"Biblo/Eigene/BattleTech" aus.
Schön habe ne Story gefunden die ich als "Vermisst" angesehen habe. Immerhin hatte ich sie auf Battletech.info mal gepostet - und da die Seite und tot getötet wurde und es immer noch Streiterein gibt.... naja egal.
Also hier die Story, sie und eine andere bildeten einen Teil der Grundlagen für "High-Water Mark"
Da noch einige andere Storys in dem Ordner sind - werde ich die maximal als EBPUB, PDF aufbereiten, aber nicht inhaltlich.
Also Lesen auf eigene Gefahr:
Wir haben hier - "Ohne Mechs"
Erstmal die Downloads:
Epub
A5-PFD
Text in Forum
Spoiler
Es regnete. Schon wieder. Immer noch. Der Regen hatte vor drei Tagen eingesetzt und bis auf wenige Momente nicht aufgehört. Wenigstens konnte der Boden hier nicht noch schlammiger werden.
Denn der Bannockburn Bog war ein riesiges Sumpfgebiet in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt New Glasgow. Die Stadt war leicht zu verteidigen, denn sie befand in der Senke des Macintosh Valley. Die hügeligen Ebenen waren das ideales Kampfgebiet für die Könige des Schlachtfeldes, die BattleMechs. Infanterie war in solchen Materialschlachten nur wenig mehr als Kanonenfutter.
Die Sümpfe waren ein schwieriges Kampfgebiet, etwas das schon viele Invasoren zuvor hatten feststellen müssen. Hier und da gab es noch die leeren Hüllen von abgeschossen Mechs und Panzer, die an die große Schlacht im 3. Nachfolgekrieg erinnerte, als es Haus Kurita beinahe gelungen wäre Fuß zu fassen.
Es gab nur wenige Wege durch die Sümpfe die von schweren Einheiten passiert werden konnten. Die Hauptlast des Angriffes würden Hoverpanzer und Infanterieverbände tragen. Diese schnellen Vorstöße wo am Ende der Kampf Mann gegen Mann entschied, sollte die Verteidigungsstellungen der Skye Guard und der Milizen, die im Sumpf Stellung bezogen hatten, schwächen oder ausschalten. Anschließend kämen die schwereren Einheiten der Invasoren, vermutlich schnelle Panzer und kleinere Mech-Verbände durch den Sumpf. Diese Manöver brachte sie in den Rücken der Verteidigungslinien der Skye Guard und Skye Jäger vor der Stadt. Mit den Außenbezirken von New Glasgow in der Hand, konnten die Blakisten die Verteidiger vom Nachschub abschneiden und in einer Kesselschlacht vernichten. Zumindest würde es so passieren wenn die Verteidiger, hier auf ihrem heiligen Boden scheiterten.
Etwas das der zuständige Oberst Peter Foil, ein Veteran des Bürgerkrieges, nicht zulassen würde. Er kannte ebenfalls um die Strategische Bedeutung der Sümpfe.
Er hatte den Vorteil, auf seiner Seite, von Routen durch den Sumpf zu wissen, von denen sein Gegner nichts wusste. Nicht das er die Aufklärung des Feindes unterschätze, aber diese Routen waren nur auf handgezeichneten Skizzen einheimischer Ranger vermerkt. Diese provisorischen Karten mussten relativ aktuell sein. Denn sie beruhten auf so wagen Bezeichnungen wie einem Baumstumpf, oder dem uralten bemoosten Wrack einer Vendette. Allerdings wurde dieser Vorteil dadurch wieder mehr als wettgemacht, dass sie ein riesiges Areal verteidigen mussten, während sich die Angreifer auf einen Abschnitt konzentrieren konnten.
Folglich hatte Foil entschieden die Gräben in einer beinahe halbkreisförmigen Linie anzulegen. Die Linie war recht dünn, für zusätzliche Stabilität sollten ein paar Panzer und mit schweren Waffen ausgestatte Sandsackbunker bringen. Doch diese sollten den Feind nur bei einem Durchbruch bremsen. Es war absolut wichtig, dass Truppen schnell von einem Teil der Front an einen anderen verlegt wurden. Während die Blakisten einen wesentlich längeren Weg zurücklegen mussten, um von einem Frontabschnitt zu einem anderen zu kommen, konnten die Verteidiger innerhalb von wenigen Minuten von der äußersten linken zur äußersten rechten Flanke Truppen bewegen. Erst recht mit den neuen Saxon MTWs, welche eine bemerkenswerte Geschwindigkeit von 158 Stundenkilometern erreichen konnten. In einem Test, hatte ein Trupp es geschafft, die ganze Prozedur - vom Befehl bis zum Aussteigen- in 3 Minuten geschafft.
Die schwere Panzerung der Saxons würde es möglich machen auch unerfahrene Truppen zu verlegen, die nicht genug Übung hatten um schnell genug aus dem Transportpanzer zu springen.
Allerdings würde Foil erst dann die Grünen Jungs verlegen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Im Prinzip würde er nur seine Veteranen verlegen. Viele von ihnen waren mit ihm durch die Hölle des Bürgerkrieges gegangen.
Wie er hatten auch sie der Elften Arctuan Garde den Rücken gekehrt, als Leutnant General Maria Esteban ihren Abschied einreichte. Zusammen hatten sie den Grundstock für die Skye Guard gelegt, eine Elite Einheit die sich vor keinem Vergleich mit jeder anderen Linien Einheit scheuen musste.
Um nicht von einem Feindangriff überrumpelt zu werden hatte der Oberst noch eine Postenkette aus den alten Grenzgänger MK I Anzügen errichtet. Deren hochauflösenden Hitze Sensoren sollten jeden Temperatur Unterschied und sei er noch so klein aufspüren und sofort Alarm schlagen. Zu mehr taugten die Anzüge leider auch nicht. Denn ihre Panzerung, Tarnung und Bewaffnung war auf traurige Weise allem unterlegen was eine moderne Gefechtsrüstung tragen konnte.
Leider würde die Hauptlast der Verteidigung nicht von den wenigen Veteranen der ehemaligen Arctuans getragen werden und auch nicht auf dem viel zu kleinen Kontingent an gepanzerter Infanterie der 1 Skye Jäger. Es würden eben jene grünen Jungs sein, die man bunt aus den Milizen, Bürgerwehren und Polizisten zusammengestellt hatte, die die Entscheidung bringen würden.
Einer von jenen, die etwas mehr Erfahrung hatten, war Obergefreiter Paul Steinhauer. Er war Teil des Werkschutzes von Cyclops Industries und hatte bereist im Bürgerkrieg, auf der Seite der Separatisten, gegen die Loyalisten gekämpft. Sicherlich, als Werksangehöriger musste er nicht hier sein, frieren dem kalten Regen ausgesetzt. Doch Skye war seine Heimat und lieber würde er in diesem Sumpf verrotten, als zuzulassen, dass diese Blakies den Sieg davon trugen.
Er hatte es sich, so gut es eben ging, am Sandsackwall der über den Gräben aufragte gemütlich gemacht. Die beiden schweren Maschinengewehre des Zugs waren nur wenige Meter entfernt in Stellung gegangen. Die Crew hatte eine Plane aufgespannt, der sie vor dem Regen schütze. Die Soldaten spielten Karten, scherzten und rauchten. Sie waren von einer der Vereinigungen von Waffennarren, die das Umland von New Glasgow hervorgebracht hatte. Steinhauer beneidete sie nur um die relative Trockenheit ihres Unterstandes. Aber wenigstens hielt ihn der Nässeschutz, der zur Standardausrüstung der Truppen gehörte, ebenfalls halbwegs trocken. Nur an den Gelenken und am Kragen drang Feuchtigkeit und damit die Kälte ein. Gelangweilt starrte er einen Wassertropfen an, der sich am Rand seines Helmes sammelte, größer wurde und herab fiel. Ein weiterer Wassertropfen nahm dann seinen Platz ein. Uninteressiert sah er sich in der Stellung um. In der Dunkelheit war wenig auszumachen, auch wenn sich seine Augen seitdem man ihn geweckt hatte, was zwei Stunden zurücklag, an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er einige Umrisse ausmachen konnte.
Die letzen zwei Tage hatten sie einen Graben ausgehoben, den nassen Sand in Säcke gefüllt und zu einem Wall aufgerichtet. Der nasse Boden und der ständige Regen hatten das zu einer widerlichen Plackerei werden lassen. Schon hatten sich längst wieder dreckige Pfützen in dem aufgeweichten Boden des Grabens gebildet, teilweise schon so tief, dass man an einigen Stellen fast bis zu den Knien einsank. So war es nicht verwunderlich das sich die Soldaten davor drückten in dem Graben zu hocken. Wenn der Kampf anfing würden sie schon früh genug in den Schlamm komme und viele der Verwundeten würden in den schlammigen Pfützen ertrinken, wenn es niemand gab der sie aus dem Wasser zerrte. Steinhauer hoffte, dass ihm dieses Schicksal erspart blieb.
Einige Meter entfernt befanden sich die großen und sperrigen Firedrake Unterstützungs- Nadler des Skye Guard 4.Infanteriebataillon. Der Zug gehörte zu einer Truppengattung die speziell gegen weiche Ziele zum Einsatz kam. Die Soldaten die nicht mit der Bedienung der Firedrake beschäftigt waren, hatten Mauser & Gray Nadler Gewehre, oder Scharfschützengewehre um feindliche Offiziere auszuschalten.
Paul hoffte inbrünstig, dass sie wenn überhaupt, zum Einsatz kommen würden, denn wenn die Blakisten nur auf Kröten und Mechs setzten, war die Verteidigung weder hier noch irgendwo sonst zu halten. Trotz des Mantikor Panzers der von seiner Besatzung hundert Meter weiter zurück eingegraben worden war.
Die Sonne ging auf, wenn man bei diesem trüben Wetter davon überhaupt reden konnte. Im Prinzip wandelte sich das Schwarz an einem Teil des Horizonts in ein dunkles Grau. Genau in diesem Moment trafen die Voraus Elemente der Angreifer, auf die vorderen Verteidiger. Wie es Oberst Foil voraus gesehen hatte, spürten die Grenzgänger eine große Truppe aus Purifer und Achilles Kröten auf, die normaler Ortung, wie zum Beispiel Magnetischen Anomalie Detektoren, hätte sie vermutlich erst zu spät entdeckt. Doch trotz der Abschirmung der Anzüge war ihre Temperatur um wenige Grad höher als die Umgebung.
So waren es die automatischen 20mm Granatwerfer der Grenzgänger, die diesen Morgen einleiteten.
„Achtung! Auf eure Posten!“ die Befehle des Unteroffiziers waren unnötig.
Steinhauer war schon beim ersten Schuss in den Graben gerutscht und hatte das Zweibein des Argile Mk.IV ausgeklappt und das Gewehr an die Schultern genommen. Die Restlichtverstärkung des Zielmoduls ließ er noch ausgeschaltet. Die Batterien neigten dazu sich viel zu schnell zu entladen.
In das Stakkato der automatischen Granatwerfer und die begleitenden Explosionen mischte sich bald das zischen von Laserschüssen und dem Donnern von Gauss-Gewehren. Der Kampf zwischen den Gefechtsrüstungen spitzte sich zu. Doch die Soldaten, in dem zweifelhaften Schutz aus Sandsäcken und Gräben im Schlamm, konnten keine Ziele ausmachen. Noch größer wurde die Verwirrung, als sich die Grenzgänger aus dem Gefecht lösten und in die Sicherheit der eigenen Linien zurückzogen. Einige wurden von verunsicherten Soldaten beschossen. Diesen kurzen Moment des Chaos versuchte die Infanterie der 3. Division auszunutzen.
Die erste Welle der Blakes Wort Kampfanzüge hatte die Gräben fast erreicht, bis endlich jemand den Fehler bemerkte. Die schweren MGs eröffneten zuerst das Feuer. Kurz darauf stimmten Sturmgewehre, Granatwerfer und die Firedrakes mit ein. Eine LRM Salve des Mantikor jagte einige Quadratmeter Sumpfland in die Luft. Dann verbrannten Laserimpulse die Luft.
Steinhauer konnte immer noch kein Ziel sehen. Seine Nachtsicht war durch das Feuer der Firedrakes ruiniert. Deren Nadeln Feuer fingen sobald sie den Lauf verließen, die Nadeln brannten immer noch weiter als sie sich in den Schlamm und die spärliche Vegetation bohrten. Aus diesen Gründen war auch das Visier mit dem Restlichtverstärker sinnlos, denn die vielen kleinen Brandherde überluden den Sensor. Deshalb versuchte er sich an den Leuchtspurgeschossen der beiden MGs zu orientieren, die hoffentlich ein Ziel ausgemacht hatten. Er zielte einfach vage in dieselbe Richtung und drückte ab.
Auf einer Länge von etwa 300 Meter eröffneten 2 Kompanien Infanterie, 4 Panzer und mehrere schwere Feldgeschütze das Feuer. Obwohl kaum jemand ein echtes Ziel hatte, zeigte der konzentrierte Beschuss Wirkung, auch wenn die Vegetation wesentlich mehr darunter litt, wurden mehre Anzüge förmlich zerrissen. Besonders die leichten Achilles Anzüge, deren Stealth Anzüge sie nicht vor den Augen der Infanterie schütze mussten herbe Verluste hinnehmen.
Wesentlich gefährlicher waren da schon die Purifer, mit ihrer adaptiven Panzerung. Da sich diese Anzüge nur durch Bewegung verrieten, blieben diese Elitesoldaten einfach hocken und nutzen ihre weitreichenden Waffen um Breschen in die Verteidigungsanlagen zu schießen.
Der künstliche Blitzschlag einer Support PPC kam praktisch aus dem Nichts. Er traf die Sandsäcke hinter denen die beiden MGs aus Steinhauers Trupp immer noch feuerten. Das Wasser in den Säcken verdampfte Explosiv und schleuderte Sand, kleine Steine und Holzstücke mit atemberaubender Geschwindigkeit davon. Ein Ausläufer der Entladung traf einen MG-Gurt. Ob es die Hitze, oder die kinetische Energie der Teilchen waren, am Ende war es egal. Die Munition ging hoch. Es klang zunächst wie Knallfrösche doch die Wirkung war wesentlich schlimmer. Die Bedienung der MGs wurde förmlich zersiebt und Steinhauer wurde von einem Querschläger am Kopf getroffen.
Der Helm hielt zwar, doch der Soldat wurde in halbbenommen in den Graben geschleudert. Andere sprangen in Deckung. Auf vielleicht nur 20 Metern Grabenlänge schwiegen die Waffen. Eine kurze Atempause für die Blakisten. Eine Inferno traf die Position der Firedrakes und verwandelte die dortigen Soldaten in lebende Fackeln. Dann griffen die Gefechtsrüstungen an. Mit ihrer überlegenden Geschwindigkeit brachen sie in Sekundenbruchteilen in die Gräben.
Steinhauer drehte sich gerade auf den Rücken um wieder aufzustehen als ein Purifer Anzug durch die brennenden Überreste der MG Stellung brach und auf einmal mitten im Graben stand. Die Soldaten sahen nur einen verschwommenen Schatten. Dann eröffneten die Maschinenpistole im Unterarm des Gefechtspanzer das Feuer. Die kleinkalibrigen Kugeln trafen den Mann hinter Steinhauer. Obwohl dessen Weste den Beschuss abhielt, schlugen die Kugeln in die nicht geschützten Arme und Beine ein. Schreiend fiel der junge Mann um. Der verschwommene Schatten des Purifer war nur wenige Meter von ihm Steinhauer entfernt. Sein Laser erledigte einen weiteren Soldaten der versuchte aus dem Graben heraus zu kommen.
Steinhauer machte sich gar nicht erst die Mühe den Abzug durchzudrücken um die Gestalt mit der restlichen 6,5mm Patronen einzudecken. Das würde den Purifer maximal nur verwunden. Die Zeit schien langsamer zu laufen. Der Kampflärm war nur noch gedämpft zu hören, wie aus weiter Entfernung. Steinhauer griff nach dem Kammerhebel auf der rechten Seite des Argil. Er entriegelte den Verschluss und eine 20mm Patronen wurde in das Patronenlager gedrückt. Es befanden sich noch zwei weitere in einem Magazin in der Schulterstütze. Sie waren speziell zum Einsatz gegen Gefechtsrüstungen gedacht und das Gewicht des zusätzlichen Laufs machte das Argile, trotz Verbundstoffbauweise, genauso schwer wie das üblichere TK.
Auf diese kurze Distanz brauchte Steinhauer noch nicht einmal das Visier umzustellen. Er richtete sich ein wenig auf und brachte das Gewehr in den Anschlag. Die Zeit verlief wieder normal.
Eine hastige Bewegung des Purifer. Die Lasermündung zeichnet sich kurz ab, als sie auf den Soldaten gerichtet wird. Doch zu spät. Paul drückt ab Der Rückschlag hämmerte das 6 Kilo schwere Gewehr gegen seine Schulter. Das Visier schlägt gegen seine Wangenknochen. Der Schmerz bleibt. Kein Laserschuss beendet das Leben des Obergefreiten.
Das panzerbrechende Geschoss hatte die wenigen Meter in einem Augenzwinkern überbrückt und die dünne Panzerung des Purifer und den Soldaten im Inneren mit spielender Leichtigkeit durchschlagen. Der Anzug brach zusammen, als er sich nicht mehr bewegte, war von ihm nur Sekundenbruchteile später kaum noch etwas zu sehen.
Es waren die 20mm Geschosse der Argile die diese Wende brachten. Jeder dritte Soldat in den Gräben war mit diesem neuen aber auch teuren Waffensystem ausgestattet. Auf die kurze Distanz der Gräben boten die dünnen Panzerungen der Purifer keinen Schutz vor den panzerbrechenden Geschossen.
Die Krieger von Blakes Wort waren zwar Fanatiker durch und durch, aber nicht dumm. Als sie erkannten, dass hier kein Sieg zu holen war, noch nicht traten sie den Rückzug an. Jubel brandete durch die Gräben. Sie hatten gehalten, sie hatten die Angreifer in die Flucht geschlagen.
Doch die Veteranen aus dem Bürgerkrieg blieben still. Das war nur der Versuch gewesen die Verteidiger zu überrumpeln. Es war nichts dagegen was ihnen noch bevorstand.
Auch Obergefreiter Paul Steinhauer jubelte nicht. Er lehnte an der Wand aus Sandsäcken, der Kopf auf der Brust, das Argile in den Händen sah es so aus als ob er sich ausruhen würde. Doch das große Loch in seiner Brust strafte den Anblick Lügen. Ein verirrtes Projektil eines leichten „David“ Gaussgewehrs hatte ihn getroffen.
Es regnete. Schon wieder. Immer noch. Der Regen hatte vor drei Tagen eingesetzt und bis auf wenige Momente nicht aufgehört. Wenigstens konnte der Boden hier nicht noch schlammiger werden.
Denn der Bannockburn Bog war ein riesiges Sumpfgebiet in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt New Glasgow. Die Stadt war leicht zu verteidigen, denn sie befand in der Senke des Macintosh Valley. Die hügeligen Ebenen waren das ideales Kampfgebiet für die Könige des Schlachtfeldes, die BattleMechs. Infanterie war in solchen Materialschlachten nur wenig mehr als Kanonenfutter.
Die Sümpfe waren ein schwieriges Kampfgebiet, etwas das schon viele Invasoren zuvor hatten feststellen müssen. Hier und da gab es noch die leeren Hüllen von abgeschossen Mechs und Panzer, die an die große Schlacht im 3. Nachfolgekrieg erinnerte, als es Haus Kurita beinahe gelungen wäre Fuß zu fassen.
Es gab nur wenige Wege durch die Sümpfe die von schweren Einheiten passiert werden konnten. Die Hauptlast des Angriffes würden Hoverpanzer und Infanterieverbände tragen. Diese schnellen Vorstöße wo am Ende der Kampf Mann gegen Mann entschied, sollte die Verteidigungsstellungen der Skye Guard und der Milizen, die im Sumpf Stellung bezogen hatten, schwächen oder ausschalten. Anschließend kämen die schwereren Einheiten der Invasoren, vermutlich schnelle Panzer und kleinere Mech-Verbände durch den Sumpf. Diese Manöver brachte sie in den Rücken der Verteidigungslinien der Skye Guard und Skye Jäger vor der Stadt. Mit den Außenbezirken von New Glasgow in der Hand, konnten die Blakisten die Verteidiger vom Nachschub abschneiden und in einer Kesselschlacht vernichten. Zumindest würde es so passieren wenn die Verteidiger, hier auf ihrem heiligen Boden scheiterten.
Etwas das der zuständige Oberst Peter Foil, ein Veteran des Bürgerkrieges, nicht zulassen würde. Er kannte ebenfalls um die Strategische Bedeutung der Sümpfe.
Er hatte den Vorteil, auf seiner Seite, von Routen durch den Sumpf zu wissen, von denen sein Gegner nichts wusste. Nicht das er die Aufklärung des Feindes unterschätze, aber diese Routen waren nur auf handgezeichneten Skizzen einheimischer Ranger vermerkt. Diese provisorischen Karten mussten relativ aktuell sein. Denn sie beruhten auf so wagen Bezeichnungen wie einem Baumstumpf, oder dem uralten bemoosten Wrack einer Vendette. Allerdings wurde dieser Vorteil dadurch wieder mehr als wettgemacht, dass sie ein riesiges Areal verteidigen mussten, während sich die Angreifer auf einen Abschnitt konzentrieren konnten.
Folglich hatte Foil entschieden die Gräben in einer beinahe halbkreisförmigen Linie anzulegen. Die Linie war recht dünn, für zusätzliche Stabilität sollten ein paar Panzer und mit schweren Waffen ausgestatte Sandsackbunker bringen. Doch diese sollten den Feind nur bei einem Durchbruch bremsen. Es war absolut wichtig, dass Truppen schnell von einem Teil der Front an einen anderen verlegt wurden. Während die Blakisten einen wesentlich längeren Weg zurücklegen mussten, um von einem Frontabschnitt zu einem anderen zu kommen, konnten die Verteidiger innerhalb von wenigen Minuten von der äußersten linken zur äußersten rechten Flanke Truppen bewegen. Erst recht mit den neuen Saxon MTWs, welche eine bemerkenswerte Geschwindigkeit von 158 Stundenkilometern erreichen konnten. In einem Test, hatte ein Trupp es geschafft, die ganze Prozedur - vom Befehl bis zum Aussteigen- in 3 Minuten geschafft.
Die schwere Panzerung der Saxons würde es möglich machen auch unerfahrene Truppen zu verlegen, die nicht genug Übung hatten um schnell genug aus dem Transportpanzer zu springen.
Allerdings würde Foil erst dann die Grünen Jungs verlegen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Im Prinzip würde er nur seine Veteranen verlegen. Viele von ihnen waren mit ihm durch die Hölle des Bürgerkrieges gegangen.
Wie er hatten auch sie der Elften Arctuan Garde den Rücken gekehrt, als Leutnant General Maria Esteban ihren Abschied einreichte. Zusammen hatten sie den Grundstock für die Skye Guard gelegt, eine Elite Einheit die sich vor keinem Vergleich mit jeder anderen Linien Einheit scheuen musste.
Um nicht von einem Feindangriff überrumpelt zu werden hatte der Oberst noch eine Postenkette aus den alten Grenzgänger MK I Anzügen errichtet. Deren hochauflösenden Hitze Sensoren sollten jeden Temperatur Unterschied und sei er noch so klein aufspüren und sofort Alarm schlagen. Zu mehr taugten die Anzüge leider auch nicht. Denn ihre Panzerung, Tarnung und Bewaffnung war auf traurige Weise allem unterlegen was eine moderne Gefechtsrüstung tragen konnte.
Leider würde die Hauptlast der Verteidigung nicht von den wenigen Veteranen der ehemaligen Arctuans getragen werden und auch nicht auf dem viel zu kleinen Kontingent an gepanzerter Infanterie der 1 Skye Jäger. Es würden eben jene grünen Jungs sein, die man bunt aus den Milizen, Bürgerwehren und Polizisten zusammengestellt hatte, die die Entscheidung bringen würden.
Einer von jenen, die etwas mehr Erfahrung hatten, war Obergefreiter Paul Steinhauer. Er war Teil des Werkschutzes von Cyclops Industries und hatte bereist im Bürgerkrieg, auf der Seite der Separatisten, gegen die Loyalisten gekämpft. Sicherlich, als Werksangehöriger musste er nicht hier sein, frieren dem kalten Regen ausgesetzt. Doch Skye war seine Heimat und lieber würde er in diesem Sumpf verrotten, als zuzulassen, dass diese Blakies den Sieg davon trugen.
Er hatte es sich, so gut es eben ging, am Sandsackwall der über den Gräben aufragte gemütlich gemacht. Die beiden schweren Maschinengewehre des Zugs waren nur wenige Meter entfernt in Stellung gegangen. Die Crew hatte eine Plane aufgespannt, der sie vor dem Regen schütze. Die Soldaten spielten Karten, scherzten und rauchten. Sie waren von einer der Vereinigungen von Waffennarren, die das Umland von New Glasgow hervorgebracht hatte. Steinhauer beneidete sie nur um die relative Trockenheit ihres Unterstandes. Aber wenigstens hielt ihn der Nässeschutz, der zur Standardausrüstung der Truppen gehörte, ebenfalls halbwegs trocken. Nur an den Gelenken und am Kragen drang Feuchtigkeit und damit die Kälte ein. Gelangweilt starrte er einen Wassertropfen an, der sich am Rand seines Helmes sammelte, größer wurde und herab fiel. Ein weiterer Wassertropfen nahm dann seinen Platz ein. Uninteressiert sah er sich in der Stellung um. In der Dunkelheit war wenig auszumachen, auch wenn sich seine Augen seitdem man ihn geweckt hatte, was zwei Stunden zurücklag, an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er einige Umrisse ausmachen konnte.
Die letzen zwei Tage hatten sie einen Graben ausgehoben, den nassen Sand in Säcke gefüllt und zu einem Wall aufgerichtet. Der nasse Boden und der ständige Regen hatten das zu einer widerlichen Plackerei werden lassen. Schon hatten sich längst wieder dreckige Pfützen in dem aufgeweichten Boden des Grabens gebildet, teilweise schon so tief, dass man an einigen Stellen fast bis zu den Knien einsank. So war es nicht verwunderlich das sich die Soldaten davor drückten in dem Graben zu hocken. Wenn der Kampf anfing würden sie schon früh genug in den Schlamm komme und viele der Verwundeten würden in den schlammigen Pfützen ertrinken, wenn es niemand gab der sie aus dem Wasser zerrte. Steinhauer hoffte, dass ihm dieses Schicksal erspart blieb.
Einige Meter entfernt befanden sich die großen und sperrigen Firedrake Unterstützungs- Nadler des Skye Guard 4.Infanteriebataillon. Der Zug gehörte zu einer Truppengattung die speziell gegen weiche Ziele zum Einsatz kam. Die Soldaten die nicht mit der Bedienung der Firedrake beschäftigt waren, hatten Mauser & Gray Nadler Gewehre, oder Scharfschützengewehre um feindliche Offiziere auszuschalten.
Paul hoffte inbrünstig, dass sie wenn überhaupt, zum Einsatz kommen würden, denn wenn die Blakisten nur auf Kröten und Mechs setzten, war die Verteidigung weder hier noch irgendwo sonst zu halten. Trotz des Mantikor Panzers der von seiner Besatzung hundert Meter weiter zurück eingegraben worden war.
Die Sonne ging auf, wenn man bei diesem trüben Wetter davon überhaupt reden konnte. Im Prinzip wandelte sich das Schwarz an einem Teil des Horizonts in ein dunkles Grau. Genau in diesem Moment trafen die Voraus Elemente der Angreifer, auf die vorderen Verteidiger. Wie es Oberst Foil voraus gesehen hatte, spürten die Grenzgänger eine große Truppe aus Purifer und Achilles Kröten auf, die normaler Ortung, wie zum Beispiel Magnetischen Anomalie Detektoren, hätte sie vermutlich erst zu spät entdeckt. Doch trotz der Abschirmung der Anzüge war ihre Temperatur um wenige Grad höher als die Umgebung.
So waren es die automatischen 20mm Granatwerfer der Grenzgänger, die diesen Morgen einleiteten.
„Achtung! Auf eure Posten!“ die Befehle des Unteroffiziers waren unnötig.
Steinhauer war schon beim ersten Schuss in den Graben gerutscht und hatte das Zweibein des Argile Mk.IV ausgeklappt und das Gewehr an die Schultern genommen. Die Restlichtverstärkung des Zielmoduls ließ er noch ausgeschaltet. Die Batterien neigten dazu sich viel zu schnell zu entladen.
In das Stakkato der automatischen Granatwerfer und die begleitenden Explosionen mischte sich bald das zischen von Laserschüssen und dem Donnern von Gauss-Gewehren. Der Kampf zwischen den Gefechtsrüstungen spitzte sich zu. Doch die Soldaten, in dem zweifelhaften Schutz aus Sandsäcken und Gräben im Schlamm, konnten keine Ziele ausmachen. Noch größer wurde die Verwirrung, als sich die Grenzgänger aus dem Gefecht lösten und in die Sicherheit der eigenen Linien zurückzogen. Einige wurden von verunsicherten Soldaten beschossen. Diesen kurzen Moment des Chaos versuchte die Infanterie der 3. Division auszunutzen.
Die erste Welle der Blakes Wort Kampfanzüge hatte die Gräben fast erreicht, bis endlich jemand den Fehler bemerkte. Die schweren MGs eröffneten zuerst das Feuer. Kurz darauf stimmten Sturmgewehre, Granatwerfer und die Firedrakes mit ein. Eine LRM Salve des Mantikor jagte einige Quadratmeter Sumpfland in die Luft. Dann verbrannten Laserimpulse die Luft.
Steinhauer konnte immer noch kein Ziel sehen. Seine Nachtsicht war durch das Feuer der Firedrakes ruiniert. Deren Nadeln Feuer fingen sobald sie den Lauf verließen, die Nadeln brannten immer noch weiter als sie sich in den Schlamm und die spärliche Vegetation bohrten. Aus diesen Gründen war auch das Visier mit dem Restlichtverstärker sinnlos, denn die vielen kleinen Brandherde überluden den Sensor. Deshalb versuchte er sich an den Leuchtspurgeschossen der beiden MGs zu orientieren, die hoffentlich ein Ziel ausgemacht hatten. Er zielte einfach vage in dieselbe Richtung und drückte ab.
Auf einer Länge von etwa 300 Meter eröffneten 2 Kompanien Infanterie, 4 Panzer und mehrere schwere Feldgeschütze das Feuer. Obwohl kaum jemand ein echtes Ziel hatte, zeigte der konzentrierte Beschuss Wirkung, auch wenn die Vegetation wesentlich mehr darunter litt, wurden mehre Anzüge förmlich zerrissen. Besonders die leichten Achilles Anzüge, deren Stealth Anzüge sie nicht vor den Augen der Infanterie schütze mussten herbe Verluste hinnehmen.
Wesentlich gefährlicher waren da schon die Purifer, mit ihrer adaptiven Panzerung. Da sich diese Anzüge nur durch Bewegung verrieten, blieben diese Elitesoldaten einfach hocken und nutzen ihre weitreichenden Waffen um Breschen in die Verteidigungsanlagen zu schießen.
Der künstliche Blitzschlag einer Support PPC kam praktisch aus dem Nichts. Er traf die Sandsäcke hinter denen die beiden MGs aus Steinhauers Trupp immer noch feuerten. Das Wasser in den Säcken verdampfte Explosiv und schleuderte Sand, kleine Steine und Holzstücke mit atemberaubender Geschwindigkeit davon. Ein Ausläufer der Entladung traf einen MG-Gurt. Ob es die Hitze, oder die kinetische Energie der Teilchen waren, am Ende war es egal. Die Munition ging hoch. Es klang zunächst wie Knallfrösche doch die Wirkung war wesentlich schlimmer. Die Bedienung der MGs wurde förmlich zersiebt und Steinhauer wurde von einem Querschläger am Kopf getroffen.
Der Helm hielt zwar, doch der Soldat wurde in halbbenommen in den Graben geschleudert. Andere sprangen in Deckung. Auf vielleicht nur 20 Metern Grabenlänge schwiegen die Waffen. Eine kurze Atempause für die Blakisten. Eine Inferno traf die Position der Firedrakes und verwandelte die dortigen Soldaten in lebende Fackeln. Dann griffen die Gefechtsrüstungen an. Mit ihrer überlegenden Geschwindigkeit brachen sie in Sekundenbruchteilen in die Gräben.
Steinhauer drehte sich gerade auf den Rücken um wieder aufzustehen als ein Purifer Anzug durch die brennenden Überreste der MG Stellung brach und auf einmal mitten im Graben stand. Die Soldaten sahen nur einen verschwommenen Schatten. Dann eröffneten die Maschinenpistole im Unterarm des Gefechtspanzer das Feuer. Die kleinkalibrigen Kugeln trafen den Mann hinter Steinhauer. Obwohl dessen Weste den Beschuss abhielt, schlugen die Kugeln in die nicht geschützten Arme und Beine ein. Schreiend fiel der junge Mann um. Der verschwommene Schatten des Purifer war nur wenige Meter von ihm Steinhauer entfernt. Sein Laser erledigte einen weiteren Soldaten der versuchte aus dem Graben heraus zu kommen.
Steinhauer machte sich gar nicht erst die Mühe den Abzug durchzudrücken um die Gestalt mit der restlichen 6,5mm Patronen einzudecken. Das würde den Purifer maximal nur verwunden. Die Zeit schien langsamer zu laufen. Der Kampflärm war nur noch gedämpft zu hören, wie aus weiter Entfernung. Steinhauer griff nach dem Kammerhebel auf der rechten Seite des Argil. Er entriegelte den Verschluss und eine 20mm Patronen wurde in das Patronenlager gedrückt. Es befanden sich noch zwei weitere in einem Magazin in der Schulterstütze. Sie waren speziell zum Einsatz gegen Gefechtsrüstungen gedacht und das Gewicht des zusätzlichen Laufs machte das Argile, trotz Verbundstoffbauweise, genauso schwer wie das üblichere TK.
Auf diese kurze Distanz brauchte Steinhauer noch nicht einmal das Visier umzustellen. Er richtete sich ein wenig auf und brachte das Gewehr in den Anschlag. Die Zeit verlief wieder normal.
Eine hastige Bewegung des Purifer. Die Lasermündung zeichnet sich kurz ab, als sie auf den Soldaten gerichtet wird. Doch zu spät. Paul drückt ab Der Rückschlag hämmerte das 6 Kilo schwere Gewehr gegen seine Schulter. Das Visier schlägt gegen seine Wangenknochen. Der Schmerz bleibt. Kein Laserschuss beendet das Leben des Obergefreiten.
Das panzerbrechende Geschoss hatte die wenigen Meter in einem Augenzwinkern überbrückt und die dünne Panzerung des Purifer und den Soldaten im Inneren mit spielender Leichtigkeit durchschlagen. Der Anzug brach zusammen, als er sich nicht mehr bewegte, war von ihm nur Sekundenbruchteile später kaum noch etwas zu sehen.
Es waren die 20mm Geschosse der Argile die diese Wende brachten. Jeder dritte Soldat in den Gräben war mit diesem neuen aber auch teuren Waffensystem ausgestattet. Auf die kurze Distanz der Gräben boten die dünnen Panzerungen der Purifer keinen Schutz vor den panzerbrechenden Geschossen.
Die Krieger von Blakes Wort waren zwar Fanatiker durch und durch, aber nicht dumm. Als sie erkannten, dass hier kein Sieg zu holen war, noch nicht traten sie den Rückzug an. Jubel brandete durch die Gräben. Sie hatten gehalten, sie hatten die Angreifer in die Flucht geschlagen.
Doch die Veteranen aus dem Bürgerkrieg blieben still. Das war nur der Versuch gewesen die Verteidiger zu überrumpeln. Es war nichts dagegen was ihnen noch bevorstand.
Auch Obergefreiter Paul Steinhauer jubelte nicht. Er lehnte an der Wand aus Sandsäcken, der Kopf auf der Brust, das Argile in den Händen sah es so aus als ob er sich ausruhen würde. Doch das große Loch in seiner Brust strafte den Anblick Lügen. Ein verirrtes Projektil eines leichten „David“ Gaussgewehrs hatte ihn getroffen.
und weil ich ein Narzist bin -noch links für alle anderen Storys die hier abgammeln.
https://mwomercs.com...e-of-innocents/
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Die sind alle noch Ausbaufähig - könnte also Zeit investieren, wenn der Wunsch besteht
Kinder des Prometheus
Capellan Crusade
Zahltag