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Midori Sakura, Die Prüfung Des Drachen


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#1 Eiswolf

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Posted 19 April 2017 - 08:03 AM

Die Tore des Landungsschiffs öffneten sich langsam. Ein Planet schob sich vor in das Sichtfeld. Die oberste Atmosphäre glühte rötliche als sich die Strahlen der Sonne an ihr brachen. Lose Teile die in der Schwerelosigkeit des Hangars herumtrieben, um die sich niemand gekümmert hatte als noch kurz zuvor die Techs den Luftraumjäger vom Typ Corsair zum Start klar gemacht hatten, wurden in die ewige samtene Nacht des Alls geblasen. Kalt und klar zeichneten sich Flächen ab die von den Lampen des Hangars erhellt wurden und wo es nicht vor zu dringen vermochten trat ohne Abstufung, wie man es von Planeten mit Atmosphäre gewohnt war sofort das tiefe schwarz der Schatten. Der Luftraumjäger wurde noch von den magnetischen Halteklammern, die im Boden das Hangars eingelassen waren in Position gehalten. Die Triebwerke des Luftraumjägers fuhren hoch und liefen in Wartestellung.

Midori saß fest angeschnallt im weichen Stuhl des Cockpits. Der Atem unter ihrem Helm ging regelmäßig und schnell. Sie versuchte sich zu beruhigen und schloss die Augen.
-einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen,...-
Es war für sie das erste mal das sie tatsächlich in einen der hoch technischen Luftraumjäger des Draconis Kombinats saß. Sie öffnete kurz ihre mandelförmigen Augen nur um sie kurz darauf wieder zu schließen und konzentrierte sich. -tief einatmen, Luft anhalten, tief ausatmen-
Sie wurde ruhiger, der Puls verlangsamte sich auf ein normales Niveau. Dumpf hörte sie wie der Reaktor ihrer Maschine arbeitete.

Entgegen aller Meinungen war es nicht Still im luftleeren Raum wenn man in einem Cockpit saß. Das Cockpitglas und die Atmosphäre im Cockpit, wenn sie auch nur dünn war, ergaben einen guten Resonanzkörper in der die Vibrationen und Schwingungen wieder zu Tönen wurde die man gedämpft und verfälscht wahrnehmen konnte.

Midori lauschte dem ruhigen gleichmäßigen klang ihrere Maschine und ihre Gedanken begann langsam zu treiben -Waren diese Töne wirklich verfälscht oder sind es die wahren und unverfälschten Töne der Materie die hier schwang.- Sie vertrieb die philosophischen Gedanken schnell wieder um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren die vor ihr lag. Es hing sehr viel davon ab ob sie es schaffte oder nicht.

Sie öffnete erneut ihre Augen und blickte an sich hinab. Der schwarz rote Schutzanzug legte sich wie eine zweite Haut über ihren Körper. Die Worte ihres Chu-i kammen ihr wieder ins Gedächtnis. -Hojuhei Sakura, dies ist die neueste Technologie, der Schutzanzug reicht aus um den Träger für mindestens drei Stunden am Leben zu halten falls er tatsächlich aus welchen Grund auch immer in die Verlegenheit kommt im All zu treiben.- Sie vertraute ihren Chu-i unter dem sie diente.

Ihr Blick streift die Ausbuchtung an ihren Oberschenkel wo seitlich beruhigend das grüne Licht des Peilsenders brannte. -Wie war es gleich. Sobald etwas passierte sollte das Licht auf rot umspringen und blinken damit ich gefunden werde. Grün bedeutet alles in Ordnung und der atmosphärische Druck passt.-, überlegte sie kurz.

Sie merkte wie ihr Puls langsamer wurde und der Atem sich beruhigte. -Jetzt nur noch die letzten Schritte dann, endlich die Freiheit der Weiten spüren und mit meinem Corsair zwischen den Sternen jagen.- Sie sah auf die Liste die in einer Tasche steckte auf deren Oberseite ein Durchsichtiges Plastikfenster vernäht war. -Die Checkliste. Gut dann schauen wir mal.- Ihr Blick wanderte weiter über die linke Seite des Cockpits wo viele verschiedene Kippschalter und Lichter angebracht waren. Professionell ging sie alles durch wie es auf der Checkliste stand. Als nächstes war die rechte Seite neben ihr dran. Alles schien in Ordnung zu sein. Als letztes Konzentrierte sie sich auf die Anzeigen vor ihr die das Hauptbedienfeld und die wichtigsten Instrumente enthielten. Sanft leuchtete das Grün der Bildschirme.

Sie drückte einen Knopf. Ein dumpfes dröhnen erklang, ein rotes Warnlicht begann zeitgleich mit einen fürchterlich schrillen Fiepen zu blinken. -Oh, Gott... Was...-
Ihr Puls beschleunigte sich. Panik trat kurz in ihren fast schwarzen Augen hervor -Ruhig bleiben...- Automatisch schnellte die Hand nach vor und betätigte den selben Schalter. Das Warnlicht hörte auf zu blinken und das Fiepen verstummte. Erleichterung machte sich bei Midori breit. Nochmal überprüfte sie alles bis Midoris Blick als letztes zu einen kleinen Monitor wanderte der die schematische Darstellung des Corsair zeichnete und die drei Halteklammern die das Flugzeug noch festhielten. Am liebsten hätte sie sich gegen die Stirn geschlagen. Sie kicherte unbeholfen bei diesem Anfängerfehler. -So aber nun...- Ihre Hand wanderte zu einen anderen Schalter den sie umlegte, dieses mal war ein dumpfes klacken zu hören. Midori griff mit der rechten Hand an einen Jostick der an der Seite des Cockpits angebracht war, die linke Hand legte sich auf den Schubhebel der links neben ihr in die Seite eingelassen war.

Die magnetischen Halteklammern unter dem Jäger gaben den Corsair frei. Er sackte ein wenig ab bevor das Magnetische Feld nicht mehr Stark genug war um den Jäger festzuhalten. Aus den Triebwerken züngelten kleine Flammen die den Jäger genug Vorwärtsschub gaben um den Hangar zu verlassen. Die spitze Nase des Corsairs stach in die ewige Nacht die gesäumt von tausenden kleinen Diamanten vor Midori lag. Midori blickte hoch als sie auf der Höhe der Hangartore war und bestaunte den kurzen Augenblick in der sie auf die Wölbung des Union Landungsschiffs sah das sie in die Freiheit entlassen hatte. Nur ein kurzer roter von schwarz durchbrochener Farbstreifen über ihr verriet die Ausmaße des riesigen Drachenbanners auf der Seite des Landungsschiffs. Staunend und vor Euphorie drehte sie den Kopf in alle Richtungen um alle Eindrücke, Gefühle und Emotionen in sich aufzusaugen die dieser erste alleinige Ausflug in das weite All mit sich brachte.

Es knackte ihn ihrem Helm, „Heishi Sakura, hier spricht ihr Leitender Ausbilder für diese Übung. Das ist deine erste Prüfung im All, sorge dafür das es nicht dein letzter Flug sein wird. Bestehst du die Prüfung so wirst du als Sho-i in die Sun Zhang Mechwarrior Academy aufgenommen und deine wahre Ausbildung als Laufraumjägerpiloten beginnt.“ Midoris Puls erhöhte sich leicht. „Verstanden Tai-i, ich werde mein bestes geben. Wie lauten ihre Befehle?“
„Gut Heishi. Deine erste Aufgabe wird es sein dich mit den Eigenheiten des mittelschweren Jägers vertraut zu machen. Es gibt hier in der nähe ein Trümmerfeld. Finde es und durchquere es.“
„Verstanden. Ich werde den Drachen nicht enttäuschen.“, bestätigte Midori mit etwas angespannter Stimme.

Lange dauerte es nicht bis die Sensoren des Corsair Hindernisse in einiger Entfernung auf einen Hilfsschirm der zum Radarsystem gehört zeichnete. Midori hatte das Trümmerfeld vom dem der Tai-i sprach gefunden. Jetzt war es an ihr zu zeigen das sie die Maschine soweit unter Kontrolle halten konnte um den Luftraumjäger durch das Trümmerfeld zu navigieren. Midori streckte einen Arm aus und berührte sanft einen Knopf. Im HUD erschienen grün unterlegt die Trümmer die vor ihr durch den Raum schwebten. Bei all der Technik musste der Pilot trotzdem mit geschärften Sinnen seine Maschine steuern denn kleiner Trümmer konnte das Nahbereichsradar nicht auflösen und so auch nicht im HUD anzeigen. Vektoren wurden blitzschnell berechnet und im HUD erschienen Vierecke die einen Tunnel bildeten den der Luftraumjäger folgen sollte um unbeschadet durch die Trümmer zu kommen. Durch das wilde durcheinander im Feld vor ihr erschien immer wieder im HUD der blinkend der Schriftzug -Die Route wird neu berechnet-
Bis es Midori zu dumm wurde. Ein weiterer Tastendruck und die Vierecke verschwanden aus dem HUD. -Tief durchatmen Midori- sie schloss die Augen, spürte wie der Luftraumjäger durch das All glitt, fühlte wie der Reaktor des Jägers hinter ihr arbeitete, verschmolz mit der Maschine zu einen Wesen aus Metall und Fleisch. Ihr Atem wurde wieder ruhiger. Midori öffnete die Augen.
So schnell wie es ihre Augen zuließen erfasste sie die Situation. Dort drüben der Einflug in das Feld. Sie führte den Steuerknüppel sanft nach rechts und ließ die Maschine nach Unten schwenken, sofern man im All von oben und unten sprechen konnte. Mit der einen Hand nahm sie etwas die Geschwindigkeit zurück während sie mit der anderen Hand den Steuerknüppel weiter auf die freie Stelle im Trümmerfeld zusteuerte. Der Corsair reagierte auf die Reduzierung der Geschwindigkeit mit seinen nach vorne gerichteten Bremsdüsen die genug Kraft gaben um der Trägheit entgegen zu wirken.

-Noch wenige Kilometer. Jetzt gilt es.- Midori hatte den Gedanken noch nicht zu ende gedacht als ihre Intuition und Reflexe die Steuerung übernahmen. Ihre Hand schnellte nach vor um den Knopf für den Gleitflug zu drücken. Sie spürte wie der Reaktor ruhiger wurde bis schließlich nur noch ein leichtes angenehmes brummen und vibrieren durch die Maschine lief. Sie sah wie ihre Steuerungsdüsen an der Schnauze des Corsairs wie von Geisterhand kurz aufflammten um den Gesteinsbrocken auszuweichen der sich vor sie schob. Der Corsair tauchte unter den Brocken durch. Schnell und Instinktiv erfasste sie die neue Flugbahn, zog ihren Jäger hoch um kurz darauf gleich zur Seite zu schwenken. -Gleich ist es geschafft nur noch wenige Kilometer.-
Weltraumstaub und kleine Geschosse prallten an der Panzerung des Corsair ab. Leise hörte sie die winzigen Partikel die ihre Vibration übertrugen wie das tropfen von Regen. Die letzten Meter waren überwunden und vor ihr breitete sich wieder die leere des Alls aus. -Das wars. Ich bin durch.-, schoss es ihr durch den Kopf.

Es knackte ihn ihrem Helm. „Gut gemacht. Dein nächster Test ist der Kampf im All. Fliege zu folgenden Koordinaten die wir dir übermitteln. Dort wartet ein Gegner auf dich. Ein Kadett im ersten Jahr, für ihn ist es eine Prüfung die er bestehen muss um ins nächste Jahr zu kommen. Besteht er sie nicht so wird er zu einer Milizeinheit versetzt um seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln.“ Midorio nickte. „Verstanden Tai-i.“, bestätigte sie.
Auf einen Hilfsschirm erschienen die Koordinaten ihrer nächsten Aufgabe. Midorio bestätigte die Koordinaten. Der Reaktor erwachte wieder zu vollen Leben als sie begann ihre Maschine zu beschleunigen. Im HUD des Jägers erschien ein grünes Viereck das den Navigationspunkt anzeigte.

Eine schwache Signatur blinkte auf. Midori konzentrierte sich. Ein letztes mal ging sie alle wichtigen System im Kampf durch. Ihre Augen flogen über das HUD und registrierten die Meldungen der Systeme. -Alle System Online und optimal. Gut dann geben wir unser bestes.- Midori atmete tief durch und ließ die Luft langsam aus ihren Lungen strömen. Vorfreude und Nervosität mischten sich zu einen Gefühl das ihre Sinne zu schärfen schienen. Emotionslos meldete eine aufgezeichnete Stimme in ihrem Helm das scharfmachen der Waffen. Sie war Kampfbereit. Midori konzentrierte sich auf das HUD vor ihr. Irgendwo da vorne raste ein Luftraumjäger auf sie zu der die Aufgabe hatte sie um jeden Preis abzuschießen. Aber auch sie hatte mehr als genug Motivation diesen Test zu bestehen. Sie wollte nicht mehr auf das Gefühl der Freiheit verzichten das sich ihrer bemächtigte als sie sich das erste mal in einem Corsair gesessen hatte. Damals war es nur im Simulator und trotzdem war es dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn man mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das All fegte und nur eine dünne Schutzhaut aus Metall und Glas um sich hatte. Midori registrierte aus dem Augenwinkel eine Reflektion der Sonne. Verdutzt blickte sie auf das Radar vor sich, die zuvor schwache Signatur ihres angeblichen Gegners war verschwunden. -Wo...- Sie hatte den Gedanken noch nicht zu ende gebracht als plötzlich eine Signatur an ihrer Seite auftauchte. Kurz darauf hatten die Sensoren des Zielerfassungssystems die richtigen Daten zur Signatur gefunden. Es war eine Gotha 500, ein sechzig Tonnen Monstrum noch aus der Zeit des Sternenbunds. Midori hatte keine Zeit ihre nächsten Schritte sorgfälltig zu planen. Sie riss am Steuerknüppel, der Corsair bockte kurz auf um sich mit einer Rolle auf die Seite zu drehen und nach unten zu stoßen. Gerade so entging sie den vier grünen Lichtstrahlen der Pilot der Gotha auf sie abfeuerte.

Die Gotha holte zu einer weiten Kurve aus, getrieben von der Trägheit seiner Masse konnte er keine wilden Manöver fliegen wie sie im Atmosphärenkampf gang und gäbe waren. Das war sein Vorteil die Wendigkeit und die Aerodynamik des Corsairs konnte Midori im Vakuum nicht ausspielen. Aber auch Zeit war ein Faktor der im Raumkampf wichtig war. Während der Pilot der Gotha mit dem Wendemanöver beschäftigt war beschleunigte Midori ihren Jäger. -Was... wie... ich muss...- Sie konnte ihre Gedanken kaum ordnen. Auf einen Hilfsschirm begann sich Vektoren zu bilden die ihren Kurs anzeigten und den Kurs ihres Gegners. Der Schnittpunkt der Vektoren lag einige tausend Kilometer vorne, die Symbole der beiden Jäger rasten unaufhaltsam darauf zu. Die Uhr neben der Anzeige bis zum zusammentreffen lies einen Countdown laufen und die Entfernungsanzeige rasste gegen Null. Ein blauer Blitz zuckte an der Nase des Corsair vorbei als Midori einen Schwenk nach links machte. Ohne nachzudenken drückte sie einen Knopf am Beschleunigungshebel und schaltete die Bremsdüsen des Corsair ab. Sie zog den Steuerknüppel, brachte den Jäger schräg zum Vektor und ließ ihn seitlich gleiten. Die Gotha stach von oben herab und donnerte an dem Corsair vorbei. Midori steuerte kurz nach und drückte während des seitlichen Gleitens die Feuerknöpfe ihrer beiden mittleren Laser und der beiden Schweren Laser. Grünes und blaues gebündeltes Licht stachen in die Bahn des Gotha. Auf dem Schadensmodel des Gegners das in der linken HUD Ecke schwebte erschienen die simulierten Schäden. Midori riss ungläubig die Augen auf. - Ich habe ihn erwischt.- ein lächeln umspielte ihre zarten rosa Lippen. Die Freude währte nicht lange.

Die Gotha hatte auch einige Kunststücke auf Lager. Wie Midori eben schwenkte die Gotha herum und ließ sich Rückwärts tragen, jedoch hatte der Pilot etwas anderes im Sinn. Er zündete seine Düsen mit voller Kraft und schaltete zur Verstärkung der Bremswirkung noch die Nachbrenner ein. Der Pilot musste bis an seine Belastungsgrenzen gehen um den Druck und die Kräfte auszuhalten die dieses Manöver auf ihn ausübte. Wie durch ein Wunder konnte er die Gotha unter Kontrolle halten. Bevor Midori ihren Corsair einen neuen Vektor vorgeben passierte der Gotha Pilot Midoris Flugbahn ohne auch nur eine Waffe abzufeuern. Einzig die Klappen der Raketenwerfer öffneten sich. Keine Rakete verließ jedoch das Startrohr und trotzdem konnte dieses Manöver den Sieg für den Gotha Piloten bedeuten. Midori drehte ihren Corsair und beschleunigte. Zu spät merkte sie was ihr Gegner vor hatte. Vor ihr breitete sich eine Wolke aus antriebslosen Raketen aus. Der Gothapilot hatte sie bei seinen Vorbeiflug abgeworfen und scharf gemacht. Wild schraubend ließ Midori den Corsair sich um die eigene Achse drehen und mit Glück schaffte sie es nicht komplette durch die Raketenwolke zu fliegen. Trotzdem löste sich ein paar Raketen aus und Farbe verteilte sich im Raum. Wo sie den Corsair trafen breitet sich die Farbe aus und blieb Haften. Blau blitzte es plötzlich vor dem Cockpit auf als die PPK des Gotha in die Nase einschlug und eine schwarze Stelle zeichnete. Das Schadensdiagramm des Corsair zeichnete schwere Panzerungsschäden, eine Warnanzeige blinke gelb und meldete das ein Atmosphärenflug bedingt möglich wäre.
Midoris Gedanken begann zu galoppieren als sie erkannte was sie machen muss um vielleicht den Sieg doch noch davon zu tragen. Soweit sie sich erinnern konnte war der Gotha zwar kein fliegender Ziegelstein in der Atmosphäre aber er war bei weitem nicht so wendig wie der Corsair.

Mit vollen Schub beschleunigte Midori ihre Maschine. Schwarze Schatten schlichen sich in ihre Sichtfeld, zu groß war der Andruck den sie sich zumutete. Langsam aber stetig kroch die oberste Schichte der Atmosphäre des Planeten näher und näher. Der Gotha Pilot der überrascht erkennen musst das sein Manöver kein zweites mal gelingen würde ließ seinen Jäger in eine enge Kurve gehen um den Abstand zu verringern der immer größer wurde. Wild Entschlossen den Kampf zu gewinnen bevor der Corsair in die Atmosphäre eintritt Schoß er Salve um Salve in die Flugbahn von Midoris Maschine, mit mäßigen Erfolg. Gerade mal ein paar Streifschüsse konnte er anbringen.

Das pochen des Puls in den Ohren wollte nicht mehr aufhören, rasend klopfte wild das Herz in der Brust, Adrenalin schoss durch den Körper, immer schwerer und schwerer wurde das Atmen. Dunkles transparentes Rot wurde abgelöst durch satteres Rot der obersten Atmosphäre. Die Myomerfasern die im Luftraumjäger verarbeitete waren spannten sich und ließen die Panzerungsplatten zusammen ziehen. Midori konnte nur mit großer Mühe den Corsair in den richtigen Winkle bringen um nicht von der Atmosphäre zurück ins All geschleudert zu werden. Um die Cockpitscheibe flimmerte es von der Reibungshitze. Flammen züngelten an der Unterseite des Corsair und verbrannten die Platten der Panzerung. Midori streckte mit Mühe die Hand aus und konnte gerade noch rechtzeitig den Knopf betätigen der den Jäger auf Atmosphärenflug umstellte.
Die Steuerungsdüsen wurden abgeschaltete und die klassischen Höhen und Seitenruder aktiviert. Das FCS begann mit den Sensordaten den Avionikcomputer zu füttern der die Richtigen Parameter für den Atmophärenflug an die Steuersystem des Corsairs weiter gab. Der Jäger bockte und schüttelte sich kurz bis er sich an die neue Umgebung gewöhnt hatte die mit jeden Datenstrom der Sensoren feiner abgestimmt wurden.

Die Gotha trat in die Atmosphäre ein und hängte sich hinter den Corsair. Midori lächelte.
Der Alarm der feindlicher Zielerfassung schalte durch das Cockpit gefolgt von einer Raketenwarnung. Die Gotha feuerte ihre Raketenwerfer ab. Dreißig Langstreckenraketen schoßen in weit ausholenden Spiralförmigen Bahnen auf den Corsair zu. Instinktiv riss Midori den Steuerknüppel nach vorne und seitlich. Der Corsari reagierte sofort und stach nach links unten weg. Hinter ihr zerstoben die Rauchschwaden der Raketen. Einige Raketen verloren die Zielverfolgung wiederum anderen versuchten den Corsair zu folgen. Mit einer halsbrecherischen Pirouette ließ Midori den Jäger hoch steigen und manövrierte die letzten Raketen ihres Gegners aus. Am Gipfel ihrer Flugbahn angekommen, schaltet sie das Triebwerk für wenige Sekunden ab und ließ den Corsair nach unten Kippen. Sofort schalteten sich die Triebwerke wieder ein und beschleunigten die Maschine. Die Gotha die einen Vorbeiflug am Corsair vor hatte sah sich nun gezwungen ihrer seits ein Ausweichmanöver zu fliegen. Der Pilot riss die Maschine hoch die unter der Belastung bockte und rollte sie zur Seite. Er hatte vor eine Enge Kurve nach oben zu fliegen und so wieder in den Rücken des herabstürzenden Corsair zu gelangen. Fast gelang es den Piloten, doch die mäßige Aerodynamik seiner Maschine macht ihn einen Strich durch die Rechnung. Midori konnte nicht mehr rechtzeitig abdrehen als sie sah das der Gotha auf sie zu raste. Sie löste all ihre Waffen aus. Die Blauen, grünen und roten Strahlen ihrer Laserbewaffnung zuckten hinab und bohrten sich laut Schadensdiagramm tief in die linke Spitze der Gotha. Ihr Gegner konnte nicht feuern zu ungünstig standen sie ihm Winkel zu einander also blieb ihm nichts anderes übrig als an den Corsair vorbei zu ziehen und seine Schlaufe zu ende zu fliegen. Ein fataler Fehler. Midori zwang ihren Corair in eine Enge Kurve die sie auf einen Kurs brachte in dem sie ihre Bewaffnung vollständig auf den herabstürzenden Gotha feuern konnte. Keine Sekunde zu früh löste sie eine weitere Salve aus. Die Laser schlugen in den Gotha ein und hinterließen schwarze stellen an denen der Lack der Panzerung verbrannt war. Ein kurzer Blick aufs Schadensdiagramm gab ihr Gewissheit, ihre Salve hatte die Panzerung hinter dem Cockpit aufgerissen und tiefe Furchen hinterlassen. In einem echten Kampf würden durch einige Schlitze das Innenleben der Gotha hervor blitzen.

Ihr Gegner wollte sich nicht nicht geschlagen geben. Er beschleunigte seine Gotha und trat die Flucht in eine tiefere Schicht der Atmosphäre an. Wolken umschlossen ihn und zerstreuten das Radarsignal, nur noch schwach dran das Signal des Gotha durch. Midori hatte keine andere Wahl sie musst, wenn sie den Test bestehen wollte den Gothapiloten folgen. -Mädchen du schaffst das.-
Sie atmete tief ein, schwenkte in die eine Flugbahn ein die sie der Gotha hinterher trug. Sie tauchte mit ihrer Maschine in die Wolkendecke ein. Angespannt und Konzentriert nahm sie etwas Geschwindigkeit weg um sofort reagieren zu können. -Wo bist du...- flüsterte sie leise. Sie zog den Corsair hoch. Die Wolkendecke stob auseinander und gab den Corsair wieder frei.
Ein Alarm heulte auf. Bevor sie mit ihrer Maschine auch nur irgendwie Gegenmaßnahmen ergreifen konnte, zitterte der Jäger unter dem Einschlag von fünfzehn Langstreckenraketen. -Was... wie?- schoss es ihr durch den Kopf.

Der Gotha war unter der Wolkendecke durch getaucht. Der Pilot schwenkte seine Maschine und stieß wieder in die Höhe. Sein Plan war es den Corsair unvorbereitet oberhalb der Wolken zu erwischen und ihm den Rest zu geben. Kurz bevor er wieder an die Oberseite der Wolkendecke war konnte der Gothapilot aus den Augenwinkel erkennen wie sich der Corsair langsam in die Wolken begab. Jetzt hieß es nur noch abwarten. Der Pilot nahm Geschwindigkeit weg und kreiste ausladend um die Wolken. Wie ein Habicht lag er auf der Lauer bereit zuzustoßen sollte sich sein Gegner zeigen und da war er der Corsair. Schwach war das Radarsignal doch es genügte für eine Aufschaltung seiner Raketen. Zuerst war nur die markante Nase seines Gegners zu sehen wie sie aus der Wolkendecke stieß, gefolgt vom Rest des Jägers. Der Pilot kannte kein erbarmen und feuerte seine Salve seiner Langstreckenraketen ab. Alle fünfzehn hefteten sich sofort an das Heck des Corsairs und detonierten kurz darauf als sie auf die Panzerungsplatten und Düsen trafen.

Farbkleckse breiteten sich auf das Hinterteil des Corsairs aus und hinterließen den schalen Beigeschmack der Niederlage. Die Anzeige des Corsair blinkte Rot und ein Hilfsschirm listete die Schäden des Treffers auf. Bockig durch die simulierten Schäden ließ sich der Corsair nur noch schwer steuern und begann zu trudeln. Mit einen Knacken kündigte sich der Tai-i an „Der Kampf ist vorbei. Ihr beide habt euch gut geschlagen. Wir senden euch nun den Reset Code für eure Jäger in kürze könnt ihr ohne Probleme zurück kehren.“, mit diesen Worten beruhigte sich der Corsair und das Schadensdiagramm beider Jäger leuchtete wieder im satten grün. Enttäuschung machte sich in Midori breit, langsam ließ das Adrenalin das während des Kampfes in ihren Adern floss nach und eine schwere Last drückte auf ihre Schultern, sie hatte versagt.
„Hai, Tai-i. Kurs ist gesetzt. Rendezvouskoordinaten werden erbeten.“, antwortete sie niedergeschlagen. „Werden übermittelt.“, kam nur eine knappe Antwort eines Techs.
-Ich habe den Tai-i und den Drachen enttäuscht. Ich bin es nicht mal wert das mir der Tai-i der mich durch die Prüfung begleitet hat die Koordinaten gibt.-, immer mehr und mehr steigerte sich Midori in die Traurigkeit und langsam kroch der Gedanke daran nie wieder im Dienstes des Drachen fliegen zu dürfen aus der hintersten Ecke ihres Bewusstseins. Ein neuer Navigationspunkt tauchte im HUD auf. Midori begann mit dem Steigflug der sie aus der Atmosphäre bringen würde.

Vor ihr breiteten sich die samtene ewige Nacht aus. Sterne glitzerten überall um sie herum. Eine Träne lief ihr über die Wangen. Die Müdigkeit hatte sie erfasst, gemischt mit der Enttäuschung ihres Versagens genoss sie Melancholisch die Szenerie wie sie nur Götter schaffen konnten. In ihr stieg ein Gedanke hoch der doch etwas Trost spendete. -Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.- wie ein Mantra wiederholte sich der Gedanke. Langsam und traurig. Sie hatte es nicht eilig zurück zu kehren. Sie wollte ein letztes mal die weite kalt Ewigkeit spüren die ihr die Freiheit versprach die sie für kurze Zeit genossen hatte. Vor ihr schob sich das Eiförmige Landungsschiff und im HUD wurde eine Anflugschneise eingeblendet. Schweren Herzens folgte sie diesen Pfad.

Die Hangartore schoben sich vor die glitzernden Sterne. Es wurde Still nur das kalte Licht des Hangars erhellte den Bereich und zeichnete wie zuvor scharfe Schatten von den Gegenständen die herumstanden. Die magnetischen Greifarme fingen den Corsair ein und verankerten ihm. Ventile wurden geöffnet und der Hangar unter Druck gesetzt. Die Kanzel öffnete sich. Midori stieß sich ab und schwebte. Mit leichten Schwimmbewegungen steuerte sie gegen den Hangarboden auf dem sie mit den Magnetstiefeln aufsetzen wollte. Sie hatte den Boden noch nicht berührt als sich ein Schott öffnete und der Tai-i eintrat. Er hielt einen Rolle aus Pergamentpapier in der Hand und ein Wakizashi.
Midori stockte der Atem. - So schwer wiegt die Niederlage? Will der Drachen meinen Tot...-
Sie nahm langsam ihren Helm ab und aktivierte die Magnetsohlen ihrer Stiefel. Ihr dunkelrotes Haar das in einem Pagenschnitt frisiert war stob auseinander und umspielte ihre Wangenknochen. Kurzes Entsetzen leuchtete in ihren Augen auf bevor sie sich zusammenriss und Haltung annahm mit versteinerter Mine blickte sie gerade aus.
Der Tai-i schritt auf sie zu. „ Sho-i Sakura Midori.“, begann der Tai-i zu sprechen.
Midori realisierte nicht sofort was der Tai-i gesagt hatte.
„Aufgrund deiner Taten und deiner Leistungen.“, der Tai-i hörte kurz auf zu sprechen.
Langsam dämmerte es Midori. -Wie.... Sho-i? Was...-
Verblüffung drang durch ihre steinerne Mine bevor sie ihre Fassung zurück gewann.
„Ich freue mich ihnen bekannt zu geben das ihre Leistungen unseren Erwartungen entsprochen haben und sie mit diesen Schreiben...“ der Tai-i streckte die Hand in der er die Pergamentrolle hielt aus und wartete auf Midoris Reaktion. Nach kurzen zögern verbeugte sich Midori tief vor dem Tai-i und streckte beide Hände über den Kopf aus. „... überreiche ich dir den Befehl dich in der Zun Zhang Mechwarrior Academy zum Dienst als Luftraumjägerpilotin in Ausbildung zu melden.“, er legte die Rolle mit dem Sigel der Akademie in Midoris Hände. Midori nahm die Rolle an sich und richtete sich wieder auf. „Domo Arigato, Tai-i. Ich...“, ihr stockte die Stimme als Freudentränen durch die steinerne Maske drangen. „Ich...“, setzte sich nochmal an überwältigt von den Gefühlen die Prüfung bestanden zu haben an, versagte ihr ein zweites mal die Stimme. „Ich... werde den Drachen nicht enttäuschen.“, brachte sie schließlich den Satz mit zitternde Stimme zu ende. Der Tai-i nickte und streckte die andere Hand mit dem Dolch aus. „Nimm dieses Wakizashi als Zeichen für die Ehre und das Vertrauen das dir der Drache entgegenbringt. Nur dein Blut auf dieser Klinge kann deine Ehre wiederherstellen wenn du sie verlieren solltest.“
Der Tai-i trat zurück nach dem Midori die Klinge entgegengenommen hatte. Er verbeugte sich drehte sich um und ging aus dem Hangar.
Midori wusste nicht wie und was sie von all dem halten sollte. Nur eines war wichtig. Sie durfte weiter fliegen und die Freiheit der Unendlichkeit genießen.

Edited by Eiswolf, 19 April 2017 - 08:06 AM.


#2 Eiswolf

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Posted 19 April 2017 - 08:06 AM

Wenns gefällt gibts gerne eine Fortsetzung.

Edit: PDF Download in Arbeit... (Buchumschlag muss noch erstellt werden.)

Edit2: Wer mehr über Raumkampf erfahren möchte kann gerne bei mir anfragen. Es ist ein hoch interessantes und Komplexes Thema wie es funktionieren könnte. Jedoch muss ich ehrlich gestehen wenn man einen echten Raumkampf führen möchte sollte man viel Zeit mitnehmen... Newton (ich glaube der war das mit den komischen Gesetzen der Physik) ist ein Arsch was den Raumkampf angeht... Posted Image Posted Image

Edited by Eiswolf, 19 April 2017 - 10:23 AM.






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