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9 replies to this topic

#1 Thrawn372

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Posted 11 November 2021 - 02:36 AM

Als Untertan der Konforderation von Capella hat man eigentlich immer das eine Ziel vor Augen, das wahre große Ziel: die Erreichung der Bürgerrechte! Als Bürger hat man einige Vorrechte, die im allgemeinen Leben nicht zu verachten sind, bevorzugte Behandlung beim Arzt, steuerliche Vorteile und, in einem auf Beziehungen und Ruf basierendem System, einen großen Vorteil bei den Behörden. Beinahe wäre ich schon einmal offizieller Bürger geworden, es ergab sich nur halt ein kleines Problem, welches mich auf die schiefe Bahn gerieten lies und meinen Traum vom anerkannten Bürger der Konförderation Capella konnte ich begraben. Aber trotzdem kämpfe ich Tag für Tag darum, diese Chance nochmal zu bekommen, und wenn es so weit sein wird, dann werde ich es nicht so versemmeln wie beim letzten Mal.

Als ich das erste Mal erwachte, war es tiefste Nacht. 2 der 4 Monde von Gan Sing waren aufgegangen und wenn ich mich recht entsann waren es Hari und Nain, die ihr Licht hier verteilten. Die Sterne, die gegen die Monde kaum ankamen, leuchteten trotzdem klar und deutlich, als ob nichts passiert wäre. Nichts von dem, was hier unten passierte interessierte sie wirklich, weder die Monde noch die Sterne, sie würden Nacht für Nacht erscheinen, unabhängig davon, was hier passierte. Wer war der Herrscher? Wer hatte die Schlacht gewonnen, wer verloren? Wer hatte die Macht übernommen? Es interessierte sie einfach nicht, warum auch? Für jeden, der nicht vollständig in der Schule geschlafen hatte war es klar, es konnte sie auch nicht interessieren, sie waren weit genug von allem entfernt. Weit genug entfernt von der Schlacht, vom Krieg, von Tod und Zerstörung.
Sofern auf ihnen nicht auch genau das Gleiche passierte, wie hier. Irgendjemand kämpfte um die Macht, irgendwer wollte die Oberhand gewinnen und jemand hatte, um das zu erreichen Battlemechs in Feld geführt, die stärkste Waffe, die heutzutage auf dem Markt der Vernichtungswerkzeuge zu bekommen war.
Ein romantischer Gedanken waren sie trotzdem, sie gaben ein Gefühl der glücklichen Ewigkeit. Sie würden immer scheinen, egal, wer mit wem kämpfte, liebte oder stritt oder was sonst gerade hier auf der Oberfläche passierte oder schief lief.
Und hier lief eine Menge schief. Wir, die Verteidiger von Gan Sing, waren am Verlieren, aber ehrlich gesagt hatten wir schon verloren, als es anfing. Als ungepanzerte Truppe im Kampf gegen Battlemechs waren wir von Anfang an zum Tode verurteilt, wie auch immer und warum auch immer wir hier in die Fußtruppen des himmlichen Kanzlers, Wohlwollende Gerechtigkeit unseres Volkes, gekommen waren. Ich war als verurteilter Schwerverbrecher hierher gekommen, die Wahl zwischen Wehrdienst oder Tod durch den Strang liesen mir nicht viele Möglichkeiten. Ich entschied mich für die Armee, wohl wissend, dass ich meinen Tod nur kurz hinaus gezögert hatte. Irgendeinen Einsatz gab es immer, Verteidigung von Sowieso, Angriff auf Diesundjenes, egal, gekämpft wurde immer.
Und alles unter der göttlichen Führung des Kanzlers, unseres Herrschers und Führers! Die Mission des Kanzlers, des Inbegriffs der Weisheit, war klar. Durch Siege wollte er die Moral und den Stolz des Volkes von Liao stärken, koste was es wolle. Auch mein Leben war dadurch nur gestundet, ich sollte sterben, ich hatte zu sterben, zum Wohle des Volkes und des Führers!
Und ich hatte versagt, mal wieder. Ich hatte überlebt! Der Angriff auf die Landungsschiffe war ein Desaster, Fußtruppen gegen BattleMechs hatten schon kaum eine Chance, wie erst gegen Landungsschiffe? Unser Heeresführer hier auf Gan Sing hatte zum Wohle und Ruhm des Kanzlers, unseres Lichts des Universums, entschieden, dass wir die Landungsschiffe angreifen sollten! Das Warum hatte man uns nicht erklärt, es war auch nicht nötig. Störung beim Ausschiffen der Mechs? Verzögerung eines Angriffes? Tatsächlich die glückliche Eroberung eines Landungsschiffes?
Egal, wir hatten zu gehorchen und anzugreifen. Und so rückten wir als Teil der Gan Sing Miliz aus, mit dem unbedingten Willen die Pläne unseres militärischen Führers zu Ehren des Kanzlers, unserem Glanz der Vervollkommnung, mit Bravour zu erfüllen. Unsere Hundertschaft hatte den inspirierenden Namen "Glitzernde Tränen des Volkes" bekommen und wir hatten die Ehre, die Landungsschiffe anzugreifen, also los!

Das Land vor den Toren der Stadt bestand zunächst aus grünem Weideland, welches aber bald von kleinen aber steilen Hügeln durchsetzt wurde, worauf die grüne Lunge von Gan Singh sich ausbreitete, der Dschungel. Naja, direkter Dschungel wie man ihn aus TriVids kennt war es nicht, eher Inseln von dichtem, hohem Baumbewuchs unterbrochen von offenen Flächen mit hohem Gras und vereinzelten Büschen. Das Gras hatte man nie so richtig für die Fütterung von Tieren verwenden können, irgendwas daran war einfach unverdaulich.
Jeder, der hier wohnte wusste auch was es war, die scharfkantigen Grannen des Grases. Sie durchschnitten nicht nur unsere Kleidung, nein, sie sorgten auch bei Tieren für genügend Abneigung. Also bewegten wir uns lieber unter dem Schutz der Bäume, als durch's Gras zu stiefeln, auch wenn die Bäume schon typisch für einen Dschungel dicht bewachsen mit Lianen und anderen Kletterpflanzen unser Vorankommen verlangsamten. Nichtsdestotrotz kamen wir voran, die Wahl zwischen Vorwärts und dem Erschießungskommando hinter uns liesen uns sowieso nicht viel Auswahl.
Der Plan war auch einfach und klar, durch die Hügel vor der Stadt sollten wir uns an die Landungszonen heranarbeiten und mit einem ruhmreichen und heroischen Angriff die Besatzungen der Landungsschiffe überraschen und eines erobern.
Wenn schon nicht erobern, dann wenigstens beschädigen.
Wenn schon nicht beschädigen, dann wenigstens die Ausladung verzögern.
Wenn schon nicht verzögern, dann wenigstens Präsenz und den unbedingten Willen zu Sieg zeigen!
Hmm, wie erwartet funktionierte der Plan nicht mal ansatzweise und dass war allen von uns bereits vorher bewusst. Leider hat man in den Tränenkompanien keine eigene Meinung oder gar ein Mitspracherecht, man hat zu gehorchen! Und das taten wir, wir gehorchten. Durch die Hügel kamen wir noch recht gut voran und die Landungsschiffe gingen auch dort runter, wo unser ruhmreicher Führer es vorhergesagt hatte. Allerdings hatte es sich damit auch schon mit den Plänen, die Battlemechs warteten nicht mit dem Ausschiffen bis zur Landung sondern sprangen bereits aus niedriger Höhe durch die geöffneten Tore des UNION's hinab. Und der kann bekanntlich 12 Mechs transportieren, welche sich auch flink nach dem Absprung im Gebiet verteilten. Und natürlich fand einer dieser Mechs unsere Kompanie, welche in einer Gruppe von Büschen etwa 3km vor der eigentlichen Landungszone versteckt war.
Ein kleiner Heuschreck, mehr brauchte es nicht um unsere ruhmreiche Kompanie in einen Haufen von Leichen zu verwandeln! Er fegte durch unsere Reihen mit seinen MG's, mähte uns zu Dutzenden nieder oder verwandelte einige von uns mit seinem mittelschweren Laser in lebendige Fackeln oder lies sie einfach explodieren! Ein paar wurden auch ganz simpel zerstampft, die großen breiten Füße des vogelähnlichen Mechs waren dafür aber auch hervorragen geeignet.
Gewehrt haben wir uns, na klar, und das sogar erfolgreich! Die wenigen KSR's, die wir zur Verfügung hatten, wurden abgefeuert und abgesehen von 2 Querschlägern die, zum Glück pfeifend in die Ferne flogen anstatt in unseren Reihen zu explodieren, trafen alle den Mech. Das linke MG wurde abgefetzt und der Treffer direkt auf dem Cockpit hat bestimmt auch nicht zur Freude des Piloten beigetragen! Die Gewehrkugeln erwiesen sich als nutzlos, aber auch das wussten wir vorher. Maximal eine Irritation hätten die auslösen können, aber trotzdem feuerten wir mit allem, was wir zur Verfügung hatten. Abgehalten von der Metzelei hat es den Heuschreck nicht, er machte einfach weiter, bis wir alle tot waren. Ein MG reichte auch völlig aus, um alles niederzumetzeln, was stand, lief, rannte, sich duckte oder kämpfte.
Außer mir, ich war am Leben! Warum wusste ich nicht, das Letzte, woran ich mich erinnerte war die Quasiexplosion meines Nebenmanns, als ihn der Laser direkt erwischte, das Wasser in seinem Körper schlagartig zu Dampf verwandelte und ihn damit explodieren lies. Dies im Hinterkopf realisierend schaute ich an mir herunter und übergab mich schlagartig. Es war kaum Erde an mir, dunkel sah ich trotzdem aus und das reichte aus, um mich erneut ins Nirvana zu schicken.

Als ich das zweite Mal erwachte, verfärbte sich der Himmel langsam von Schwarz über Dunkelblau zu einem dunklen Morgenrot. Ich wälzte mich in Richtung der letzten vorhandenen Büsche um zu überlegen, was ich jetzt für Optionen hatte. Aber so richtig gab es keine, Zurückkehren war unmöglich, ich würde sofort als Deserteur erschossen werden.
Abhauen? Neues Spiel, neues Glück? Wohin und womit?
Rache? An wem? Ich war ein verurteilter Schwerverbrecher, kein unschuldiges Lamm, wenn einer Rache hätten üben dürfen, dann eines meiner damaligen Opfer.
Was dann?
Ich schaute aus dem Busch über das Gemetzel, meine toten Kameraden. Direkt eine enge Bindung hatte ich mit keinem von denen, es war nicht gewollt und die Geschichte und Neigungen der einzelnen Charaktere waren auch nicht für eine freundschaftliche Bindung geeignet. Die eine Hälfte war regelrecht abartig und die andere Hälfte war einfach nur Abschaum. Aber irgendwie...waren sie meine Kameraden und ich fühlte etwas wie Wut über ihren Tod. Nicht das sie bzw. wir den Tod nicht verdient hätten, aber die offensichtliche Freude des Mechkriegers über unser Abschlachten war mehr als deutlich zu sehen gewesen. Ja, wir sollten sterben, ja, wir haben den Tod verdient aber so? Zur Freude eines Einzelnen? Zum Amüsement eines arroganten Mechpiloten? Nein!
Die Wut kochte weiter hoch und während parallel dazu die Sonne aufging und die ersten Vögel zum Festmahl erschienen, durchdachte ich meine Optionen erneut. Ich war hinter den feindlichen Linien, offiziell tot, also was hielt mich davon ab wie ein rachsüchtiger Geist auf Suche zu gehen?
Während die Sonne immer höher stieg und so langsam die Fliegen und andere Tiere zum Festmahl erschienen, durchsuchte ich meine toten Kameraden nach verfügbaren Waffen und hatte Glück, ein brauchbarer KSR-Werfer und 2 Raketen waren zu finden! Mehr brauchte ich nicht, ich bezweifelte sowieso stark, dass ich zum Abfeuern der zweiten Rakete kommen würde, da der Werfer war nicht für eine schnelle Nachladeprozedur bekannt war. Aber egal, eine ordentlich platzierte Rakete konnte schon ordentlich Schaden anrichten und das war es, was ich erreichen wollte. Schaden! Einfach nur eine Menge Schaden!
Ich packte die Waffe, eine brauchbare Handfeuerwaffe sowie ein wenig Nahrung und Wasser zusammen und machte mich auf dem ursprünglich angedachtem Weg weiter in Richtung des Landungsschiffes, immer wieder nach Patrouillien ausschauend. Doch wie angenommen, war ich hinter dem Wachkordon des Schiffes und hier suchte einfach niemand mehr nach einem Gegner!
Ihr Fehler, mein Glück, denn schon bald konnte ich den UNION vor mir sehen, er überragte die beiden letzten Hügel, die ihn noch von mir trennten. Ich würde auch diese überwinden und mir dann ein gutes Ziel für meine Rakete suchen, eines das sich lohnen würde.
Einfach für den göttlichen Kanzler, meine toten Kameraden und für die Rache!

Bis zum letzten Hügel konnte ich mich noch in einiger Deckung vorwärts begeben, ab da hatte der Strahl der Triebwerke des Landungsschiffes bei der Landung einfach alles weg gefegt, was hier wuchs. Die 40kg Ausrüstung die ich schleppte bremsten erfolgreich mein Vorankommen, sodass ich für die 3km fast 3h benötigte und erst zur Mittagszeit den letzten Hügel erreichte. In den Überresten des Dschungels, der in der Mittagshitze einfach nur dampfte, konnte ich aus der letzten verfügbaren Deckung lugend mit dem Fernglas jetzt sogar den Namen des Landungsschiffes erkennen, Katharsis. Ok, das sagte mir nicht viel, aber die wenigen Informationen, die wir vor dem Start bekommen hatten deuteten auf die Screaming Eagles als Söldnereinheit hin. Ob die jetzt mit diesem Schiff gekommen waren oder nicht war mir eigentlich auch egal, ich wollte Schaden anrichten und das richtig!
Die Landungsstelle des Schiffes war zumindest ordentlich aufgebaut, mit Schutzwällen um die Landungsstützen. Hmm, mit einer einzelnen Rakete hätte ich mir da auch nicht viel ausgerechnet, eine Stütze wegzublasen erfordert doch ein unwesentliches mehr an Feuerkraft. Also musste ich mir ein anderes Ziel suchen, vielleicht eines der externen Lager?
Die Lager waren ziemlich kreisrund, im Abstand von etwa 150m vom Landungsschiff entfernt, aufgebaut. In regelmäßigen Abständen gab es Stapel von Kisten, alle korrekt von Planen abgedeckt, sodass ich nur raten konnte, was sie enthielten. Ursprünglich hatte ich den Gedanken einen dieser Haufen mit der Rakete in die Luft zu jagen aber bei meinem Glück hätte ich wahrscheinlich nur Popcorn oder Stiefel im Lager verteilt, nein, es sollte schon was wichtiges sein!
Die Bewachung, soweit ich sie erkennen konnte, bestand aus wenigen Streifen von ein bis zwei Leuten, die um die gesamte Landungszone patrouillierten. Offensichtlich waren sie sich sehr sicher dass durch ihren Mechkordon niemand schlüpfen konnte und liesen es eher ruhig angehen. Nun ja, beschweren wollte ich mich darüber nicht, gerade wo ich es für meine Zwecke gut gebrauchen konnte.
Plötzlich krachte es rechts von mir und aus dem Dickicht des Dschungels kam ein Heuschreck hervor, rannte zum Landungsschiff, umrundete es theatralisch und parkte dann bequemerweise direkt in seinem Schatten. Genau der gleiche Heuschreck, der uns vor nicht mal 12h niedergemetzelt hatte! Das 2. MG hatte man wohl wieder ordnungsgemäß repariert, denn außer Brandschäden konnte ich keine andere Spur unseres Kampfes an diesem Mech finden. Das Kanzeldach ging auf und eine Person lugte hervor, warf die Strickleiter aus und kletterte aus dem Cockpit. Da hatte ich mein Ziel, das, was ich unbedingt erwischen wollte, bevor ich abtreten musste: der Pilot des Heuschrecks! Dieses arrogante ********* stolzierte herum, betrachtete stolz seinen Mech und brüllte irgendwas zu einigen der herumwuselnden Soldaten. Die wuselten weiter aber mein anwesendes Lieblingsarschloch stolzierte ebenfalls weiter und machte einen auf total wichtig. Den Typen könnte ich schon mit einer Rakete erledigen aber so richtig Schaden würde ich damit aber nicht anrichten.
Was aber, wenn ich warten würde, bis er wieder ins Cockpit steigen wollte und ich ihn im Moment des Einsteigens erwischen würde? Wenn die Luke offen wäre, würde die Druckwelle der Explosion auch im Cockpit selbst genug Schaden anrichten, ganz zu schweigen davon, dass es mein Lieblingsarschloch schön in der Gegend verteilen würde! Oh ja, nur etwas Geduld....

Um näher an mein Ziel zu kommen, überprüfte ich alle mir ersichtlichen Lagerplätze, aber eigentlich kam nur als mögliches Versteck eines in Frage, das genau vor mir. Für die anderen hätte ich entweder übers freie Feld gemusst oder im weiten Bogen durch das Gebüsch und die Felder, beides nicht wirklich eine Option für mich. Also kroch ich den Hügel hinunter und hatte ausnehmendes Glück als ich unter die Plane des Stapels schaute, denn es gab einen Bereich, der zwar von der Plane bedeckt war, aber keine Kiste enthielt, wie eine richtige kleine Höhle. Die Sonne knallte auf die Plane und der angenehme Wind war nicht mehr zu spüren, also wurde ich so langsam gekocht aber immerhin sah mich niemand. Und so lange ich nicht gerade niesen musste, wenn jemand gerade vorbei ging, war ich für eine Weilse sicher. Ich schleppte also den Werfer, die Ersatzrakete und meine Handfeuerwaffe unter die Plane, schnitt mit dem Messer ein Loch in die Plane und konnte nun noch besser meinem Lieblingsarschloch beim stolzieren und dem Rest der Mannschaft beim Entladen zusehen. Gerade wurde ein kleiner Kran zum Verladen der Munition für die Mechs aufgebaut, vielleicht war das ein noch besseres Ziel? Vielleicht warten, bis ein Mech frische Munition erhielt und dann einfach drauf halten? Oder doch auf den Heuschreckpiloten warten?

Der göttliche Kanzler, Freude des Volkes Liao, musste über mich wachen! Entweder das oder alle verfügbaren Glücksgöttinnen und Glücksfeen hatten sich kurz hinter mir versammelt, denn kurz nach dem ich meine Position erreicht und den Werfer ausgerichtet hatte, stiefelte mein Lieblingsarschloch zurück zum Heuschreck und begann die Strickleiter zu erklimmen. Ich erweiterte das Loch in der Plane um einen großen Schnitt, klemmte mich so gut es ging hinter den KSR-Werfer, visierte die Luke an und beruhigte mich für den einen Schuss. Der eine Schuss, der wirklich sitzen muss...
Beinahe in zenhafter Ruhe visierte ich die Luke des Heuschrecks an und als der Pilot sie öffnete und seinen Körper hinein schwang, löste ich die Rakete aus. Es klang fast wie das Seufzer eines sterbenden Riesen, als die Rakete den Werfer verlies und sich auf den Weg in Richtung des Heuschrecks machte. Durch die Zieloptik konnte ich den Flug gut verfolgen und erneut spürte ich das Kichern der Glücksfeen hinter mir, als meine Rakete genau auf der offene Luke des Heuschreck auftraf. Das Ergebniss war spektakulär, vom Lieblingsarschloch blieb nicht viel übrig und wie gehofft drang die Explosionswolke auch ins Innere des Mechs und das theatralische Umkippen des Mechs zeugte doch von größeren internen Schäden. Zumindest das neu montierte MG riss es wieder ab, als es den Mech auf die Seite legte.
Yeah, Ziel erreicht! ********* tot und ein Mech erledigt! Zumindest gut beschädigt, denke ich...
Leider hatte der Abgasstrahl der Rakete meine Deckung nach hinten geschoben und somit war selbst für diejenigen, die nicht den Flug der Rakete verfolgen konnten, klar, wo ich war. Erste Einschüsse in meinem Versteck, anschwellende Alarmsirenen und sich verteilende und in Deckung gehende Menschen zeugten von der guten Verfassung der Streitkräfte, die hier gelandet waren. Auch wenn der Einschlag der Rakete eigentlich nur Sekundenbruchteile her war, hatte sich die Situation hier drastisch verändert. Wo bisher eher ein lässiges Lagerleben vorherrschte, waren jetzt professionelle Soldaten unterwegs, die wussten was sie taten.
Erste Einschläge in meiner Deckung zeugten auch von deren Zielfähigkeit, wobei die Kugeln zum Glück durch die schweren Kisten gut abgefangen wurden. Ich zog mich etwas zurück und versuchte krampfhaft diesen qualitativ verschissenen Werfer zum Nachladen zu Überreden, was allerdings weder durch mein Schimpfen noch durch die immer zielgenaueren Einschläge wesentlich beschleunigt wurde.
Plötzlich wurden lautstarke Rufe laut und die Einschüsse hörten auf. Das Warum konnte ich auch erkennen, ein ziemlich naher Einschuss hatte die hölzerne Verkleidung der Kisten offen gelegt und präsentierte den Inhalt: Handgranaten! Na, wenn das kein Fingerzeig war, dann weiß ich auch nicht!
Ich schnappte mir ein paar Granaten, entsicherte sie und warf sie auf gut Glück über die schützende Wand in alle Richtungen. Irgendwie schizophren, ich kämpfte mit Granaten und schützte mich mit einer Wand aus Granaten!
Die Explosionen klangen ziemlich nah, aber die Wirkung für mich war eher gering. Wie es außen aussah konnte ich nur erraten, aber die Schüsse hatten stark nachgelassen. Die Kisten schützten mich insoweit, dass ich etwas ruhiger an die Nachladeprozedur gehen konnte und auch dort Erfolg verzeichnen konnte; die 2. Rakete war geladen.
Eine Entscheidung über ihre Nutzung sollte ich alsbald treffen, denn über die offene Rampe des Landungsschiffes kam der nächste Mech herunter, ein Firestarter. Obwohl ebenfalls nur als leichter Mech klassifiziert, konnte er doch genug Panzerung tragen, sodass ihn eine Explosion der Granatenstapel um mich herum wahrscheinlich nicht viel beschädigen würde. Ich sollte mich also beeilen, denn meine Deckung würde nicht lange halten...
Der nächste, von kichernden Glückfeen eingehauchte Gedanke kam mir: Warum nicht die letzte Rakete auf die Rampe setzen? Eine beschädigte Rampe würde zwar Battlemechs beim Ausschiffen nicht behindern aber den Rest, der für so einen Kreuzzug benötigt werden würde, schon.
Mangels anderer Ideen und auch ausgehender Optionen durch den näherkommenden Firestarter versuchte ich mein Glück und visierte die Rampe an. Der Firestarter hatte sich schon von der Rampe entfernt und richtete die Arme mit den Flamern auf mich aber angesichts des bereits akzeptierten Todes meinerseits hatte ich genügen Ruhe in mir, um ordentlich das Ziel erfassen zu können.
Als der Firestarter nur noch 100m von mir entfernt war, löste ich den Werfer aus. Die Rakete verlies fauchend den Werfer und wirbelte die Plane über mir weiter auf, bewegte sich aber schnurstracks der Rampe entgegen. Der Firestarter dachte wohl die Rakete hätte ihm gegolten, denn er duckte sich, verhältnismäßig menschlich, nach rechts weg und verlor mich daher aus dem Visier. Die Rakete hingegen erreichte den anvisierten Ort, die Rampe nahe der beiden Hydraulikzylinder, welche die Rampe öffneten und schlossen, explodierte allerdings nicht, sondern prallte ab und flog weiter ins Innere des Landungsschiffes! Von dort war auch kurz darauf eine erste dumpfe Explosion zu hören, welche sich aber mehrfach wiederholte und dunklen, fast schwarzen Rauch aus dem Inneren des Schiffes quellen lies.
Weitere Alarmsirenen stimmten in den allgemeinen Alarm ein und alles deutete auf einen Alarmstart des UNION's hin, welcher versuchte die Rampe zu schließen. Der Firestarter wand in einer weiteren sehr menschlichen Geste den Kopf zum Schiff, um dann mit Riesenschritten das Weite zu suchen. Ziemlich schlau von ihm, aber da bereits die ersten Abgase der 4 Triebwerke zu sehen waren, würde es sehr knapp für seine Flucht werden.
Mir war es egal, ich wusste, dass ich keine Chance hatte zu entkommen. Aber warum auch? Mein Ziel hatte ich erreicht, eigentlich hatte ich sogar viel mehr erreicht als ich für möglich gehalten hatte. Von daher war es mir wirklich egal, ich richtete mich auf und wartete auf das Ende.
Das kam auch, nur anders als ich dachte. Als die Triebwerke richtig Schub gaben erwischte es als erstes den liegenden Heuschreck, der diesen Urgewalten nichts entgegen zu setzen hatte. Er flog davon, prallte gegen das Lager links von mir, flog weiter hinter mich und explodierte, als die Panzerung weg geschmolzen war und die Feuer das Innere erreichten und die Munition für die MG's in Brand setzte. Durch diese Explosion wiederum wurde meine Abdeckplane, welche eigentlich bereits durch die beiden Raketen nach hinten geschoben war wieder nach vorn gedrückt und umwickelte mich vollkommen.
So bekam ich nicht mit, wie der startenden UNION alle Lager erreichte und die armen Schweine, die Wache schieben sollten, ebenfalls erwischte. Selbst der Firestarter wurde noch getroffen, bevor er um den ersten Hügel herum war, der einigermaßen Schutz vor den Urgewalten der Triebwerke hätte bieten können. Er flog bäuchlings nach vorn und blieb erst mal liegen.
Zeitgleich kam die Druckwelle bei mir an, hob mich hoch und lies mich, beinahe komplett in die Plane eingewickelt, nach hinten fliegen. Wie in einem Teppich eingerollte hatte ich nur ein kleines Fenster, in dem ich während des Fluges kurz den Himmel sehen konnte und ein Gedanke, eigentlich der alles bestimmende Gedanke, durchschoss mein Gehirn: War diese Leistung genug? Werde ich jetzt ein Bürger der Konförderation Capella? Ist mein Kanzler, das Licht in meinem Universum, jetzt zufrieden?

Edited by Thrawn372, 11 November 2021 - 02:39 AM.


#2 Paul Meyers DEST

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Posted 25 November 2021 - 05:47 AM

Geht es noch weiter?

Liest sich gut und hat Spass gemacht!

#3 Thrawn372

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Posted 25 November 2021 - 12:04 PM

Ich arbeite dran, es geht weiter. Mein Problem ist das eines fehlenden Gegenlesers, nach einer Weile schießt man Rechtschreibfehler raus, dass man sich nur noch schämt... Posted Image

Dadurch dauert es noch etwas...

#4 Aidan Crenshaw

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Posted 26 November 2021 - 02:15 AM

Oh, ich bin mir sicher hier finden sich einige, die das mit Freude übernehmen würden.

#5 Mangeras

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Posted 26 November 2021 - 02:08 PM

Oh hier mein Hübscher :D Ich bin ein guter Gegenleser :)

#6 Zamorra61

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Posted 13 December 2021 - 11:28 AM

Gerne mehr davon

#7 Thrawn372

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Posted 14 December 2021 - 10:54 AM

Schreibe und schreibe... Posted Image Posted Image
Dauert, aber immerhin hat unser Held den Firestarter schon zum Laufen bekommen und überlegt weitere Schritte...

#8 Thrawn372

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Posted 28 January 2022 - 11:19 AM

Hallo zusammen,

ich würde ja wahnsinnig gerne die Fortsetzung posten aber immer wenn ich den Text einfüüge verwandelt der sich in komischen Text.

[color="#000000"]Als ich das dritte Mal erwachte, war es schon wieder Nacht und ich hatte das absolute Wissen, dass ich meinen Kanzler, die gütige Führung meines Volkes, noch nicht vollständig von mir überzeugt hatte. Warum sollte ich sonst noch am Leben sein?[/color]
[color="#000000"]Der Lärm des Dschungels war größtenteils verstummt. Einige Tiere konnte man auch Nachts hören, die meisten aber schliefen, doch dadurch konnte ich Explosionen in der Ferne hören, also wurde offensichtlich noch gekämpft. Oder es waren die Freudenfeuer des Sieges, entweder die des Feindes oder unsere eigenen? Letzteres erschien mir unwahrscheinlich, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.[/color]


[color="#000000"]oder auch:[/color]


[color="#000000"]Als ich das dritte Mal erwachte, war es schon wieder Nacht und ich hatte das absolute Wissen, dass ich meinen Kanzler, die gütige Führung meines Volkes, noch nicht vollständig von mir überzeugt hatte. Warum sollte ich sonst noch am Leben sein?[/color]
[color="#000000"]Der Lärm des Dschungels war größtenteils verstummt. Einige Tiere konnte man auch Nachts hören, die meisten aber schliefen, doch dadurch konnte ich Explosionen in der Ferne hören, also wurde offensichtlich noch gekämpft. Oder es waren die Freudenfeuer des Sieges, entweder die des Feindes oder unsere eigenen? Letzteres erschien mir unwahrscheinlich, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.[/color]

[color="#000000"]Wir bekomm ich das weg? Welche *zensierte* Einstellung versaut mir den Text?[/color]

#9 Thrawn372

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Posted 28 January 2022 - 12:49 PM

Ha! Ich meine HA!!!

Hab rausgefunden, dass ich wenn ich die Datei ins PDF kovertiere ich diese blöden Zeichen verliere. Blöder Weise auch die Formatierung aber hey, ein Fortschritt ist ein Fortschritt... Posted Image

Viel Spaß im anderen Ordner!

#10 Frater Sender

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Posted 28 January 2022 - 03:08 PM

Nimm den Text, den du zweifelsohne in irgend einem Office-klon schreibst und poste ihn ins Notepad. Wenn er dir da komische Einstellungen, also nicht die Standartdinger, anzeigt dann hast du auf deinem Schreibprogramm irgend etwas verstellt. Die Farbe z.B., einen Font der irgendwas automatisch verstellt, oder etwas anderes. Also entweder deinen Klon auf Standart stellen, das macht man meistens indem man ein komplett neues, jungfräuliches Blatt nimmt, oder indem man sich auskennt und alles auf Standart zurück stellt. Siehst du dich dazu ausser Stande dann kopiere alles ins Notepad, denn das kann nicht viel und das sollte somit auch den Text normalisieren.Posted Image





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