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Jetzt Zufrieden?


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#1 Thrawn372

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  • PipPipPip
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  • The Wasting
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Posted 28 January 2022 - 12:47 PM

Hallo zusammen!

Bevor es jetzt gleich mit der Geschichte des cappelanischen Infanteristen weitergeht, sei es mir gestattet, meinen Dank weitläufig zu verstreuen!

An Mangeras für seine Fähigkeit des Gegenlesens und Verstehens was ich sagen will! Das Gedicht ist auch sein Werk, fremde Federn stehen mir nicht...
An CrystalGem für sein Fachwissen über Mechs (Wer weiß schon, wieviele Eingänge ein Brandstifter hat und wo?)!
An Nightthorn für seine Fähigkeit der Motivation!

So, jetzt aber. Wir befinden uns immer noch im Dschungel von Gan Sing, wo die tapfere Gan Sing Miliz so etwa 3028 gegen die Sreaming Eagles kämpft...

Jetzt zufrieden?

Als ich das dritte Mal erwachte, war es schon wieder Nacht und ich hatte das absolute Wissen, dass ich meinen Kanzler, die gütige Führung meines Volkes, noch nicht vollständig von mir überzeugt hatte. Warum sollte ich sonst noch am Leben sein?
Der Lärm des Dschungels war größtenteils verstummt. Einige Tiere konnte man auch Nachts hören, die meisten aber schliefen, doch dadurch konnte ich Explosionen in der Ferne hören, also wurde offensichtlich noch gekämpft. Oder es waren die Freudenfeuer des Sieges, entweder die des Feindes oder unsere eigenen? Letzteres erschien mir unwahrscheinlich, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.
Egal war es mir aber erst mal, denn mein Körper brachte sich eindrucksvoll in Erinnerung und meldete sich mit Schmerzen. Nicht nur so nebenbei, Schmerzen kannte ich aus meiner Karriere genug, das hier war ein ganz anderes Kaliber! Die Plane, die mich vor den Auswirkungen der Triebwerke des startenden UNION's hatte gerettet, bestand aus einem militärischem Gewebe, also eine Art Kunststofffaser, stabil und langlebig ausgelegt. Dafür hatte sie aber leider in der Hitze des Abgasstrahles ihre feste Konsistenz aufgegeben und stattdessen versucht, sich mit den von mir verfügbaren Oberflächen neu zu verbinden.
Größtenteils war das glücklicher Weise die ebenfalls sehr robuste Armeekleidung eines Infanteristen, aber zum Teil eben nicht. Teile der Arme, Handgelenke, Gesicht und Hals hatten auch versucht sich dem Material zu verbinden und ließen sich nur begrenzt voneinander lösen.
Das war auch noch nicht alles, denn mein Rücken brannte ebenfalls. Die Granen des Grases hatten sich bei der unsanften Landung durch die Plane und meine Kleidung geschnitten und den Rücken weiträumig verkratzt. Von den zu erwartenden Schmerzen eines ausgiebigen Fluges ganz zu schweigen, denn der Start des UNION's hatte mich kurz über den letzten Hügel getragen und dann unsanft fallen gelassen. Jede Bewegung resultierte also in einer Schmerzwelle, welche mich zucken ließ, welches wieder eine neue Schmerzwellen auslöste. Entweder löste sich ein Teil der geschmolzenen Plane oder die Granen im Rücken arbeiteten sich gefühlt in Richtung Zentrum.

Auf jeden Fall war ich mir der Unzufriedenheit meines Kanzlers, der strahlenden Güte meines Volkes, bewusst, ansonsten wäre ein gnädiger Tod das Mindeste gewesen, was ich erwartet hätte. Also gab es noch etwas zu tun, aber was? Außer Jammern und Sterben?
Kämpfen? Wie denn? Wo denn? Womit denn? Das Landungsschiff hatte ich zu einem Alarmstart gezwungen und wahrscheinlich sogar beschädigt, einen Mechkrieger mitsamt seines Mechs getötet und einen weiteren Mech zumindest kurzzeitig außer Gefecht gesetzt.
Zur Zeit hatte ich eher mit mir selbst zu kämpfen, die Wahl zwischen dem Schmerz der ablösenden Plane im vorderen Bereich und der Granen im Rücken ließen mir nicht viel Wahl, irgendwas ließ mich immer zucken und löste so die nächste Schmerzwelle aus. An der Grenze zur persönlichen Nacht schaffte ich es mich auf die Seite zu wälzen und kam erst mal, den Umständen entsprechend, zur Ruhe.
Ich versuchte meine nächsten Schritte zu überlegen, ein nicht gerade einfacher Vorgang, wenn man die Lage so berücksichtigte. Aber so viele Pläne oder gar heldenhafte Ideen hatte gar ich nicht, die Vermeidung weiteren Schmerzes war mein vordringlichstes Ziel, welches sich aber glücklicherweise mit dem Schmerzmittelinjektor aus der Grundausstattung eines Infanteristen gut erledigen ließ. Dazu musste ich nur die geschmolzenen Planenteile entfernen, um an die Gürteltasche zu gelangen, ein, wie man sich vorstellen kann, schmerzhafter Weg.
Nichtsdestotrotz hörte ich bald darauf das zischende Geräusch der Schmerzmittelspritze und spürte schon bald die Wirkung. Das Schmerzmittel wirkte gut und schnell, enthielt auch einen aufputschenden Anteil, der ebenfalls deutlich wirkte. Der Infanterist soll ja nicht gleich bei der ersten Verwundung die Lust am Kämpfen verlieren und somit hörten nicht nur die Schmerzen auf, ich fühlte mich auch richtig euphorisch!
Und das zu Recht! Immerhin hatte ich, ein Infanterist aus einer Tränenkompanie, höchst persönlich einen Mech erledigt, einen zweiten beschädigt und ein Landungsschiff eigenhändig vertrieben! Von den Inhalten der beim Start des Schiffes vernichteter Außenlager und der Beschädigung am UNION ganz zu schweigen! Yeah, Looser am Arsch, Heldentum im Anmarsch!

Apropos Heldentum, was sollte ich denn jetzt mit meinem weiteren Leben anfangen? Heimwärts ist immer noch keine Option. Trotz der allumfassenden Nachrichtenverfügbarkeit war hier irgendwie kein Nachrichtenteam zu sehen gewesen und daher würden meine Leistungen auch nicht bekannt werden. Daher auch keine heldenhafte Rückkehr möglich, eher Erschießungskommando wegen Feigheit vor dem Feind! Naja, kurz zusammengefasst, Rückkehr ist immer noch keine Option!
Das Abhauen, also ein Verlassen des Planeten ist genauso unmöglich, wir sind im Krieg! Habe noch nie gehört, dass der zivile Urlaubssektor von so etwas nicht beeinflusst werden würde. Also mehr oder weniger gestrandet! Und nun?

Nach kurzem, schmerzhaftem Nachdenken erschien mir nur ein Ziel als realistisch und möglich, der gestürzte Brandstifter! Vielleicht fand ich dort etwas, was mir meine dringendsten Probleme, nach der Schmerzstillung, lösen würde, Wasser und Nahrung! Der Start des UNION's hatte alles zerstört oder in den Dschungel geblasen, was ich an Vorräten bei mir hatte. Der Dschungel selbst würde nach dem Aufgehen der Sonne wieder zu einem kleinen Backofen mutieren, sodass Wasser die vordringlichste Aufgabe und Nahrung für die weiteren Schritte ebenfalls problematisch waren.
Nur, wo lag der Brandstifter? Viele Orientierungspunkte hatte ich in der Nacht nicht, ich wusste nur, dass ich über den Hügel geflogen bin, hinter dem mein Versteck gewesen war. Also kroch in Richtung der dunkelsten Dunkelheit, die ich finden konnte. Wo kein Licht, da Hügel, dachte ich zumindest.
Über den Hügel wüsste ich es nicht zu schaffen, also links oder rechts herum? Ich bildete mir ein, dass der Brandstifter nach links gerannt war und wand mich also auch nach links, irgendwie hoffend, dass ich nicht komplett in die falsche Richtung kroch.
So langsam ging die Sonne auf und bestätigte wieder einmal, dass die existierenden Glücksfeen des Universums noch lange keinen Feierabend hatten und mir intensiv, und vielleicht auch amüsiert, über die Schulter schauten, denn ich konnte erkennen, dass ich tatsächlich in Richtung des Startbereiches des Landungsschiffes kroch, es wurde einfach heller und offener in diesem Bereich.
Bald darauf oder auch vielleicht viel später, ich hatte jedes Zeitgefühl verloren, erreichte ich den freien Bereich und kam wesentlich besser voran. Die Sonne ging auf und strahlte und brutzelte mich, sodass ich mich noch mehr beeilte, denn der Durst wurde immer größer.
Des weiteren weckt die ständige Drohung eines Schwarmes Fliegen im Hintergrund, die nur darauf wartet, dass man stillhält, damit sie sich auf deinem offenen Rücken niederlassen können, nochmal Kräfte in dir, von den du so nichts wusstest. Man will einfach nicht die Eier dieser Viecher in sich ausbrüten!
Also kroch ich in die ungefähre Richtung des gestürzten Brandstifters und wurde mir wiedermal meiner glücklichen Situation bewusst, als ich vor mir die Ferse des gestürzten Mechs sah. Vom Rest des Mechs konnte ich nichts sehen, was auch den etwa 2m großen Füßen des bäuchlings liegenden Mechs geschuldet war. Ich kroch am Bein entlang, so richtig auskostend, wie lang es war, nie kam mir ein Bein länger vor und ich wusste, den Oberkörper des Mechs hatte ich noch vor mir und erst dann konnte ich hoffentlich sehen, was ich erhoffte; den Eingang ins Cockpit!
Was ich im euphorischem Zustand der Schmerzspritze völlig aus den Augen verloren hatte war die Position des Cockpiteinganges. Als Kind, und auch als Jugendlicher noch, haben wir als Familie die Showkämpfe im TriVid gesehen und waren voll im Bilde, was die kämpfenden Mechs anging. Meine Geschwister und ich wussten alles, was es über Mechs zu wissen gab! Jede Woche saßen wir gemeinsam vor dem Schirm und beobachteten, analysierten, diskutierten und wetteten auf den Ausgang der Kämpfe. Die Siege, die Niederlagen, alles schön in der Familie, alles zusammen mit etwas umhüllt, was ich längst verdrängt und verloren habe. Ich stockte in meinem Vorwärtsdrang und irgendetwas in mir kämpfte gegen die Vorherrschaft der chemischen Keule...

Ach ja, die Familie! Schon längst vergessene Gefühle wallten trotz der chemischen Beeinflussung in mir auf. Meine Familie! Vergraben, Verloren, Vergessen, alles kam hoch und das auch gleich auf einmal. Die Euphorie war schlagartig verflogen und ich fand mich aufrecht sitzend am Knie des Brandstifters wieder, heulend wie ein Schlosshund. Was hatte ich getan? Was hatte ich meiner Familie angetan? Alle haben zu mir gehalten, auch als es bei mir bergab ging aber ich hatte alle Brücken hinter mir abgebrochen, als ich auf die schiefe Bahn geriet. Was wohl aus ihnen geworden war? Wer lebte noch, wer war in den Mühlen der capellanischen Verbrechensbekämpfung untergegangen? Als ich meinen Weg eingeschlagen habe, habe ich auch das Schicksal meiner Familie mitbestimmt, die Gruppenhaft ist ein bewährtes Mittel zur Verbrechensbekämpfung hier in der Konföderation. Also quasi nicht mitgegangen, trotzdem mitgehangen!
Ich heulte weiter, die Sonne stieg höher und ich heulte immer noch weiter. Was hatte das hier eigentlich für einen Sinn? Anstatt, wie es sich gehört, wie es gefordert und erwartet wurde, zu sterben zum Ruhme des Kanzlers, der gütigen Führung unseres Volkes, habe ich einfach weiter gemacht. Bin nicht gestorben, hab gekämpft, gewonnen und bin immer noch nicht gestorben. Und nun?
Ich beruhigte mich ein wenig und nach einiger Zeit noch in der Vergangenheit suhlend kamen noch andere Erinnerungen hoch, die mich sogar wieder lächeln ließen, auch wenn es etwas verkrampft und sehnsüchtig war. Ich erinnerte mich an einen Kampf, ironischer Weise ein Brandstifter gegen einen anderen Mech, eine Krabbe, wenn ich mich recht entsinne. Meine kleine Schwester, ich hatte noch 3 größere zu meinem Leidwesen, fragte mich mit großen Augen, warum ich als Einziger auf den Brandstifter gewettet hatte, und nicht, wie alle anderen, auf die Krabbe. Meine Antwort war, dass der Pilot des Brandstifters offensichtlich genau wusste was er tun wollte, und er tat es auch. Er hat die Krabbe erledigt, mit seinen Flammenwerfern so heiß gemacht, das der Mech sich abschaltete und der Brandstifter gewann. Dass es ihn fast sein Leben gekostet hatte, um nah genug an die Krabbe heran zu kommen, hab ich nicht erwähnt, ich mochte meine kleine Schwester. Was wohl aus ihr geworden ist? Hatte oder hat sie ein schönes Leben? Lebt sie überhaupt noch?
Egal, ich musste so langsam mir was einfallen lassen, denn die Schmerzspritze ließ nach, die Sonne brannte und die Heulerei hatte mir noch mehr Flüssigkeit entzogen, als die Sonne sowieso schon. Über die Möglichkeit meiner kleinen Schwester ein Vorbild zu sein kann ich mir auch später Gedanken machen. Erstmal das Später erreichen, doch dazu musste ich erst mal das Cockpit erreichen. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, dann hatte der Brandstifter 2 Eingänge, eine Wartungsklappe vorn und den eigentlichen Eingang hinten. Da der Mech mit der Nase im Dreck lag und es mir einfach an Möglichkeiten, Lust, Zeit und Laune mangelte ihn umzudrehen, blieb nur die rückwärtige Einstiegsmöglichkeit. Ich kroch also weiter das Bein entlang und schaffte es auch an der Hüfte des liegendes Mechs auf dessen Rücken zu klettern. Die vielen kleinen Kanten und Haltegriffe für die Wartungen machten es relativ einfach, nur ließ so langsam die Wirkung der Schmerzspritze nach und die zweite und letzte Ladung des Injektors war nötig. Damit war ich dann wieder schmerzfrei, gut gelaunt und auch frohen Mutes über mein Unterfangen, zumal ich mir auf dem Rücken des Mechs, den ich ja irgendwie höchstpersönlich zu Fall gebracht hatte, stehend gerade wirklich wie der ultimative King vor kam! Ich tanzte einfach in Richtung Kopf und sang Kinderlieder dabei...

Zehn kleine Battlemechs wollten umherstreun
Einen ham'se eingesackt, frei waren noch neun

Neun kleine Battlechmechs, rannten in die Schlacht
Einen ham'se kaltegemacht, überleben taten acht

Acht kleine Battletemechs, wollten sich verlieben
Einer traf 'nen Assaultmech, Glück hatten nur sieben

Sieben kleine Battlemechs, wollten gern Jumpjets
Einer sprang ein Stück zu kurz, gut Hüpfen konnten sechs

Sechs kleine Battlemechs, schlichen durch die Sümpf,
Einer ist nicht aufgetaucht, übrig blieben fünf

Fünf kleine Battlemechs, hörten von frei Bier
Einer hat zu viel gezecht, verkraftet habens vier

Vier kleine Battlemechs, wollten endlich frei
Einer blieb im Hangar, weiter zogen drei

Drei kleine Battlemechs, schossen oft vorbei
Der Gegner hat getroffen, da liefen nur noch zwei

Zwei kleine Battlemechs, wollten Steinerscoutsmechs sein
Einer wurde angenommen, der andre blieb allein

Ein kleiner Battlemech, wollt Söldnerführer sein
drum lud er sich auf Galatea neun neue Mechs mit ein

Einer für alle, alle für einen,
wenn einer tot ist, wer wird denn gleich weinen
Einmal triffts jeden, du oder ich,
irgendwann sieht jeder, des PPeeeeKaaaas Licht

Was mir während der letzten Zeit und bis eben überhaupt nicht in den Sinn gekommen war, war der ursprüngliche Pilot des Brandstifters. Jetzt stand ich vor dem Zugang des Cockpits und fragte mich, was wohl aus dem Piloten geworden war. Ich meine, wenn der Mech bisher so gammlig vor sich hin ruhte, würde es bestimmt nicht an den Ambitionen des Mechpiloten liegen, sondern eher an den Möglichkeiten. Also, was war ihm passiert?
Egal, ich musste ins Cockpit und würde also auch nebenbei auch erfahren, was mit dem Piloten passiert war, denn ohne Pilot wäre der Mech bestimmt nicht bis hierher gekommen. Ich öffnete die Zugangsluke des Cockpits und sprang zur Seite. Doch kein Schuss drang aus dem Cockpit, auch kein Hilferuf erreichte mich. Trotzdem noch sehr vorsichtig näherte ich mich der Öffnung und schaute kurz hinein, darauf vorbereitet, gleich wieder nach hinten zu springen.
Es war nicht nötig, ich konnte das Hinterteil des Piloten sehen, ein überaus ... kräftiger Mensch, der offensichtlich zum Zeitpunkt des Sturzes nicht angeschnallt gewesen war. Er, zumindest sagte das Hinterteil und der unangenehme Rest den man so von hinten sehen kann mir, dass es ein Mann war, schien beim Sturz nach vorn geworfen worden zu sein und hatte sich offensichtlich das Genick an der Cockpitscheibe gebrochen. So weit also kein Problem, nur, wie weiter?
Erstmal kroch ich ebenfalls ins Cockpit, ein enges Vergnügen. Nicht das ich körperlicher Nähe abgeneigt war aber das hier war ... eng! Ein Cockpit ist generell nicht für Partys geeignet, eher auf Zweckmäßigkeit und optimale Platznutzung ausgelegt, und dies hier war keine Ausnahme. Nichtsdestotrotz war es mir angenehm, nicht nur dass das Cockpit die Sonne bremste, die Klimaanlage lief und bescherte mir zum ersten Mal seit vielen, vielen Stunden ein angenehmes Gefühl. Trotzdem musste ich vorwärts denken, der dicke Kerl hinderte mich an den nächsten Schritten, also musste ich versuchen ihn los zu werden.

Himmelherrgott, wie kann ein so fetter Kerl Mechpilot werden? In den Filmen, den Shows und den Nachrichten waren immer schlanke, gut aussehende Menschen die Piloten, wieso war der hier fett wie eine Gans zu Weihnachten? Der Typ passte nie im Alarmstart in das Cockpit hier, wahrscheinlich war das auch der Grund, warum er nicht angeschnallt los gerannt war und sich letztendlich das Genick gebrochen hatte. Sein Pech, mein Glück, trotzdem musste er so langsam aus dem Cockpit, einerseits war es hier wirklich eng und andererseits begann der Herr so langsam zu verwesen.
Wer schon mal eine Leiche hat entsorgen müssen, weiß wovon ich rede: es ist ist schwer! Nicht nur das pure Gewicht hindert einen, auch die totale Relaxation aller Muskelgruppen erschwert das Ganze. Der hier war zusätzlich nun schon etwa 16 Stunden tot, sodass erste Verwesungszeichen sichtbar wurden. Alter Verwalter, wie konnte ein Mensch so stinken, so schmelzend daherkommen? Es war einfacher ein paar Eimer Wackelpudding im Sieb zu transportieren als dieses Stück ehemaligen Mensch aus dem Cockpit zu hieven!
Egal, der Gedanke, die Hoffnung, die einzige Überlebenschance auf etwas zu Trinken und paar Nahrungsriegel gaben mir Kräfte und ich entfernte als erstes den Neurohelm vom Kopf des schon leicht aufgedunsenen Piloten. Nach Betrachtung des, zugegebenermaßen nicht sehr attraktiven Kopfes, warf ich den Helm nach hinten und begann mit der Operation Pudding. Zum Glück hatte er keine Kühlweste an, ich hätte mich wahrscheinlich auch nicht mit dem Ausziehen aufgehalten, ich hätte sie glatt aufgeschnitten, so eilig hatte ich es den Typen aus dem Cockpit zu entfernen! Nach einer guten Stunde hatte ich den leblosen Schwabbelkörper durch die Luke nach draußen gepresst, schloss die Luke, genoss die Ruhe und die klimatisierte Umgebung des Cockpits!
Meine Ruhe dauerte nur kurz, denn schon bald forderte der bisherige Verlauf seinen Tribut und ich durchsuchte dringend das Cockpit des Brandstifters nach Wasser und Nahrung. Ich wurde fündig! Jetzt erklärte sich aber auch die Körperform des Piloten, denn seine Leidenschaft schien >Genuss< gewesen zu sein! Ich fand einen ziemlich großen, gut gefüllten Kühlschrank mit sauber sortierten Getränken! Isotonische Getränke, nach Geschmacksrichtungen sortiert, Weißwein und Bier, allerdings ausschließlich eine Sorte, von der ich noch nie gehört habe. Egal!

Ich begann zu trinken. Es war eine komische Situation, ich saß im Cockpit eines unbekannten Piloten und erlebte Genüsse vom Feinsten! Nachdem ich meinen unmittelbaren Durst mit den isotonischen Getränken der Sorte Apfel und Zitrone, ich erwähne das extra, da ich von Sorten wie Heidelbeere, Gun-ji oder Blue Jet noch nie etwas gehört habe, gestillt hatte, habe ich blind in die Weinabteilung gegriffen und eine Flasche White Shiraz erwischt, eine Neuzüchtung einer eigentlich roten Traubensorte von einem Planeten, von dem ich ebenfalls noch nie gehört habe. Egal, er schmeckte! Das Bier danach war schon wieder fast zu viel des Guten, denn einerseits spürte ich die Wirkung des Alkohols, welche hervorragend mit der Chemie der Schmerzspritze zusammenarbeitete und zum anderen fand ich es irgendwie unangebracht, dass ich vom Bier dermaßen aufblähte, was sich nur mit einem völlig unpassendem Bäuerchen lösen ließ.
Während des Genusses hatte ich das Cockpit weiter durchforstete und auch die Notrationen entdeckt, welche sich allerdings im krassen Gegensatz zu den Getränken überhaupt nicht geschmacklich einordnen ließen: irgendwie Pappe mit einem Hauch von schlammiger Erde. Allerdings fand ich es besser als nichts zu essen, denn die letzten Stunden und Tage waren zehrend gewesen, und so stopfte ich also alles in mich hinein, was ich finden konnte.
Die weitere Suche brachte noch ein Lager mit Medikamenten zum Vorschein, was mich meine Meinung von dem Piloten nochmals ändern ließ, offensichtlich war er kein Genießer sondern ein genusssüchtiger Hypochonder! Ich habe noch nie so viele Desinfektionsmittel und Medikamente für so unsinnige Leiden wie Unwohlsein, Niedergeschlagenheit und leichte Depression gesehen! Glücklicher Weise waren auch einige notwendige Medis dabei, sodass ich zumindest eine weiter Ladung Schmerzmittel und tatsächlich, ich meine es war ein Brandstifter-Pilot, Brandsalbe zur Verfügung hatte.
Während ich meine Brandwunden von der geschmolzenen Plane befreite, reinigte und behandelte, brachten mich die vielen Desinfektionsmittel auf eine Idee. Warum sollte ich mir damit nicht meinen Rücken reinigen? Die Granen schienen größtenteils mit der Plane abgegangen zu sein aber die Schnittwunden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr für mein weiteres Wohlbefinden.
Ich lachte abrupt auf, ich machte mir tatsächlich Gedanken über „SPÄTER“ ohne überhaupt nur die Ahnung eines Planes für die nächsten Stunden zu haben! Was für ein hirnrissiger Gedanke, dieses „SPÄTER“! Was für ein „SPÄTER“ denn? Ich saß zwar im Cockpit des Brandstifters, aber was nun? Der Brandstifter lag immer noch mit der Nase im Dreck, dadurch konnte er mich maximal vor der Sonne schützen, mehr nicht! Ich stand oder besser saß also mehr auf der Cockpitscheibe als dass ich den Brandstifter für irgendetwas nützen könnte.
Egal, eins nach dem anderen und die Idee mit dem desinfiziertem Rücken begeisterte mich umso mehr, als ich doch krabbelnde Gefühle auf dem Rücken bekam, welche mich mit Schaudern an die Fliegenschwärme erinnerte, die ich eigentlich lieber vergessen wollte. Von daher goss ich alle Desinfektionsmittel auf eine Decke der Notfallausrüstung, positionierte sie auf der Cockpitscheibe und legte mich drauf.
Was soll ich sagen, mein Gebrüll war bestimmt um den halben Planeten zu hören! Ich zuckte wie wild, schlug um mich, trat mit den Beinen aus um von der Decke wieder runter zu kommen. Als ich nach gefühlt ewiger Zeit endlich von der Decke wieder runter war, Luft bekam und wieder unter den Lebenden weilte, stellte ich fest, dass der Brandstifter sich an einer anderen Stelle befand! Warum?
Eine Untersuchung des eigentlichen Bodens des Cockpits, was meine Seitenwand war, zeigte mir die Fußrasten für den Piloten, an deren Boden sich wiederum 2 Tasten befanden. Als ich eine der Tasten drückte, schob sich der Brandstifter abrupt nach links, ich hatte die Auslöser für die Sprungdüsen gefunden und sie funktionierten noch! Genial, wenn die funktionierten, funktionierte vielleicht noch der Rest des Mechs?
Aus meinen Jugendtagen wusste ich noch, dass die Piloten über die Helme quasi den Gleichgewichtssinn des Mechs darstellten und die Hebel, die mehr oder weniger quer vor mir hingen, zur Steuerung der Arme und Waffen benutzt wurden. Eher aus Neugier als aus bewussten Handeln setzte ich den Neurohelm des Piloten auf und war einerseits überrascht, wie schwer das Ding war und andererseits nochmals überrascht, das ich in meinem Inneren ein Liegen fühlte; anders kann ich es fast nicht ausdrücken, ich fühlte dass der Mech lag! Dadurch, dass der Helm aber nicht auf meine Gehirnströme eingestellt war, wurde mir auch leicht schwindlig, wobei mir meine, wie soll ich sagen, alkoholisierte Situation zu Gute kam, die sich nicht unähnlich anfühlte.
Egal, ich bekam die Idee, dass ich vielleicht doch den Mech steuern könnte! Warum nicht? Das bissel Fehleinstellung des Neurohelms ließ sich vielleicht durch eine weitere Flasche Wein lösen und wenn das Ding dann endlich stand, wer weiß, wohin es mich noch führen könnte? Ich grinste im Halbkreis von einem Ohr zum anderen und begann mich in die Halterungen für den Piloten einzuarbeiten, ich wollte schließlich nicht das gleiche Schicksal wie der ursprüngliche Pilot des Brandstifters erleiden!
Schon bald hing ich in den Gurten parallel zum Boden, dem Cockpitglas, durch das ich eigentlich nur Erde erkennen konnte, und klemmte meine Füße in die Halterungen, spürte mit den Füßen die beiden Auslöser für die Sprungdüsen und überlegte. Wie konnte man einen Mech aufrichten?
Ich zog den Oberkörper nach hinten, winkelte die Beine an, schob die Arme nach vorn und war wahrscheinlich selbst am meisten überrascht, als durch das Cockpitglas Licht hereinströmte, es schien zu funktionieren! Ich richtete den Oberkörper des Mechs auf, merkte aber, dass der Oberkörper nach links abfiel. Die blinkenden Monitore links von mir, die in einer miniaturisierten Ansicht meinen Mech zeigten, ließen den linken Arm rot blinken und anschließend zu einem satten Rot wechseln. Der war offensichtlich ausgefallen, wahrscheinlich durch den Sturz, vielleicht auch durch den Start des UNION's mit seinen Triebwerken, wer weiß das schon. Der tote Arm schien aber mein Aufrichten zu behindern, sodass ich es mit einer Drehung probierte, ich warf mich also in die Gurte und führte mit meinem Körper eine angedeutete Seitwärtsrolle durch und siehe da, ich befand mich kurze Zeit später auf dem Rücken liegend vor. Viel konnte ich immer noch nicht erkennen, da das Cockpitglas vom Schlamm verschmiert war, aber beschweren über den fehlenden Ausblick wollte ich mich nicht, schließlich hatte ich gerade die ersten Schritte beim Erlernen der Steuerung eines Mechs getan! Ich brachte durch ähnliche Bewegungen den Mech zum sitzen und kurze Zeit später stand der Mech sogar! Ich war so was von Stolz auf mich! Yeah, wer sagt hier Looser?!

Mein erster richtiger Gedanke nach dem Aufrichten des Mechs war, dass ich jetzt tatsächlich nach Hause gehen könnte! Mit dem Mech als Beweis könnte ich nachweisen, dass ich erfolgreich gewesen war! Der lebendige Beweis, dass ich einen Mech erobert habe! Die internen Aufzeichnungen des Mechs würden vielleicht sogar meine Heldentaten beim Vertreiben des Landungsschiffes beweisen! Was für eine Heimkehr!
Zuvor wollte ich allerdings schauen, was so ein Cockpit noch enthielt, vielleicht war ja noch was nützliches dabei. Die Monitore links zeigten die Befindlichkeiten des Mechs, den kaputten Arm, die dadurch fehlende Bewaffnung und auch die Schäden am rechten Arm, die ich durch meinen Aufstehversuch wohl verursacht hatte. Sie zeigten den Laser und den Flammenwerfer in Gelb an, was wohl so was wie >Vorsicht, kann eventuell nicht funktionieren< hieß. Rechts gab es auch mehrere Anzeigen, allerdings schienen sie sich um die Kommunikation zu drehen, verschiedenen voreingestellte Kanäle und auch Möglichkeiten zur Einstellung waren zu sehen. Eines schien eine Art Musikauswahl zu sein, denn im Monitor lief als Laufschrift der Name einer Band und des Musiktitels durch.
Die Menüführung war einfach und ich drückte spaßeshalber auf das Lied und erschrak. Im Cockpit und auch außerhalb des Mechs ertönte ein Gebrüll, was sich nur schwer als Musik identifizieren ließ. Irgendjemand brüllte darüber, dass er auf der Straße zu Hölle war und hatte dazu ein metallisches Gekreische unterlegt, dass es einem die Schuhe auszog, damit die Zehennägel angewidert mitklappern konnten! Ich stoppte unmittelbar das, was man hier für Musik hielt, konnte aber noch mehr Einstellmöglichkeiten finden, die es mir erlaubten zu bestimmen, wo die Musik abgespielt werden sollte, außen oder innen. Also war unser hypochondrischer Genießer auch ein etwas expressionistischer Typ, ich hatte noch nie gehört, dass an einem Mech außen so gute Boxen verbaut waren, dass man damit ein ganzes Stadion beschallen konnte. Egal, die Ruhe ist mein Freund, also aus damit!
Neben der Musikanlage erfuhr ich auch mehr über die allgemeine Kommunikationsanlage des Mechs. Tatsächlich schien der Sturz die Funkanlage beschädigt zu haben, denn ich konnte so ziemlich nix hören, und das auf allen Kanälen. Weder die bekannten Frequenzen unserer Truppen noch auf irgendwelchen anderen Kanälen ließ sich etwas hören. Außer in dem direktem Nahbereich, wo ich Störgeräusche hören konnte, schienen alle weiter entfernten Quellen nicht empfangbar. Nach weiterer Suche habe ich aber erst mal das gefunden, was mir am wichtigsten erschien, die Deaktivierung meines eigenen Mikrofons. Somit war wenigstens sicher gestellt, dass ich nicht im Überschwang der Gefühle meine Lieder in die Welt hinaus posaunte und jederman damit meine Position verriet.
Die innere Ruhe des Weines gab mir auch Zeit. Anstatt auf schnellst mögliche Weise die Lauffähigkeit des Mechs auszuprobieren durchsuchte ich weiter das Cockpit und versuchte so viel wie möglich zu verstehen. Wenn links der Zustand des Mechs dargestellt wurde, rechts die Kommunikation war wäre ja logischer Weise in der Mitte alles, was man für den Kampf benötigen würde. Tatsächlich nach einigem Suchen fand ich die Einstellungen, die mir auf den großen Bildschirmen in der Mitte die Umgebung des Mechs darstellten. Zur Zeit war alles grün und nix zu sehen aber so lange wollte ich mir hier eh nicht mehr aufhalten, ich wollte heim!
Also los jetzt, ab nach Hause! Zu meinem Leidwesen musste ich allerdings feststellen, dass es mit der Steuerung eines Mechs doch nicht so einfach war. Das was ich für ein Stehen hielt, war eigentlich ein aufrechtes Wackeln. Die Fehleinstellung des Neurohelms zu meinen Gehirnströmen resultierte in einem ständigen Wackeln des Oberkörpers. Die Fehlinterpretation des Neurohelms wurde durch den Kreiselkompensator des Mechs ausgeglichen, was zu einem Geeier führte, was wiederum Schwindelanfälle auslöste. Es war irgendwie Achterbahn fahren ohne zu wissen, wo es als nächstes lang geht.
Vorwärts musste ich, nur wie?
Die beiden Steuerknüppel gaben nach einigen, zugegebenermaßen sehr überraschend wackligen Versuchen ihre Geheimnisse auch preis. Der rechte Knüppel hatte einen kleinen Schiebeschalter unterhalb des griffförmigen Steuerteils. Dieser Schieberegler führte dazu, dass ich wacklige aber immerhin richtungsweisende Schritte vorwärts gehen konnte! Was für ein Fortschritt! Das Steuerteil oben drüber schien den Mech zu drehen, also quasi die Richtungsvorgabe zum Laufen.
Bewegte ich den linken Steuerknüppel schien es so, als ob die Waffen sich in die entsprechende Richtung ausrichten würden, etwas, was ich mir nicht vorgenommen hatte. Sollte es so weit kommen, das ich Waffen gebrauchen müsste, wäre es sowieso zu spät. Wie aber drehte man dann den Oberkörper?
Ich versuchte es mit dem Kopf und dem Oberkörper, wie beim Aufstehen schon erfolgreich angewandt und siehe da, der Oberkörper des Mechs drehte sich! Na was für ein Erfolg!
Was ich auch bemerkte, zum Glück durch lesen und nicht durch ausprobieren, war dass ein Heben des Griffes direkt zwischen meinen Beinen zum abrupten Aussteigen führen würde, also der Notausstieg. Bloß nicht daran ziehen!

Erste Schritte auf der vom Landungsschiff frei geräumten Wiese erwiesen sich als erfreulich aber auch Übelkeit erregend. Die Korrekturen des Kreiselkompensators zu den Fehleinstellungen ließ mich eigentlich immer eiern und wackeln. Das Gewackel ging mir nach wenigen Metern schon dermaßen auf den Zeiger, dass ich glatt versucht war, den Mech zu verlassen und zu Fuß nach Hause zu gehen. Aber wie auf einem Rummelbesuch mit Achterbahnfahrt schien der Alkohol nicht nur eine enthemmende Wirkung zu haben, sondern auch eine beruhigende. Wenn es eiert, dann eier doch zurück!
Gesagt, getan, Kühlschrank auf und nächste Flasche Wein gesucht. Bevor ich allerdings den Genuss starten konnte, musste ich allerdings die Überreste des letzten Weines ... entsorgen. Also fix den Helm abgesetzt, die hintere Cockpittür geöffnet und ja, das getan, was alle Menschen irgendwie tun. Ich ließ es laufen.
Während ich da so stand, die neue Flasche Wein in der linken Hand gelegentlich zum Mund führend, glitt mein Blick über den Dschungel und ich bemerkte aufsteigende Vogelschwärme in einigem Abstand, was auf etwas hindeutete, das etwas auf mich zukam. Nur was konnte das wohl sein? Es gab große und gefährliche Tiere hier im Dschungel, auch Gruppen von Affen konnten mir gefährlich werden. Was es auch war, ich fühlte mich im Inneren des Brandstifters sicherer, als außerhalb. Nicht auszudenken, ich würde den heutigen, durchaus erfolgreichen Tag damit krönen, das ich mich beim Pinkeln mit einer Flasche Wein in der Hand von einem Rudel wütender Affen töten ließe!

Mit dem Helm wieder auf meinem Kopf versuchte ich die Umgebung auf dem Monitor zu verstehen. Einige grüne Punkte kamen auf mich zu, aber das Grün hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung; grün ist nett, oder? Zumindest der White Shiraz war der Meinung und dem schloss ich mich erst mal an.
Ich drehte den Mech in Richtung der grünen Punkte, betrachtete weiter interessiert den Monitor mit der Nahortung und kurz darauf kamen statt Affen 3 Mechs aus dem Dschungel, ein Kriegshammer, ein Centurion und eine Speerschleuder! Sie kamen auf mich zu und verteilte sich im Halbkreis vor mir. Der Kriegshammer in der Mitte, der Centurion links von mir und die Speerschleuder rechts von mir! Die Panik ließ mich im ersten Moment einfach stocksteif stehen und das war wahrscheinlich mein Glück, denn die Mechs schossen nicht auf mich. Wenn ich sage, dass ich stocksteif vor ihnen stand, ist das nicht so ganz richtig. Das Wackeln des Oberkörpers meines Mechs blieb bestehen, sodass ich eher wie eine dämliche Winkekatze wackelte.

Es schien mir aber nicht zum Schlechten gereichen, denn kurz darauf hörte ich im Kopfhörer eine Stimme. "Hey Henderson, alles klar bei dir?" Ich blieb immer noch stehen, was sollte ich tun? Sprechen wäre doof, man würde sofort meine Stimme als falsch erkennen, also wie kommunizieren? Das Wackeln des Oberkörpers ging weiter.
"Okay...." kam es etwas überlegend dem Lautsprecher "Deine Funkanlage scheint also ausgefallen und reichlich verbeult siehst du auch aus." Die Speerschleuder ging um mich herum und meldete dann ebenfalls per Funk. "Also hinten sieht es reichlich verbrannt aus, die Antennen sind weg. Der Arm ist Schrott. Würde vermuten, dass das Gelenk gebrochen ist, die Techs werden ihn hassen." "Sind die Brennstoffbehälter unbeschädigt?"
Brennstoffbehälter? Was zum Geier... Ach so, ja, der Brandstifter hatte die Dinger ja außen am Oberarm. "Ja" antwortete die Stimme des Speerschleuder-Piloten "Die sind ungeschädigt. Sonst käm er auch gar nicht bis zur Wartung rüber, Scheißzeug, diese Flammenwerfer!" knurrte er mehr, als dass er sprach.
Der erste Sprecher fuhr fort "Hmm, wir müssen los, die Capi's sind störrisch und greifen immer wieder an" Im Inneren erfreute mich die Aussage mehr als nur ein wenig, meine Landsleute kämpften also noch! "Also lass uns zur Reparatur rüber, das Lager mit der Katharsis ist wenige Klicks von hier!"
Katharsis, war das nicht der Name des Landungsschiffes, welches ich vertrieben hatte? Ich hatte doch eine Rakete in das Innere des Landungsschiffes schicken können!?! Wieso war die noch funktionstüchtig???

"Kannst du uns folgen?" fuhr der Sprecher fort, während in mir die Gefühle aufwallten, die ich schnell mit etwas Shiraz dämpfte. Parallel dazu schob ich den Vorwärtsschalter leicht nach vorn, sodass ich ein paar Schritte in Richtung des Kriegshammers ging "Ich nehme mal an, das bedeutet ja" frohlockte der andere Pilot. "Also los, alle zurück zum Landungsschiff, wir haben einen Krieg zu gewinnen!" und alle 3 Mechs drehten sich nach Süden und liefen langsam los.
Obwohl ich in mir einen Krieg auszufechten hatte, ging das Laufen einfacher als gedacht, das Gewackel sah bestimmt albern aus, aber immerhin trug es den Mech nach vorn. Ich versuchte weiterhin den Oberkörper etwas zu drehen, einfach der Übung halber aber es war eine verwirrende Angelegenheit! Zur Seite schauen und in eine andere Richtung zu laufen ist im besten Fall kompliziert, nach 2 Flaschen White Shiraz ... interessant!
Egal, ich musste mir aber dringend Gedanken über die nächsten Minuten machen, sobald ich im Lager war, war es vorbei mit meinem kleinen Krieg, halbnackt ohne Waffen innerhalb eines gegnerischen Lagers aufzutauchen ist nutzlos. Was also tun? Die Waffen des Mechs nutzen? Joo, hätte ich das mal geübt bevor die 3 Blechmänner aufgetaucht sind! Zumal auch der Kampf mit einem halben Brandstifter gegen mindestens 3 andere Mechs keine Siegchancen hatte. Von den anderen Wachen im Lager ganz zu schweigen, ich denke mal, mein letzter Angriff hat sie etwas vorsichtiger werden lassen.
Neben meinen Gedankengängen hörte ich den anderen zu, die Unterhaltung drehte sich natürlich um den Krieg als solches aber auch um meinen Angriff gestern. Wie es aussah, hatte ich ernsthafte Schäden am Landungsschiff verursachen können, weswegen es nur einen kleinen Hüpfer geschafft hatte und wieder runter gegangen war. Das neue Lager war um einiges größer, zum einen mit einem zweiten Landungsschiff, welches bei der Reparatur half und größeren Reparaturmöglichkeiten bereit stellte, da meine Landsleute sich offensichtlich teuer verkauften und ordentlich Schäden anrichteten! Na die Info ließ ja mein Herz hüpfen!
Mein Herz hüpfte weiter, als ich die Implikationen für mich betrachtete. Ich war zwar immer noch unerkannt hinter den feindlichen Linien aber bei einem professionellen Lager unter Bewachung zweier Landungsschiffe rechnete ich mir nicht viel aus. Vielleicht sollte ich einen todesmutigen Angriff hier noch während des Hinweges zum Lager starten? Irgendwie die Mechs angreifen? Alle 3 auf einmal? Nee, sinnlos!

Was man nicht alles beim alten Konfuzius lernen kann! Der hatte zur Tradition unseres Volkes vieles beizutragen unter anderem auch ein paar Weisheiten, was den Kampf anging. Wenn zu viel, dann teile und erledige einzeln!
Also los, nur wie? Um Zeit zu gewinnen, verlangsamte ich mein Tempo, stoppte hier und da, was auch relativ verständlich erschien, schließlich lief ich nicht, ich wackelte mich in Richtung Ziel. Jeder der meinen Mech, ich bezeichnete ihn inzwischen als meinen Mech, schließlich hatte ich ihn doch erobert, beim Laufen zusah, dem wurde über kurz oder lang schlecht beim Gewackel. Schließlich hatten die auch keinen Kühlschrank voller Gegenwackler-Shiraz zur Verfügung...

Egal, es funktionierte! Erst stoppten sie mit mir, dann wurden sie unzufrieden und muffelten, dann entschied der Lanzenführer im Kriegshammer, dass die beiden lieber zurück an die Front sollten, wo, mein Herz hüpfte, sie die widerborstigen Capellaner am Widerstand hindern sollten! So stand es nur noch Kriegshammer gegen halben Brandstifter, immer noch sinnlos, aber ausbaufähig! Wie weiter?

Wir liefen wackelnd, stoppend, wartend, wackelnd auf das Lager zu und der Typ im Kriegshammer textete mich die ganze Zeit zu, wie toll er doch wäre, wieviele Capis, also meine Landsleute, er schon getötet hatte, sodass ich bald Lust bekam, ihn einfach aus dem Cockpit zu zerren und meine Meinung darüber darzulegen! Nur wie? Wie bekommt man einen Mechpiloten aus dem Cockpit?
Im Gegensatz zu meinem expressionistischem Genießerhypochonderpiloten schien der Typ angeschnallt zu sein, sonst hätte ich es mit einem wackelndem Rammstoß versucht, was aber sicherlich, wenn ich so die Tonnage betrachtete, auch nicht von Erfolg gekrönt wäre. Also zurück zur Ausgangslage, was tun?
Erste Anzeichen vom Lager waren zu sehen, patrouillierende Mechs konnte ich auf dem Bildschirm sehen und kurz darauf auch erste Wachtürme, primitiv aus Holz errichtet aber funktionsfähig auf den Hügeln vor mir. So langsam gingen mir die Optionen aus, da ich bald vor der Situation stand die ich am meisten befürchtete, die Ankunft im Lager! Was tun in einem Mech ohne Waffen?
Anlauf und irgendwas rammen? Drauf springen?
Dazu müsste ich das Lager besser kennen, vielleicht bot sich eine der besagten Reparaturstationen an? Ein Gedanke kam mir, vielleicht konnte ich in die Katharsis rein und dort mittels des Mechs und der Sprungdüsen für etwas weiteren Ärger sorgen? Ja, das erschien mir wie ein guter Plan...
Als wir den letzten, leicht vorgelagerten Hügel umrundeten, konnte ich das Lager gut überblicken und mein Plan starb. Wo das letzte Lager eher klassisch und unbeschwert aufgebaut war, war dieses hier extrem professionell aufgebaut.
In einem nahezu kreisförmigen Tal von etwa 2 Kilometern Durchmesser, umringt von vielen kleinen Bergen und Hügeln auf denen elektronische Sicherheitseinrichtungen und Wachtürme zu erkennen waren, standen im Tal zwei Landungsschiffe, die Katharsis im Hintergrund und im Vordergrund ein Overlord! Und da es nur einen Eingang zu diesem Tal gab, und dort der Overlord stand, war es wesentlich einfacher zu verteidigen als das letzte Lager. Wie gesagt, wesentlich professioneller als das letzte Lager.
In größerem Abstand, eher an die begrenzenden Hügel angelehnt waren die Lager und die Reparaturstationen aufgebaut, zu denen mich auch der Kriegshammer lotste. Wir gingen vom Eingang aus nach rechts, umrundeten den Overlord und passierten die erste Reparaturstation, in der ein Centurion hing, dessen rechter Arm mit der großen Autokanone fehlte, ein sicherlich schwer erkämpfter Sieg meiner Landsleute. Um ihn herum wuselten Reparaturmannschaften und ich konnte Schweißbrenner und Plasmaschweißer erkennen. Die nächste Station war leer und mein persönlicher Führer lotste mich dorthin, als ich wie angewurzelt stehen blieb: in der nächsten Reparaturstation stand ein Cataphrakt! Das Prunkstück capellanischer Ingenieurskunst, die Krönung der Battlemechproduktion!
Von Ehrfurcht erfüllt ging ich an meiner Station vorbei und blieb dann stehen, erfüllt von Stolz über das, was mein Volk unter der weisen Führung meines Kanzlers erreicht hatte! Reparaturmannschaften wuselten auch hier herum, der Mech schien erst vor kurzem erobert worden zu sein, denn die Arbeiten beschränkten sich auf die Entladung der Autokanonenmunition und deren Abtransport durch J27-Munitionstransporter, um wahrscheinlich an anderer Stelle wieder guten Dienst zu erweisen. Ich starrte eine gefühlte Ewigkeit auf den Mech und die Arbeiten als sich mein Führer und missliebiger
Begleiter wieder meldete: "Ziemlicher Schrott, dieser Phrakt. Frankensteins Monster ist noch hübsch gegen den aber vielleicht können wir den Reaktor noch woanders verwenden" und wand sich ab.

Ich explodierte! Was für eine Blasphemie! Den Geschwindigkeitshebel schob ich mit größter Gewalt nach vorne und ließ den Brandstifter los preschen, erwischte nebenbei auch den Knopf für die Musik und wieder ertönte dieses nervtötenden Lied vom Weg in die Hölle, ein Weg, den ich wohl gerade eingeschlagen hatte. Erschrockene Rufe, gefolgt von professionellen Befehlen ertönten über Funk, aber die wenigen Meter bis zum Stolz des capellanischen Volkes waren schnell überwunden.
Ich wusste, ich würde den Cataphrakt vernichten, ich wollte den Cataphrakt vernichten, ich musste den Cataphrakt vernichten! Diese Blasphemie, diese Häresie durfte nicht ungestraft bleiben, lieber wollte ich ihn zerstört wissen, als ihn in den unwürdigen Händen dieser Barbaren zu lassen! Ich drehte im Laufen den Oberkörper nach rechts, visierte aber weiter den Mech an und spürte, wie sich meine Haare aufstellten, denn die Blitze der PPK's des Kriegshammers zuckten an mir vorbei. Egal, vorbei ist vorbei und bevor die Waffen sich wieder aufladen konnten, war ich am Prachtstück capellanischer Ingenieurskunst und meine Zähne schlugen aufeinander, als ich mit der Schulter den Phrakt in Brustkorbhöhe rammte.
Die Reparaturmannschaften versuchten das Weite zu gewinnen aber mein Angriff war zu schnell erfolgt, als dass sie weit weg waren. Ich schmeckte Blut aber es war mir egal, ich wusste was ich als nächstes tun wollte, ja tun musste! Ich drehte den Mech zum Kriegshammer, der etwa 200m hinter mir stand und mich in Ruhe für den nächsten Schuss anvisierte. Ich ließ den Mech nach vorn kippen und spürte erneut, wie die PPK's mich verfehlten, eine schlug sogar ich den Phrakt ein aber ich hatte die vollständige Vernichtung dieses Prachtstückes im Sinn: ich zündete die Sprungdüsen! Als ich beinahe parallel zum Boden war, schoben mich die Sprungdüsen nach vorn und brachten mich aus dem unmittelbaren Schussfeld des Kriegshammers, zündeten aber auch hinter mir die am Cataphrakt klebende Massen aus meinen zertrümmerten Flammenwerfervorräten und der Mech ging in Flammen auf! Er stand wie eine aufrechte, stolze Fackel da, verkündete den Sieg capellanischen Siegeswillens und explodierte kurz darauf komplett, als die Flammen in das Munitionslager drangen und die restliche Munition der großen Autokanone zum explodieren brachte! Diese Explosion gab mir nochmal einen Schub nach vorne, sodass ich beinahe neben dem Kriegshammer zu liegen kam, etwas, was mir so überhaupt nicht in den Kram passte, ich wollte weg!
Ich riss den Mech mit meinen erlernten Fähigkeiten herum und löste erneut die Sprungdüsen aus. Die Flammen schoben mich nicht nur vom Kriegshammer weg, nein, sie brachten ihn auch zum Abschalten, denn die Hitze des PPK-Einsatzes zusammen mit der Hitze meiner Sprungdüsen war zu viel für ihn! Mein Rutsch wiederum hatte mich in die Bahn eines der J27-Transporter gebracht, etwas, was ich nutzen wollte. Ich löste nochmal die Sprungdüsen aus und badete den J27 in Flammen, etwas, wofür ich so langsam eine Vorliebe entwickelte...
Einschläge von großkalibrigen Waffen um mich herum zeigte mir, dass die Landungsschiffe und die anderen Mechs ebenfalls in den Kampf eingriffen, ließen es aber mit Rücksicht auf ihre vor Ort noch lebenden Kameraden sehr ruhig und gut gezielt angehen. Ein Treffer kostete mich aber den linken Arm, der zwar sowieso zu nix nütze war aber immerhin die Energie mehr oder weniger komplett absorbierte, bevor er davon flog. Ein Nebeneffekt des Treffers aber war, dass ich um beinahe 180° gedreht wurde, und wieder mit dem Kopf in Richtung des abgeschalteten Kriegshammers lag. Der erwachte wieder zum Leben und drehte sich zu mir aber das erneute Auslösen der Sprungdüsen ließ nicht nur die Schüsse des Kriegshammers daneben gehen, sie badeten erneut den J27 in meinen Flammen. Ich rutschte an den Füßen des Kriegshammers vorbei, was der mit einem schwerfälligen Dreh beantwortete, um mich weiterhin im Visier zu behalten, etwas, was mir bestimmt nicht viel Spaß bereiten würde.
Ich versuchte den Mech herum zu reißen, was mir aber so langsam nicht mehr gelang, zu viel spürte ich die Wirkung der Fehleinstellung von Neurohelm zur Steuerung, als auch die Wirkung des Alkohols. Der Kriegshammer wiederum verzichtete, wahrscheinlich aufgrund der Hitze, auf den Einsatz der PPK's und versuchte mich stattdessen mit seinen mittelschweren Lasern und den Raketen zu erwischen, schoss aber knapp vorbei, was wiederum meinem Drehversuch auf die Sprünge half. Die Explosionen der Kurzstreckenraketen im Boden neben mir gab mir den ausreichenden Schwung, um wieder rücklings zum liegen zu kommen und die Sprungdüsen erneut auslösen zu können. Ich versuchte mich im Rutschen noch aufzurichten aber mehr, als das ich wahrscheinlich im Schieben einen Hügel aufschob, auf ich den der Oberkörper meines tapferen Brandstifters auflegen konnte, erreichte ich nicht. Nicht, das es mir viel genutzt hätte aber wenigstens wollte ich einigermaßen aufrecht und sehenden Auges in den Tod gehen.

Wenn man es so betrachtete, hatte ich wahnsinnig viel erreicht. Gestern die Vernichtung des Heuschrecks, die Beschädigung eines Brandstifters und die Vertreibung eines Landungsschiffes und heute? Heute hatte ich einen Brandstifter erobert, war in ein schwer bewachtes Lager des Feindes eingedrungen, hatte eine Blasphemie gerächt und genügend Ärger für 3 weitere Leben verursacht. Einfach absolut erfolgreich, würde ich sagen! Das ich jetzt sterben musste war klar, liegend zu Füßen eines Kriegshammers, was sollte da noch passieren?
Es passierte eine Menge, nur dass ich das nicht so richtig erfassen konnte. Der Kriegshammer, der in seiner Eigenschaft als großer Metallklotz eine gute Sache hatte, er blockierte nämlich das Schussfeld des Overlords hinter ihm, nahm mich ins Visier, etwas, was ich regelrecht spüren konnte. Aber in dem Moment, in dem ich schon das blaue Leuchten der Spulen der PPK's sehen konnte, explodierte der von mir zweimal in Flammen gebadete J27 und brachte den Kriegshammer zu Fall! Die PPK's löste der Pilot noch aus, allerdings steckten sie zu diesem Zeitpunkt schon beinahe in der Erde, etwas, was die Erde und Steine vor ihm zum Schmelzen brachte. Die PPK's rammten sich in die Erde und der Kriegshammer blieb erst mal stecken, was mich aber aus meiner Lethargie riss und eher instinktiv als geplant erneut auf die Sprungdüsen treten ließ. Ich schoss mit dem Brandstifter nach hinten, er hob mich sogar wieder kurz in die Lüfte und das brachte mich blitzartig auf eine Idee! Ich riss gleichzeitig am Griff des Rettungsausstiegs!
Ich flog davon, sah aber noch, wie der Kriegshammer sich wieder erhob und die PPK's nach mir ausrichtete. Allerdings hatte die geschmolzene Erde eine Art Pfropf in und um die PPK's gebildet, sodass ich selbst im Flug und dem ruckhaften Ausfahren des Fallschirms sehen konnte, wie sich die PPK's beim Entladen gegen ihren Schöpfer wanden und den gesamten Mech in Blitzen badeten.
Die Glücksfeen, mein gottgleicher Führer und alle, die mir sonst so Glück wünschen würden, wurden erhört, denn als der Fallschirm sich komplett ausgebreitet hatte, konnte ich sehen, dass ich vom Wind über den begrenzenden Hügel und in Richtung Norden getragen wurde.
Ein Lachen entsprang mir, wusste nicht richtig den Weg aber als es endlich draußen war, wurde es vom vorbeirauschenden Wind davon gerissen. Ich konnte aus der Höhe sehen, wie der Kriegshammer erneut in die Knie gegangen war, der Cataphrakt wirklich nicht mehr als ein brennendes Mahnmal capellanischer Widerstandskraft war und der kleine, tapfere Brandstifter wie eine gebrochene Puppe da lag, aber ich war mal wieder dem Tod von der Schippe gesprungen!
Dachte ich zumindest, aber der hohe Flug der Rettungsliege und das anschließende ruhige Gleiten des Fallschirmes hatten dem Overlord die Möglichkeit gegeben mit seiner gewaltigen Feuerkraft ins Spiel einzugreifen. Er feuerte mit allem, was er hatte!
Laser zischten an mir vorbei, Raketen schwärzten die Luft aber letztendlich war es eine PPK, die mich erwischte. Natürlich eine PPK, was kleineres konnte mich wahrscheinlich sowieso nicht mehr Töten. Aber selbst die konnte mich nicht töten, sie erwischte nur den Fallschirm über mir und als ich noch den Geruch verbrannten Plastiks in die Nase bekam, begann mein mehr oder weniger ungebremster Fall in Richtung Boden, etwas, was bestimmt nicht angenehm werden würde.

Aber auch hier stellte ich mir die eine Frage, wobei ich heute und jetzt, an einem geschmolzenem Fallschirm hängend, den Rücken von Granen zerschnitten, die Front in geschmolzener Plane gebadet, einen Brandstifter zum Laufen gebracht, 2 Flaschen White Shiraz in mir jubilieren hörend, eine Häresie verhindert und einen Warhammer ausgenockt in meiner Impertinenz die Antwort gleich selbst gab: Ja, ich hatte genug getan, ja, mein Kanzler, die göttliche Führung in meinem Leben, war zufrieden, er musste zufrieden sein!

Denn jetzt, ja jetzt werde ich sterben, einfach, weil ich genug getan habe!

Edited by Thrawn372, 06 February 2022 - 07:59 AM.


#2 Thrawn372

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Posted 06 February 2022 - 08:01 AM

Hab's nochmal bissel bearbeitet, vielleicht liest es sich jetzt besser.

Rückmeldungen und Verbesserungen werden gerne gesehen/gelesen...





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