Wand abprallte und in die Überreste einiger Mülltonnen geschleudert wurde. Karsten blieb nur einen Augenblick lang liegen, die Schmerzen waren eine sichere Bestätigung das er lebte, zumindest noch. Der vermeintliche Treffer hatte ihm bloß die Stiefelsohle abgerissen, ein paar Zentimeter weiter oben und das große 20mm Geschoss hätte ihn sicher den Fuß abgerissen. Dann hebelte er sich wieder hoch und rannte hinter Mills her. Was auch immer in seinem Körper kaputt gegangen war als er Bekanntschaft mit der Wand machte, es behinderte ihn nicht weiter. Die Gasse war fast 100 Meter lang ohne das es nennenswerte Deckung gab. Er konnte nur hoffen das die Rebellen vorsichtig waren.
Leider waren sie das nicht er hatte erst die Hälfte geschafft als die ersten Querschläger um ihn herumjaulten. Fluchend warf er sich zu Boden und rollte an die Wand. In Gedanken verfluchte er Mills, diese Frau könnte auch ruhig mal stehen bleiben und ihn decken. Wenn sie sich immer so benahm war es ja auch kein Wunder das sie ihre bisherigen Kämpfe überlebt hatte – rennen konnte sie jedenfalls. Etwas prallte an seinem Helm ab - die Rebellen schossen sich ein. Wie es so aussah würde er hier wohl bleiben, also konnte er auch zurückschießen. Seine Feinde hatten wohl großes Selbstvertrauen in ihre Zahl, denn einer Stand mitten in der Gasse ohne jedwede Deckung. Karsten holte ihn sich ins Visier, durch die doppelte Vergrößerung seines Visiers konnte er den schweren Panzerschutz und den automatischen Granatwerfer des Mannes erkennen. Bloß gut das er noch Panzerbrechende Munition geladen hatte. Zwei schnelle Feuerstöße ließen den Rebellen wanken. Dann löste Karsten den Granatwerfer aus und das Ende der Gasse verschwand in einer Staub und Splitterwolke.
Karsten sprang auf und wich aus der Hüfte schießend zum Ende der Gasse zurück. Er bezweifelte das er überhaupt etwas traf und nestelte an der Rauchgranate herum. Als das Magazin leer war, lag der zylindrische Gegenstand bereits ein paar Meter vor ihm auf dem Boden. Als er sich umdrehen wollte wurde er getroffen. Die Kugel schlug über seiner rechten Schulter in die Weste ein. Er konnte hören wie sie mit einem reißenden Geräusch in seinen Körper eindrang. Seine Beine waren auf einmal nicht mehr in der Lage sein Gewicht zu halten und er taumelte gegen die Wand, wo er zu Boden rutschte.
Das nächste woran er sich erinnern konnte waren Kampfstiefel in seinem Sichtfeld und behandschuhte Hände die ihn durchsuchten. Es waren Rebellen aber Karsten war zu schwach um Wiederstand zu leisten. „Hey Sarnt, der hier lebt noch.“
Dann wurde es wieder Dunkel, er konnte nicht lange weg gewesen sein, denn als er wieder zu sich kam lag er noch immer in derselben Gasse. Eine Frau, mit der typisch rot weißen Armbinde eines Sanitäters, war dabei seine Verletzung zu untersuchen. Als sie erkannte, dass er wach war sprach sie beruhigend auf ihn ein. „Woher kommen sie Obergefreiter?“
Man hatte ihnen im Fall einer Gefangennahme zwar eingebläut nur ihren Namen, Rang und Dienstnummer zu nennen, aber Karsten war von diesen Überlegungen weit entfernt, vermutlich sogar wegen den Schmerzmitteln. „Mercedes, ist ein…“
„…Mercedes, da wohnt meine Tante, ich war einpaar Mal zu Besuch dort. So sehen sie jetzt habe ich sie wieder halbwegs zusammen geflickt. Man sieht sich.“ Dann stand sie auf und eilte weiter, während zwei Männer in voller Kampfmontur ihren Platz einnahmen. Sie sahen gar nicht so böse aus wie es die Nachrichten immer verbreiteten. Ein Corporal beugte sich zu ihm herab „Können sie laufen Obergefreiter? Na ja die Frage ist wohl eher, ob sie es auch geradeaus können, mit soviel Drogen im Blut. Die Sani hat sie ganz schön vollgepumpt.“
Er half ihm hoch und stützte ihn sogar, während der Private sich Karstens Ausrüstung bemächtigte. Für Karsten war das alles irgendwie nicht zu begreifen, er hatte auf sie geschossen und ein paar ihrer Kameraden getötet und trotzdem halfen sie ihm als sei er ein Freund. Sie schleppten ihn die Gasse entlang, in dieselbe Richtung übrigens in die auch Mills gerannt war. Auf der Hauptstraße lang das Wrack eines RebellenMechs, beim genaueren Hinsehen erkannte er ihn als den Wyvern. Ein Team Techs war dabei ihn für den Abtransport vorzubereiten. Daneben stand eine in eine warme Isolierdecke gehüllte Frau. Die Haare klebten noch immer schweißnass an ihrem Kopf. Es musste die MechKriegerin sein. Sie sah in seine Richtung und Karsten nickte ihr leicht zu. Sie ignorierte ihn und sah wieder weg.
Nach noch einmal hundert Meter erreichten sie endlich die Truppentransporter, in welche die Gefangenen verladen werden sollten. Wohl an die zweihundert Gefangenen warteten auf den Abtransport.
Der Corporal der ihn die ganze Zeit über gestützt hatte klopfte ihm noch einmal kameradschaftlich auf die Schultern. Der Private übergab währenddessen Karstens Papiere und Ausrüstung, an den für die Gefangenen zuständigen Offizier.
„So das wär’s dann, man sieht sich wenn der Krieg aus ist!“
Für Karsten war der Krieg vorbei. Er konnte nur hoffen das er nicht mehr lange dauerte, denn er wollte nach Hause. Unter den Gefangenen war auch Mills, sie kauerte am Boden und stierte vor sich hin. Es wurde Zeit ein paar erste Worte mit ihr zu wechseln. Nicht das er etwas dagegen gehabt hätte, wenn auch in Gefangenschaft, noch am Leben zu sein.


[Storymode] Tinkonov Intermezzo
Started by Karl Streiger, Nov 04 2013 07:04 AM
3 replies to this topic
#1
Posted 04 November 2013 - 07:04 AM
#2
Posted 04 November 2013 - 10:38 AM
Sorry, Karl, aber so agieren keine Menschen, echt nicht.
NIEMAND wird so agieren, das ist an den Haaren herbei gezogen.
Eigenlich mag ich Deine Story, aber das ist einfach nicht realistisch, da es die Emotionen der Akteure völlig außer acht lässt.
NIEMAND wird so agieren, das ist an den Haaren herbei gezogen.
Eigenlich mag ich Deine Story, aber das ist einfach nicht realistisch, da es die Emotionen der Akteure völlig außer acht lässt.
Edited by Taron, 04 November 2013 - 10:41 AM.
#3
Posted 04 November 2013 - 01:49 PM
haha schlecht gehandelt und aktzeptiert
nur sei so ehrlich nicht nach Kritik zu fragen wenn du sie nicht verkraftest
nur sei so ehrlich nicht nach Kritik zu fragen wenn du sie nicht verkraftest
#4
Posted 04 November 2013 - 01:55 PM
Nee, ich MAG Deine Story, Aber Deine Chars sind keine Menschen - jedenfalls handeln sie nicht wie Menschen - keine Emotionen, nichts, was sie zu Menschen machen würden. Daran must Du defnitiv arbeiten.
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