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Widerstand


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#1 Jeckel16

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Posted 21 April 2017 - 11:29 AM

Der Beitrag zum Geschichtenwettbewerb "Alles außer Mechs" von Zamorra und mir, Abgabetermin: 21.04.2017 23:59h.
2910 Wörter


Widerstand

Diese verfluchten Claner! Seit fast zehn Jahren war der Planet von ihnen besetzt, aber heute würde er ein Zeichen der Freiheit setzen. Eins das deutlich sichtbar und genau die Botschaft überbrachte, welche die Claner am besten verstanden.
Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen: Ein Metallrohr gefüllt mit Kerosin, eine kleine Druckflasche mit Sauerstoff als Antrieb. Etwas Aluminiumhydroxid mit Kernseife und Benzin vermischt ergab eine extrem brennbare, klebrige Masse, welche er in der Spitze des improvisierten Napalmwerfers untergebracht hatte. Seine Schüler wären begeistert gewesen, er grinste zynisch. Es waren zwar nur fünf Kilogramm, aber wenn Claner etwas hassen, dann war es Feuer und Hitze. Ihre Mechs waren im Kampf heißer als die ihrer IS Gegner, da sie mehr Waffen tragen konnten, das hatte ihnen der Soldat gesagt. Und nun hatte er vor ihnen ein wenig mehr Hitze zu reichen.
Eine selbstgebaute Rakete würde allerdings nicht viel bewirken, daher hatte er sich in geschützten Kanälen des Rodigo Darknets umgehört und Gleichgesinnte gesucht. Solche, die wie er von etwas anderem träumten, solche, die es nicht länger ertragen konnten unter der Besatzung der Claner zu leben. Und er hatte sie gefunden, mehr als er sich erhofft hatte, sogar mehr als nötig waren.
Einen primitiven Raketenwerfer zu bauen war eine Sache. Ein Anschlag mit zwanzig Raketenwerfern zu koordinieren etwas ganz anderes. Er war daher froh, als sich jemand fand, der diese Aufgabe übernahm und detaillierte Pläne zum Angriff auf die Clanmechs und deren Mechpiloten vorbereitete. Und so hatte er den Soldaten kennengelernt.

Als die Angriffspläne verteilt wurden, war ihm spontan schlecht geworden. In der Hauptsache sollten nicht die Clanmechs, sondern deren Piloten samt Unterkünfte und die Teile der Bevölkerung angegriffen werden, welche sich mit den Besatzungstruppen arrangiert hatten. Er würde einen Krieg entfachen! Etwas, das er im Grunde hasste, von dem er wusste, dass es keine Gewinner geben konnte. Und doch musste er es tun.

Es war 3:21 Uhr Ortszeit in New Starburg, als er mit der linken Hand den Drehverschluss der Sauerstofflache öffnete und mit einem Feuerzeug das Benzin-Sauerstoffgemisch im Metallrohr zündete. Mit lautem Zischen erhob sich seine Rakete aus der provisorischen Startvorrichtung und raste auf eine nur dreihundert Meter entfernte Baracke zu in der nach vorliegenden Informationen, heute Abend einige Mechpiloten der Claner ihren Rausch ausschliefen. Auch wenn die meisten Claner den Genuss von Alkohol nicht schätzten, so gab es doch einige unter den Besatzern, die Gefallen daran gefunden hatten. Und selbst wenn sie nicht im Suff schliefen, so würde der Angriff hoffentlich erst bemerkt werden, wenn es zu spät war.

Seine Rakete war nicht die einzige, er konnte von seinem Standpunkt aus noch weitere Raketen aufsteigen sehen, welche denselben Gebäudekomplex als Ziel hatten.
Der Einschlag war überraschend unspektakulär. Kein großes Bumm oder so etwas in der Art, eher ein Scheppern als würde ein Topf in der Küche zu Boden fallen. Die kurz danach sichtbare Feuerlohe, welche sich zudem mit weiteren ihrer Art zu einem großen Feuer vereinte, hatte schon mehr von dem, was er erwartete. Er biss die Zähne zusammen.
Brennt ihr Schweine, brennt für all die Menschen, die ihr in den Straßen von New Starburg tot getrampelt habt. Und sie brannten.

Die Reaktion der Claner war — wenig überraschend — gewalttätig. Sie legten mit ihren Mechs ganze Stadtteile in Trümmern und doch war es nicht so fürchterlich wie erwartet. Der Angriff mit den improvisierten Napalmwerfern zeigte Wirkung. Es war zwar kein Mech zerstört worden, doch es fehlten schlicht die Piloten um sie zu steuern. Verstärkung gab es keine, er hatte gehört, dass es mit der inneren Politik der Claner zusammenhing.

5:24 Uhr, Terratown. Eine der noblen Ecken New Starburgs. Sie waren zu viert und hatten nur eine Aufgabe: Die Techs der Besatzer zu töten. Er kannte keinen von ihnen und das war auch nicht nötig, sie waren zufällig in diese Gruppe gelost worden und jeder hatte einen unscheinbaren Beutel mit Brandflaschen dabei. Vor mehr als tausend Jahren hätte man sie als Molotow Cocktails bezeichnet. Er schmunzelte in Gedanken, es musste eine ereignisreiche Zeit gewesen sein, wenn man Brandbeschleuniger nach Politikern benannte.
Ohne viele Worte zu verlieren stimmten sie ihre Uhren ab und machten sich auf den Weg zu einer ehemals noblen Botschaftsvilla des Lyranischen Commonwealth oder wie man ihn in New Starburg nannte, den Steinerbunker.

Nach der Besetzung Rodigos wurde das Haus durch die Claner besetzt und als Unterkunft für ihre Techs benutzt, da es genug Platz für die Wartung kleinerer Mechs und Fahrzeuge hatte. Dieser Umstand sollte heute ausgenutzt werden.
Er war nicht wirklich gut in solchen Dingen. Man könnte ihm zugute halten, dass er einen lausigen Sportler abgeben würde. Er schaffte es nicht, die etwa ein Kilo schweren Molotow Cocktails bis ans Haus zu werfen. Er musste näher heran. Er verließ seine Deckung, nahm den nächsten Cocktail aus dem Beutel und warf ihn im Bogen über die niedrige Mauer der Villa. Mit einem lauten Knall entzündete sich das Benzin und loderte an der Mauer hoch. Er sah weitere Feuer brennen und schloss daraus, dass die anderen ihre Cocktails ebenfalls geworfen hatten. So schnell es ihm möglich war, warf er die restlichen Brandbomben und zog sich anschließend fluchtartig in die Dunkelheit des angrenzenden Stadtviertels zurück.
Als er sich dreißig Minuten später erschöpft und ausgepumpt umdrehte, konnte er, in der Silhouette der dunklen Stadt, den hellen Schein der brennenden Villa sehen. Und er wusste das ähnliches heute Nacht auf ganz Rodigo passierte. Seine Lungen brannten von der Anstrengung und dem Rauch, der selbst hier noch in der Luft lag. Sein Herz hämmerte laut in seiner Brust. Er war kein Soldat und hatte nie einer sein wollen.

10:34 Uhr Ortszeit, New Starburg, Innenstadt. Es war eine verdammte Scheißidee, aber so was von. Wie hatte sie sich nur freiwillig als Widerstandskämpfer melden können? Sie sollte den Panzer anlocken, egal wie. Sie hatte die Aufgabe übernommen einen der Besatzerpanzer in eine bestimmte Straße zu locken. Sie zitterte, als sie den besagten Panzer regungslos etwa fünfhundert Meter vor sich stehen sah. Es war ein großes, schweres Modell, das laut ihren Angaben noch dem Omni-Prinzip der Claner funktionierte. Der Soldat hatte ihnen erzählt, dass die Claner ihre Maschinen fast beliebig kombinieren konnten. Sie warf noch einen Blick auf den Panzer und erschauerte. Hundert Tonnen Waffen und Panzerung dafür gemacht Menschen zu töten und Mechs zu zerstören. Unauffällig, wie sie meinte, schlenderte sie die Straße herunter und erreichte 15 Minuten später den Standort des Panzer. Der Soldat hatte gesagt, dass sie wie geschaffen für diese Aufgabe war. Das Mädchen, hatte er gesagt, das ist die Aufgabe des Mädchens. Sie ist schnell und klein, sie kann es schaffen.
Nichts deutete an dem Panzer drauf hin, dass es eine aktive oder kampfbereite Maschine war. Andererseits hatte sie vor dem Angriff der Claner noch nie einen echten Panzer gesehen, alte Modellrepliken von Terra im Museum ja, aber das hier war war anders, echter.
Hart umfasste sie die Farbbeutel in ihrer Tasche, überquerte die Straße und näherte sich direkt dem schweren Fahrzeug. Als sie sich bis auf zehn Meter dem Panzer genähert hatte, bemerkte sie wie ein leichtes Zittern durch diesen fuhr, als sich der obere Teil in ihre Richtung drehte. Sollte sie jemals Mut besessen haben, hatte dieser schon vor ihrer freiwilligen Meldung die Flucht angetreten. Hart umfasste sie die Farbbeutel — von denen sie vier hatte — holte sie aus der Tasche und warf sie mit einem “Freiheit für Rodigo!” gegen den Panzer. Obwohl ihre Hände zitterten trafen die Farbbeutel das Ziel. Rote und blaue Farbe lief am Metall herunter, und verlieh dem den großen Wolfskopf eine künstlerische Lackierung. Nach einer weiteren Attacke konnte sie hören, wie der Panzer aus dem Standby hochgefahren wurde. Umdrehen und in die hinter ihr liegende Gasse rennen, war genau das was ihr Kopf wollte und ihr Auftrag von ihr forderte. Ihre Füße schlugen gleichmäßig, aber schnell auf den Asphalt auf, wie beim Endspurt eines Rennens. Das Brennen in ihrem Hals und ihren Beinen trieb sie an.
Sie wusste aus ihrer Schulung, dass dieses Modell etwa zehn Sekunden brauchte um aus einem Standby in volle Kampfbereitschaft zu kommen. Sie wusste auch, dass dies nicht für seine Waffen galt. Eine Garbe schlug neben ihr in den Asphalt und verursachte dabei ein grässliches Geräusch, das sich mit dem Geräusch des nun aktiven und sie verfolgenden Panzers vermischte. Mit den näher kommenden Geräusch kam die Angst zurück und fast wäre sie stehengeblieben, wenn nicht eine weitere Garbe aus einem Maschinengewehr — absichtlich einige Meter neben ihr gezielt — sie zusammen zucken ließ. Sie setze sich wieder in Bewegung und holte alles aus ihrem Körper heraus.
Die Claner im Panzer hatten wohl nicht viel Abwechslung und wollten mit ihr spielen, aber auch das gehörte zu ihrem Plan. So schaffte sie es trotz weiteren Garben aus den Waffen des Panzers bis zu einer Kellerluke, welche mit einem blauen Klecks gekennzeichnet war. Ohne zu überlegen sprang sie kopfüber in die Öffnung. Hilfsbereite Hände fingen ihren Sturz in der Dunkelheit auf und verriegelten die Kellerluke. Zeitgleich brach über ihr das Inferno aus.
Von drei Seiten wurde der Panzer unter Feuer genommen. Zuerst schossen ein Dutzend Napalmraketen auf den Panzer zu und setzen ihn in Brand. Sprengsätze unterhalb der Straße brachen den Asphalt auf und ließen die hundert Tonnen der Maschine in ein vorbereitetes, brennendes Bad aus Öl und Benzin stürzen. Die ganze Aktion dauerte nur ein paar Minuten und doch hatten die Claner eine Panzerbesatzung und einen Panzer verloren.

543,2 Meter Entfernung zeigte das Zielfernrohr des Scharfschützengewehrs an. Obwohl aus dem Museum, war es technisch in einem gutem Zustand. Man konnte noch den Schriftzug Barrett Firearms Manufacturing Incorporated lesen. Er war in das Metall der Waffe vor vielen Jahrhunderten eingeätzt worden.
Allerdings hatte es keine Munition mehr für so eine alte Waffe gegeben, zum einen wurde das Kaliber 12,7x99 mm heute nicht mehr verwendet und die modernen Treibladungen würden den Lauf zerreißen. Mühselig hatte man daher etwas Kordit hergestellt und damit in Handarbeit etwa dreißig Patronen für das Museumsstück hergestellt. Ein Probeschuss hatte gezeigt, dass sowohl die Waffe, als auch die Munition “gebrauchsfertig” waren. Er hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, das Museumsstück so zu misshandeln. Deshalb nannten die anderen ihn den Historiker.
Und nun lag er hier versteckt in den Trümmern, zielte auf einen ihm unbekannten Clanertech und das Zielfernrohr zeigte ihm 543,2 Meter als Entfernung an.
Kurz bevor sein Finger den Abzug leicht durchzog hörte er auf zu atmen und beobachte das Gesicht des ihm fremden Menschen. Die auftreffende Kugel riss den Mann von den Beinen und ließ ihn erst einige Meter weiter zu Boden fallen. Bevor die Szene in seinem Zielfernrohr sich veränderte, hatte der Finger ein zweites mal den Abzug durchgezogen und wieder wirbelte ein Mensch durch die Luft. Sorgfältig zerlegte er das Gewehr und machte sich auf den Weg in ein neues Versteck. Der Soldat, der zu seiner Truppe gehörte, hatte ihm eingeschärft seine Position häufig zu wechseln um nicht selbst ein Ziel zu werden. Er selbst war kein Soldat. Vermutlich hatte er sich deshalb nach den beiden Schüssen übergeben müssen. Schließlich war er der Historiker.

Es war still geworden auf seiner Lieblingsfrequenz. Die Kinder würden wohl sagen, dass es so was von out wäre. Aber irgendetwas wollte er tun, etwas, das er konnte und er kannte sich nun mal mit solchen Dingen aus.
Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht einen Miniatur Radiosender mit geringer Reichweite zum Übertragen einfacher Tonsignale, zu konstruieren. Ideal um der mittlerweile sehr still gewordenen Kurzwelle wieder etwas Leben einzuhauchen und das am besten mit einem individuellen Wunschprogramm, das ordentlich fetzte.
Als er seine Bauanleitung in technischen Foren vorstellte, wurde er von einem Unbekannten aufgefordert hundert Stück in leicht modifizierter Version zu bauen. Der Sender sollte auf 5,8-6,2Mhz senden, für den Außeneinsatz geeignet sein und von einer handelsüblichen Batterie versorgt werden können. Der Sender sollte zudem eine
außerordentlich gute Frequenzstabilität aufweisen. Als Sendereichweite waren hundert bis zweihundert Meter als ausreichend angeben worden. Der Betrieb sollte so einfach wie irgend möglich gehalten werden, sozusagen einsteigerfreundlich.
Er war fertig. Vor ihm lag ein einfacher, aber robuster Bausatz, der mit einer Batterie betrieben eine Reichweite von bis zu fünfhundert Metern hatte. Für eine Inbetriebnahme war es lediglich nötig die Antenne auszurichten und einen Knopf zu drücken, weitere Maßnahmen waren nicht nötig.
Technisch versierte würden seinen Bausatz als Spielerei ansehen, schließlich sah er selbst sich auch eher als Bastler. Er hoffte aber, dass sein unbekannter Auftraggeber zufrieden sein würde, zumal man den Bausatz auch als Impulsgeber zum Zünden von Sprengsätzen benutzen konnte. Wenn es tatsächlich der Soldat gewesen war, der seine Funkgeräte angefordert hatte, dann würde ihm diese Funktion vielleicht helfen können.

Wenn Menschen in den Krieg ziehen war es immer dasselbe. Sie hatten keine Zeit mehr Nahrungsmittel anzubauen. Wenn die mitgebrachten Ressourcen erschöpft waren, ernährten die Truppen sich daher durch Plünderung der eroberten Gebiete. So handhabten es auch die Claner.
Bedingt dadurch ergab sich allerdings, dass aufmerksame Beobachter durch die Menge der beschlagnahmten Nahrung die Größe der Besatzerarmee berechnen können. So kam man für Rodigo — zuzüglich des fraternisierenden Teils der Bevölkerung — auf etwa zehntausend Personen. Einschließlich des Personals, aller Personen zur Instandhaltung der Maschinen. Das war gemessen an der Gesamtbevölkerung des Planeten, nur etwas mehr als ein Nichts. Und die tatsächlicheAnzahl der Soldaten unter ihnen waren noch deutlich geringer.
Der Soldat war über die Information des Rechners nicht erfreut gewesen, aber es hätte schlimmer sein können.

Dosen, er stellte Dosen her. Das war eine so was von altmodische Art Nahrung haltbar zu machen, dass sie seit mindestens 500 Jahren nicht mehr gebräuchlich war. Aber die Besatzer forderten genau das von ihm. Dosenfleisch! Fleisch zu organisieren war auf dieser Welt kein Problem, das ganze in Dosen zu verpacken dagegen schon. Woher auch immer diese Claner gekommen waren, sie hatte einige alte Traditionen bewahrt und mitgebracht, so galt bei ihnen Dosenfleisch als Delikatesse.
Er hatte sich erst informieren müssen. Früher hatte man solche Dosen auch als Konserven bezeichnet in denen man Nahrung durch Luftentzug und anschließendes pasteurisieren haltbar gemacht hatte.
Metalldosen herzustellen war kein Problem. Heutige Metall-3D-Drucker in Verbindung mit Poxidharz konnten leicht programmiert werden und stellten die benötigte Menge in kurzer Zeit her.
Schwieriger, sehr viel schwieriger, war es die nötige Menge an Rizinus in die Dosen zu bekommen, ohne dass man es sofort schmeckte und trotzdem die beabsichtige Wirkung zeitnah einsetze.
Ein Selbstversuch beförderte ihn wie beabsichtigt zeitnah auf die Toilette. Soweit so gut, oder auch nicht. Nachdem sich das Grummeln in seiner Bauchgegend gelegt hatte, setzte er den zweiten Teil seines Plans um. Einige der Dosen befüllte er mit Zyklonid, einem schon lange nicht mehr benutzten Sprengstoff, der aber die Eigenschaft hatte bei höherer Temperatur zu explodieren. Praktischerweise hatte er die Dosen so konstruiert, dass sie sich beim Öffnen automatisch erhitzten.
Ihn erschauerte bei dem Gedanken, was dann passieren würde, aber er hatte die Claner nicht eingeladen und es gab nach Jahren despotischer Besatzung nichts was für sie sprach.
Kurz nachdem die Lieferung der Konserven abgeholt worden war, brannte seine Wohnung völlig aus und vernichtete alle Spuren seiner Tat.

Der Soldat blickte auf, als die fünf Personen um Punkt 18:00 Uhr Ortszeit den kleinen Kellerraum betraten, der ihm als Hauptquartier diente. Alle zwei Wochen wurde er in einen anderen Stadtteil verlegt, damit die Claner ihren Standort nicht ausfindig machen konnten. Er nickte jedem der Widerstandskämpfer kurz zu. Dies waren die Menschen, die sie nicht nur im Geheimen unterstützten. Obwohl er die Angaben des Rechners und die Funkgeräte des Bastlers als entlastend empfand. Der Rechner half ihm häufig bei der Planung, aber er wünschte sich, seine Identität geheim zu halten. Der Soldat hatte ihm zugestimmt, daher kannte nur er selbst das Gesicht des anderen Mannes.
“Waren die Operationen erfolgreich?”, fragte er ruhig, obwohl er die Antwort schon kannte. Der Lehrer trat als erster vor. Seine Haare hatten bereits graue Strähnen und tiefe Furchen zogen sich durch sein Gesicht. “Die Unterkünfte sind niedergebrannt”, sagte er ruhig. Der Soldat mochte den älteren Mann, da er wenig Fragen stellte und wenig erwartete. Der Politiker, der als nächstes an der Reihe war, war ihm deutlich unangenehmer. Der kleine Mann hatte die Stimme und Ausstrahlung eines Nagetiers. Bevor die Claner kamen war er eine kleine Nummer im Rat des Herzogs gewesen, aber nachdem seine Familie umgekommen war hatte er sich dem Widerstand angeschlossen. “Der Steinerbunker brennt immer noch”, näselte er. Als er endlich wieder zu den anderen ging, lächelte das Mädchen leicht. “Der Panzer ist hin”, bemerkte sie möglichst lässig, aber der Soldat wusste, dass sie die Hälfte ihrer Klasse beim Angriff der Claner hatte sterben sehen. Ihre Eltern und Geschwister hatte sie in dem Chaos nicht finden können und so hatte er sich um sie gekümmert. Jetzt war sie älter und wehrhafter als damals. Er war stolz auf sie und nickte anerkennend. Sein Blick schweifte zum Historiker, einem Mittvierziger mit Halbglatze. In seinen Händen hielt er das auseinander gebaute, antike Gewehr. Er nickte nur heftig und seine große Brille wäre ihm beinahe von der Nase gerutscht. Die Techs waren also auch ausgeschaltet, aber der Historiker war etwas blass um die Nase. Als Letzter meldete sich der Händler. “Die Dosen sind raus”, versuchte er beiläufig zu sagen, aber der Soldat sah seinen um Aufmerksamkeit heischenden Blick, der über die anderen strich. Außerdem mochte er nicht, wie der Händler das Mädchen ansah. Sie hatte genug Sorgen, als dass der junge Mann sie belästigen sollte. Der Soldat nahm sich vor das zu unterbinden und wies auf die taktische Karte mit seinen nächsten Plänen.
Diese fünf Menschen waren der Kern seines Widerstands. Sie würden die Claner das Fürchten lehren!





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