#21
Posted 25 May 2016 - 12:52 PM
"Aber ist das nicht zu offensichtlich?" Fragte Cerb mit ernster Miene. "Wer sagt uns, dass das keine Falle ist?".
"Tjaaa," setzte Cupra an, "das werden wir nur herausfinden können. Ich vermute mal, dass die Schlangen einfach nicht die Möglichkeit hatten um ihren Platz besser zu verstecken. Bedenke wie viele Mann und Maschinen sie dort in der Gegend haben müssen. Aber dennoch ist es ein guter Punkt. Sollten wir im Hinterkopf behalten."
"Nun, dann wissen wir zumindest welchen Ort wir tunlichst meiden werden," führte ich fort. "Und ehrlich, wir haben das selbe Problem wie sie: Wir können nirgendwo zwischen den Landungsschiffen und einer möglichen Lagerstelle der SB Materialien landen..." Cupra setzte an, "uuunnnd wir können nicht einfach draußen parken und zu Fuß reinmarschieren."
"Eben, deshalb müssen wir direkt rein!" Argumentiert Cerb. "Und das geht wohl nur per Hotdrop. Mitten rein in den Spaß."
Mit ernster Miene sagte Cupra nur vorsichtig: "Aber du bist dir im klaren was das bedeutet? Wir könnten direkt einen Großteil unserer Truppen verlieren bevor wir den ersten Gegner erreichen. Abgesehen von den Ausfällen bei der Landung könnten wir uns ziemlich verstreuen und in den Bergen separiert werden."
Ich knirschte mit den Zähnen "... ich weiß... aber haben wir ernsthafte Alternativen?". Ein klares Schweigen kam in die Runde.
#22
Posted 06 June 2016 - 11:55 PM
Ich überlegte einen Moment ob ich einen Witz reißen sollte, verklemmte mir allerdings jeglichen Kommentar, da die Situation durchaus ernst aussah.
Wortlos überreichte der Melder dem Alten einen Zettel, salutierte und wartete auf weitere Befehle. "Setz dich und mach erstmal Pause," sagte er und legte den Zettel auf den Tisch, so dass wir mitlesen konnten...
"Mitte Mai?" Wiederholte Cerb aus dem Schreiben. "Letzte mal als ich auf den Kalender geguckt habe hatten wir Juni" antwortete ich. "Sowohl Nachricht als auch Transport hätten schon längst da sien sollen", sagte Cupra mit sorgenvoller Miene und drehte sich zum Melder, "wann ist die Nachricht angekommen? Und gibt es Informationen über den Transport?" Sofort antwortete er: "Vor einer halben Stunde erreichte uns hier ein Schweber mit einem Comstar Akoluth der mir die Nachricht überbrachte, Herr Kommandant-Hauptmann, und er weigerte sich die Nachricht persönlich bis zu euch zu bringen und sprach nur etwas von 'ich habe wichtigeres zu tun' und, mit Verlaub, wirkte er auch nicht sonderlich in Eile um diese Nachricht zu überbringen. Ich befand mich am Hangar und überreichte MeisterTech Soriano die Nachricht, dann bin ich so schnell ich konnte hier her gekommen." Der Alte nickte nur. "Ok. Wieso auch immer diese Nachricht uns erst jetzt erreicht, darüber können wir uns später Gedanken machen, wir haben noch genug zu tun. Cerb, setz dich mit der LCS hier in Verbindung, ich will wissen ob sie was über Aktivitäten am Sprungpunkt wissen, von denen sie uns nichts gesagt haben. Etwas unerwartete Unterstützung wäre jetzt genau das richtige." Cerb nickte und verließ den Raum.
"Und wir beide sollten langsam auch mal in Richtung Hangar düsen, wenn wir hier noch weiter rumsitzen bekommen wir die Schlangen nicht mehr zu Gesicht," sagte er zu mir. "Das wäre ja schade," antwortete ich ihm mit einem Grinsen und schaltete das Holobild der Berge ab.
#23
Posted 12 June 2016 - 12:28 AM
Ein Haufen Techs wuselte allerdings noch um die verbliebenen 'Mechs. Ich erspähte MeisterTech Soriano und winkte ihm während ich grade auf meinen Thunderbolt zustapfte.
"Und? Läuft der Reaktor?" Fragte ich mit einem breiten Grinsen als ich am MeisterTech vorbei kam, welcher sofort im ganzen Gesicht rot wurde und unverständliche Worte in meine Richtung schimpfte. Mit einem lauten Lachen nahm ich die Beine in die Hand und rannte auf den Thunderbolt zu. "Du solltest aufpassen... Eines Tages hast'e es geschafft und kommst nicht mehr lebend bei deinem 'Mech an nachdem du den alten Soriano auf die Palme gebracht hast..." begrüßte mich Sayst der wohl nicht beim Landungsschiff auf uns wartete, sondern fast schon entspannt auf dem Fuß meines 'Mechs lag.
"Ich weiß, aber den Spaß will ich mir nicht nehmen lassen," zwinkerte ich ihm zu, "na komm, lass uns auch los machen, wir haben noch viel zu tun heute." Einverstanden damit nickte Sayst und machte sich auf zu seinem eigenen Koloss aus Stahl.
#24
Posted 05 August 2016 - 05:55 AM
In Gedanken danke ich dem MeisterTech, den anderen Techs und auch den AsTechs dafür, dass sie dieses Wunder der Technik immer in Schuss hielten.
Als ich oben angekommen war schwang ich mich durch die Luke in das kleine Cockpit, setzte mich in die Liege und zog den schweren Neurohelm aus seinem Fach über meinem Kopf. Nachdem alles angesteckt war spührte ich das vertraute Gefühl, welches die Übertragung des Gleichgewichtes des 'Mechs an meinen Kopf auslöste.
Nach dem Drücken auf den Startknopf begann die Prozedur des Hochfahrens. Betty meldete nach und nach alle Systeme nominal und ich entsperrte sämtliche Funktionen des 'Mechs mit meiner Passphrase.
Als soweit alles fertig vorbereitet war nahm ich die Kontrollen in die Hand und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. Zwar zweifelte ich nicht an der Arbeit die der MeisterTech in den letzten Wochen in den 'Mech gesteckt hatte um den Reaktor zu modifizieren, aber sicher ist sicher.
Ich grinste als sich alles normal verhielt. Es war wohl doch eine gute Idee gewesen mal ein wenig durch den Kernspeicher zu schauen. All das Wissen das vergessen wurde in so einem kleinen Ding. Das es voller Überraschung steckt sollte niemand verwundern, aber als ich zufällig über Berichte von Reaktorprototypen gestolpert bin war ich doch schon erstaunt was für Leistungen wohl vor wenigen hundert Jahren noch für normal angesehen wurden... Zwar konnte ich selber nicht wirklich viel mit den Details anfangen, aber Soriano und sein Team hingegen schon und auf die Frage ob man nicht unsere jahrhundertalten Reaktoren wieder zu ein wenig mehr Glanz verhelfen könnte sehe ich hier jetzt die Antwort. Es ist wohl klar, dass es sich im Prinzip noch um den selben Reaktor handelt wie zu vor. Alleine die Arbeit um den Reaktor nur auszutauschen hätte schon wesentlich mehr Aufwand bedeutet. Aber selbst ohne Änderungen an der Hardware des Reaktors ließen sich wohl Optimierungen vornehmen. Soriano erzählte irgendwas von... ach keine Ahnung. kompliziertes Zeug. Jetzt sollte aus dem Ding aber ein Stückchen mehr Leistung rausgekitzelt worden sein. Ob sich das das ganze aber wirklich positiv ausgewirkt, das wird der erste Feldeinsatz damit wohl erst noch zeigen müssen...
Durch mein Ritual auf den Lift zu verzichten kam ich, wie gewöhnlich, als letzter an den Hangartoren an. Im vorbei gehen hob ich noch einmal den gigantischen Arm und "winkte" den Techs zum Abschied zu, bevor ich auf den privaten Funkkanal des Alten schaltete.
"So, dann geht es wohl langsam los, was?" Fragte ich und bekam nur eine beklemmte Antwort zurück: "Ja, aber das gefällt mir ganz und garnicht. Wir haben keine Verbindung zum Sprungpunkt. Mich erreichte eben der Bericht, dass die Kommunikationseinrichtung am Raumhafen sabotiert sei. Wohl schon seit Tagen und keiner hat es gemerkt..."
"Wie bitte?" Fragte ich verwirrt, "wie konnte das nicht auffallen?" Fragte ich ungläubig.
"Tja, weil der Saboteur wusste was er tut. Er hat die Anlage nicht zerstört, sondern alle eingehenden und wohl auch ausgehenden Signale abgefangen. Da wir keine große Präsenz am Sprungpunkt haben und auch niemand damit gerechnet hat, dass hier noch was passiert scheint es als hätte niemand versucht Kontakt nach außen aufzunehmen. Erst als wir angefragt haben ob die von Oberst Kell angekündigten Lieferungen schon im System sind ist es aufgefallen," erklärte Cupra trocken.
"Scheiße. Also wissen wir nicht mal ob die Schlangen noch Verstärkung bekommen?"
"Korrekt. Wir sind blind. Zu Boden und zu Luft."
"Dann sollten wir uns lieber anstrengen heute..." begann ich, "... und aufräumen bevor mögliche Verstärkungen ankommen," beendete Cupra.
#25
Posted 12 August 2016 - 05:14 AM
Die Anspannung war deutlich zu spüren. Jeder von uns saß in seinem 'Mech an Bord der Landungsschiffe der Leopardklasse.
Inzwischen hatten wir uns mit einer Kompanie der Lyraner getroffen.
Kommandant-Hauptmann Cupra war der einzige von uns, der nicht in seinem 'Mech saß, er befand sich auf der Brücke um einen Teil unseres Planes durch zu setzen.
Wir hatten uns darauf verständigt, dass wir auf jeden Fall einen großen Überraschungsmoment brauchen und nicht die Zeit haben um aufwändige Manöver durch zu führen oder gar Hinterhalte zu legen. Dies musste jetzt aber noch den Lyranern verständlich gemacht werden. Irgendwie war ich froh, dass ich in meinem 'Mech saß und nicht das Gespräch führen musste, durch das der Alte wohl gerade durchging...
In Gedanken stellte ich mir die Szene vor, wie er mit einem zornigen Kommandanten stritt. Das Bild ließ mich, trotz aller Anspannung, plötzlich laut auflachen.
"Was'n bei dir los" kam die skeptische Frage von Balthorius aus der Funkanlage. "Hab mir gerade nur bildlich vorgestellt wie der Alte mit dem Kapitän diskutiert und ihn überzeugen will, dass unser Plan eine gute Idee ist..." begann ich zu erklären.
"Köstlich. Sehr amüsant." Kam es trocken als Antwort. Ich schluckte schwer, als ich die Stimme des Alten erkannte. "Also, wenn du schon so erheitert über das Leid Anderer bist, Herr Leutnant, dann darfst du dich jetzt ja mit der Kompanie Lyraner in Verbindung setzen und ihnen erklären, dass sie die Ehre haben mit uns zusammen über den Bergen abzuspringen." Anstatt was zu erwidern konnte ich nicht anders als schwer zu schlucken. Auch war ich mir sicher, dass ich ein unterdrücktes Lachen der Anderen aus den Lautsprechern vernehmen konnte, als der Alte diese verdammte Aufgabe an mich übertragen hat...
"... das kann doch wohl nicht Ihr ernst sein," donnerte es über Funk direkt in mein Ohr. Ich rieb über die Stelle des Neurohelms die mein Ohr bedeckte und kniff die Augen zusammen. "Doch. Genau das ist mein ernst. Wir werden direkt in den Bergen runter gehen und Punkt," antwortet ich bestimmt zum Hauptmann auf der anderen Seite der Verbindung. "Wir werden da runter gehen und den Schlangen in die Quere kommen bevor sie ihre Ladung zu den Landungsschiffen gebracht haben. Sobald sie dort angekommen sind sie für uns außer Reichweite. Gegen soviele Landungsschiffe und Truppen können wir niemals auf offenem Feld antreten!"
"Aber das ist Wahnsinn!" Kam die Antwort. "Ihr habt keine Landezone festgelet, wollt in Gelände landen, von dem ihr nicht einmal wisst ob das Gestein die Wucht aushält. Wisst ihr eigentlich wie gefährlich solch ein Absprung sein kann?"
Ich verneinte die Frage. "Nein, schließlich gehört das auch bei uns nicht zum Standardreportoire. ABER," setzte ich gleich wieder an, bevor er etwas einschieben konnte, "aber ihr das ist unsere beste Chance!"
"Hör mal zu Jungchen," begann der Lyraner, "ich werde dir eins sagen: Ich werde meine Männer und Frauen sicherlich nicht solch ein beklopptes Manöver durchführen lassen..." worauf ich ihn unterbrach. "Ok, Herr Hauptmann. Dann werdet ihr es eben nicht tun. Wir sind hier, weil unser Auftraggeber von uns verlangt, dass wir die verdammten Kuritas davon abhalten diese verdammte Ladung nach Hause zu schiffen und genau DAS werden wir auch tun. Wenn ihr Lyraner lieber wieder nach Tharkad fliegen wollt um euch auszuheulen, wie gefährlich euer Job ist, dann tut euch keinen Zwang an. Wenn ihr allerdings doch im entferntesten das "Krieger" in eurem MechKrieger verkörpern wollt, dann reißt IHR euch mal zusammen und geht an die Arbeit. Wenn ihr nicht abspringen wollt, dann geht doch runter und spielt an der Kurita Landezone. Die Kell Hounds ziehen nicht den ******* ein." Mit diesen Worten trennte ich die Verbindung und blockte alle eingehenden Versuche Kontakt mit mir aufzunehmen. Dann atmete ich tief durch... Als langsam das erhitze Blut aus meinem Kopf wieder abzog seufzte ich und öffnete den Kanal zum Kommandant-Hauptmann und Hauptmann Cerberus.
"Negativ. Wir werden keine Unterstützung beim Absprung bekommen," berichtete ich trocken. "Hm. Damit hab ich gerechnet," gestehte Cupra ein, "kann ja nicht jeder so verrückt sein wie wir..."
"Also?" Fragte Cerb unruhig. "Was machen wir jetzt?"
Nur das knistern des Funks war für ein paar Momente zu hören. Dann sagte Cupra überzeugt: "Wir machen was wir besprochen haben. Lieber eine Kompanie von euch als zwei von denen. Bei unseen eigenen Leuten kann ich mich wenigstens drauf verlassen. Wenns brenzlig wird, dann ziehen wir uns höher in die Berge zurück. Die Schlangen können es sich nicht leisten uns zu verfolgen. Denn dann würden sie ihr Taxi verpassen."
Edited by Raubwurst, 22 August 2016 - 02:14 PM.
#26
Posted 14 August 2016 - 02:18 PM
Einige Tage zuvor ....
Sprungstation Leif Ericson, System ZM661-4786
28 Lichtjahre vor Styx
an der Grenze zum Draconischen Raum
Operation Lucrum
Er machte sich langsam, aber sicher Sorgen.
Genau genommen war „langsam, aber sicher“ nicht ganz korrekt. Sorgen machte er sich eigentlich schon, seit er seine ersten Befehle für die Support Mission für das 2. Regiment des 2. Bataillons der Kell Hounds, kurz 22KH, erhalten hatte. Bloss hatten diese Sorgen inzwischen mit bohrenden Schmerzen in seiner Magengegend begonnen, ihm endgültig seinen Schlaf zu rauben.
Und so kam es, dass Thom “Thomster” Alt, nach 36h immer noch auf den Beinen, auf dem Aussichtsdeck des Kommando-Landungschiffes Berserker stand und durch das Transpex ins All hinaus starrte. Millionen von Kilometer entfernt und doch beängstigend nahe, brannte die Sonne dieses Systems und schleuderte ihnen ihre ungezähmten Energien entgegen. Energien, mit denen sie die Sprungspeicher ihres zugewiesenen Sprungschiffes laden sollten. Sollten, aber nicht konnten.
“Irgendetwas stinkt doch hier zum Himmel” kroch es ihm wieder durch den rastlosen Kopf. Seit sie in Arc Royal abgelegt hatten, war der Wurm drin gewesen. An so ziemlich jedem Sprungpunkt hatte alles doppelt so lange wie normal gebraucht. Und hier und jetzt, am letzten Sprungpunkt vor Styx, waren sie regelrecht gegen eine Wand gelaufen.
Der Sprungpunkt dieses Systems hatte eine Station, die wohl noch aus Sternenbundzeiten stammen musste. Das System hatte praktisch keine Planeten, und was da um diese Sonne kreiste, war kaum mehr als glühende Lavabrocken. Aber ZM661-4786 war immer noch jung, der Stern voller Kraft. Und für die interstellare Raumfahrt vor allem anderen ein strategisch wichtiger Fels im endlosen Ozean des Raumes. Das mag wohl auch der Grund gewesen sein, wieso man diesem Sprungpunkt vor Jahrhunderten eine teure Station spendiert hatte. Und diese Jahrhunderte sah man der Leif Ericson an jeder Schraube an.
Sie waren mit Ihren 2 Landungsschiffen, der Berserker und der Richthofen, kaum angekommen, da hatte das Theater schon angefangen. Abwechslungsweise gab es irgendwelche technische Probleme oder bürokratischen Schwachsinn. Vor allem ging ihm das permanente Nachbohren der Stationsverwaltung über den Inhalt der Hilfslieferung auf die Nerven. Ihre Fragerei fühlte sich nach und nach immer mehr wie ein Verhör an und Fletcher, seine rechte Hand und guter Freund, hatte ihn schliesslich draufgebracht, dass das ganze langsam aber sicher nach Comstar und ROM stank.
Fletcher war vor rund 3 Jahren zu ihnen gestossen und ausgerechnet ihr Reiseziel, Styx, hatte dabei eine grosse Rolle gespielt. Er war, so sagte er es sogar selbst, “in einem früheren Leben eine stinkende Robe gewesen”. Ein niedrigrangiger ROM Agent, der bei den Ereignissen in der Styx Affäre um Melissa Steiner verwickelt gewesen war. Dabei wäre er fast ums Leben gekommen, eingeklemmt unter einem Träger und zurückgelassen von seinem ROM-Handler. Für den Orden selbst galt er wohl inzwischen schon lange als KIA und Fletcher schien das ganz recht so. Als ihn damals ein Räumkommando der Kell Hounds gefunden hatte, hing Fletchers Leben nur noch am seidenen Faden. Während der Rekonvaleszenz war er Thom das erste Mal begegnet und in seine Forschungs-/Kampfgruppe eingetreten
Seither hatten sich Thom und Fletcher immer mehr angefreundet, manchmal nächtelang über Technologien diskutiert, philosophiert, während sich manch andere lieber betranken oder sich lokale Liebschaften anlachten. Und während Thom seine Erfahrungen und sein Wissen eher aus dem Fundus seiner Arbeiten mit Dr. Banzai und den Studien am NAIW zog, war Fletcher in Bezug auf Sternenbundtechnologie und Comstar stets beängstigend auf dem Laufenden.
Wohl deshalb war es auch Fletcher gewesen, der schlussendlich Comstar als möglichen Urheber ihrer Probleme ins Spiel gebracht hatte.
Es war keine 4 Tage her, da wurde zum x-ten Mal ein mysteriöses Helium Leck an ihrem Sprungschiff angezeigt. Als man auch dieses nach Tagen der Suche immer noch nicht gefunden hatte, war dann irgendwann plötzlich das erste Mal der Name Myndo Waterly gefallen. Die ehemalige Präzentorin Dieron und jetzige Prima Comstars. Fletcher war überzeugt, dass sie es gewesen sein musste, die damals die Information über Melissa Steiners Flugroute und den daraus resultierenden Styx-Zwischenfall an die Maskirovka durchsickern liess. Damals war Patrick Kell, der Bruder von Morgan Kell, bei der Rettung von Melissa ums Leben gekommen. Thom und Fletcher hatten Kell das Wissen um die mögliche Verwicklung Myndo Waterlys immer tunlichst verschwiegen. Mit einem rachsüchtigen Morgan Kell, der einer Prima von Comstar an die Kehle ging, wäre ein Interdikt über die Kell Hounds noch das geringste ihrer Probleme gewesen.
Fletcher hielt Myndo Waterly für eine besessene und von Ehrgeiz zerfressene Seele. Sie hatte schon lange einen Kreuzzug gegen allerlei technologische Neurungen der inneren Sphäre geführt. Kopien des von der Grey Death Legion auf Helm gefundene Sternenbund Kernspeichers liess sie aufspüren und vernichten, wo sie nur konnte. Und es war wohl auch mehr als ein Gerücht gewesen, dass sie Kopfgelder auf die schlausten Köpfe der Sphäre aussetzen liess. Fletcher hatte immer noch befreundete Kontakte innerhalb ROM, dem Geheimdienst von Comstar. Zumindest war er bisweilen erschreckend gut informiert, was sich wohl innerhalb des Ordens abspielte. Und Thom war schlau genug, Fletcher nicht Fragen zu stellen, die seinen Freund in Bedrängnis gebracht hätten.
Thom wusste, dass das Material welches sie mitführten, sehr wohl das Interesse der Prima geweckt haben dürfte. Auch das Ziel der Mission, die Unterstützung von Truppen auf der Suche nach einem alten Sternenbunddepot, dürfte sie brennend interessieren. Dass sie zumindest etwas ahnte, davon ging er inzwischen aus. Auch Fletcher hatte es angedeutet. Und so ergab dieser Wahnsinn endloser Pannen und Warterei doch noch einen Sinn. Der Orden hatten seine Finger im Spiel. Und Prima Waterly konnte ihre Schlangenhaut noch so **** mit neutralen Roben bedecken, sie spielte den Dracs eindeutig die Bälle zu.
Vielleicht wurde es Zeit, auch wieder einmal mit gezinkten Karten zu spielen. Thom hatte zwar grundsätzlich einfach die Verantwortung für die Mission erhalten, als effektiv ein Kampfkommando, aber das hiess ja nicht, dass er nicht handeln konnte. Die 7 Mechkrieger aus seinen 2 Lanzen, die 4 Piloten mit ihren Jägern und auch das ganze Personal drum rum waren bei Licht besehen wohl eine Bande von ziemlichen Lausbuben. Aber er wäre für sie und sie für ihn durch die Hölle gegangen. Und diese kleine Gemeinschaft hatte langsam das Mass voll. Wäre doch gelacht, wenn man auf einer so mürben und gebrechlichen Station nicht ihrerseits ein oder zwei Pannen organisieren könnte …..
… Bzzz Bzzz Bzzz … der Wecker riss ihn aus dem Schlaf. Oder war es der Stationsalarm gewesen? Wie war er wieder in seine Kabine gekommen? Oder war er immer noch auf dem Aussichtsdeck? Als er immer mehr von seiner Umgebung wahrnahm, wurde ihm bewusst, dass er wohl auf der Notfall Anti-G Liege eingepennt war. Und dass ihn sein Armbandcomp inzwischen sehr penetrant auf einen eingehenden Ruf aufmerksam zu machen versuchte. Mit unsicherem Tapsen, aber schlussendlich erfolgreich, erwiderte Thom den Ruf.
“Hey, Boss, guten Morgen” schepperte Fletchers Stimme aus den lausigen, kleinen Lautsprechern. “Du warst gestern etwas durch den Wind, deshalb haben wir Dich mal ein Weilchen schlafen lassen”.
Was heisst hier “wir”, schoss es Thom durch den Kopf. Wer war den noch alles involviert?
“Hör mal, dass hier was nicht stimmt, haben wir ja sowieso vermutet. Also haben wir uns mal spontan einen kleinen Zugriff auf die Stationskommunikation gegönnt”.
Kleiner Zugriff? Thom wusste, dass da Jaroslav Jakowitsch, einer seiner Techs, seine Finger im Spiel haben musste. Thom selbst war ja stets eher Tech als ein Mechkrieger gewesen und auch an der Tastatur gewiss kein Kind von Traurigkeit. Aber gegen Jak, so dessen Kurzzeichen, zog Alles und Jeder den Kürzeren. Jaks Können verblasste nur neben seinen fehlenden, sozialen Kompetenzen und wurde nur durch seine absolute Hemmungslosigkeit beim Eindringen in fremde Daten übertroffen. Wenn Jak sich also den Stationscomputer vorgeknöpft hatte, gab es nichts was er nicht darin aufspüren konnte. Sie hatten jetzt ihre Finger mitten drin.
“Boss, hör mal, die Nachrichten, die hier bisher eingetroffen sind, haben alle ein frisiertes Absendedatum. Zuerst war die Abweichung nur gering, Minuten, dann Stunden. Inzwischen sind sie bei Tagen. Das Datum, wann die Meldung effektiv aufgezeichnet wurde, wird irgendwo nachträglich auf einen späteren Zeitpunkt korrigiert. Und, die machen das in immer grösseren Abständen. Was von Styx so trügerisch regelmässig reinkommt, ist in Wahrheit zunehmend älter. Jak schätzt, dass wir wohl seit etwa 5 Tagen nichts eigentlich Neues mehr gehört haben.”
Fünf Tage? Das war schlecht, sehr schlecht. Jemand isolierte die 22KH auf Styx und tat alles um Ihre Mission auszubremsen. Wusste die Zweiundzwanzigste überhaupt, dass sie kamen? Oder warteten sie verzweifelt auf Material und Krieger? Er musste etwas unternehmen. Jetzt.
Er schloss die Augen während ein Plan in seinen Gedanken Form annahm.
“Jak, ich weiss Du bist in der Lewitung. Frisiere Anna’s Geburtstag in unseren Unterlagen auf den heutigen Tag. Dann geh ins Lager B und hol aus den Boxen 12 und 48 die neuen Armbandcomps. Spiel die neuste Betafirmware auf, die mit dem Netzwerkbug. Komm vorher aber noch in meine Kajüte”
“Ok” schallte es aus dem Lautsprecher. Jak war noch nie ein Freund grosser Worte gewesen. Thom kam das ganz zu pass, nur manchmal musste man dem Kerl selbst einsilbigste Auskünfte förmlich aus der Nase ziehen.
“Fletcher, Du fängst im hintersten Hangar der Berserker damit an, ne Geburtstagsparty einzurichten. Und besorg mir die lauteste Musikanlage, die Du auftreiben kannst. Lade zum Schein auch den Stationsmeister ein. Der Kerl ist so soziophob, dass er sich wohl absichtlich auf diese Station am Arsch der Welt versetzen liess, also wird er garantiert absagen. Aber wir wollen ja die Ahnungslosen mimen. Und schick mir Anna ins Quartier”.
Anna war das Nesthäkchen seiner Truppe. Auf den ersten Blick klein, süss, zum knuddeln halt. Aber die Kleine hatte Nerven aus Stahl und einen scharfen Intellekt. Und eine kurze Zündschnur dazu. Wer Ihr nachpfiff, tat dies danach häufig durch eine Zahnlücke und er hatte schon mehrmals intervenieren müssen, um sie zurückzuhalten jemandem an die Kehle zu gehen. Es war wohl besser sie in seinen Plan einzuweihen, um zu verhindern, dass sie im seine eigene umdrehte.
Der Stationsvorsteher auf der anderen Seite war aber ebenfalls eine Nummer für sich. Er liess sich praktisch niemals irgendwo blicken und kommunizierte selbst mit seinem Vorzimmer nur über Visiophon. Nach ihrer Ankunft auf der Station, war ihnen Stationsmeister Grover Flerg zuerst tagelang aus dem Weg gegangen. Als sie ihn dann schlussendlich einmal zufällig doch zu Gesicht bekamen, war es Flerg wohl zutiefst unangenehm gewesen. Als ihm Thom die Hand geschüttelt hatte, wusste er auch warum: Stationsmeister Flerg rieb und putzte sich die Hände mit einem Hygienetuch gefühlte 30 Minuten, als sei Thoms Händedruck hochkontaminiert gewesen. Der Mann war zu allem Überfluss also auch noch ein Mysophob, hatte panische Angst vor allerlei Erregern.
Immer mehr nahm der Plan in seinen Gedanken Gestalt an. Sie mussten so schnell wie möglich nach Styx. Bloss konnten sie sich den Weg dahin nicht einfach freischiessen. Wie bekam er diesen Gegner also dazu, ihn das tun zu lassen, was er eigentlich zu verhindern suchte.
Angst war wohl die Antwort. Flerg musste den unbändigen Wunsch bekommen, ihn loszuwerden. Thom rannte zu seiner Kabine als die letzten Puzzlestücke seines Plans an ihren Platz fielen.
Dort angekommen, warteten Anna und Jak bereits auf ihn und er bat sie in die Kabine.
“Im Moment tun hier alle so, als wären man hier isoliert. Wie wäre es, wenn wir den Spiess umdrehen?”
“Wie meinst Du das?” fragte Jak und erzeugte bei Anna hochgezogene Augenbrauen. Vier Wörter in einem Satz waren rekordverdächtig.
“So wie es aussieht, spielt uns die Stationsverwaltung gefälschte Probleme vor und schraubt am Datenverkehr um uns zu täuschen und zu blockieren. Was ist, wenn zur Abwechslung wir selber damit anfangen, denen Probleme vorzuspielen? So dass sie glauben, selbst echte technische Probleme zu haben. Probleme die es vielleicht sogar notwendig machen würden, uns um Hilfe bitten zu müssen. Und schliesslich Probleme, die es notwendig machen, uns so schnell wie möglich wieder loszuwerden".
“Habe ich freie Hand?”
Schon wieder vier Wörter, langsam begann sich Thom Sorgen zu machen. Und das sardonische Grinsen in Jaks Mundwinkel liess nichts Gutes erahnen. Aber er hatte keine andere Wahl. Jak wusste offenbar, was es zu tun galt.
“Nimm sie Dir vor, sie gehören Dir”
Thom fühlte sich als hätte er beschlossen, einen Bohrlochbrand fossiler Brennstoffe mit einer Atombombe auszublasen. “Die armen Schweine ahnen noch nicht mal, wen ich gerade auf sie losgelassen habe” dachte er bei sich. Und schauderte. Jak war eine digitale Massenvernichtungswaffe.
Und sein Ziel war: die Stationsverwaltung.
Edited by Thomster, 15 August 2016 - 07:01 AM.
#27
Posted 17 August 2016 - 06:49 AM
Von all dem, was in einem fremden System und über unseren Köpfen passierten wussten wir nichts. Alle Gedanken waren auf die aktuelle Aufgabe fokussiert.
Wir waren kurz vor unserer Ankunft. Alles war besprochen, alles geklärt. Jetzt hieß es die letzten Minuten zu warten. Ich nutzte die Zeit und ging noch einmal die Karte des Zielgebietes durch.
Der Ort, in dessen Nähe das Lager sein sollte war ein kleiner verlassener Ort mitten im Gebirges. Über irgendwelche Strukturen oder Nutzen aus Sternbundzeiten an dieser Stelle konnte höchsten spekuliert werden. Keine Aufzeichnungen aus der Zeit hatten es in die Datenbank geschafft und auch die Luftbilder ließen keine eindeutigen Schlüsse zu. Die Gebäude glichen eher Ruinen, an vielen Stellen hatte die Natur bereits ein Stück der Zivilisation zurück gefordert. Ohne das Wissen, dass hier etwas besonderes sein soll hätte dies auch ein beliebiger Ort auf dem Planeten sein können. Wahrscheinlich sogar ein beliebiger Ort auf einem beliebigen Planeten...
Die letzten Daten von Satellitenbildern zeigte auf, dass eine Anzahl von Truppen in den Bergen unterwegs war, wahrscheinlich befindet sich der versteckte Eingang zum Lager irgendwo dort. Die Landungsschiffe der Schlangen waren jeweils in der Nähe des Ortes gelandet, wo sie wohl noch auf ihre Fracht, oder zumindest einen Teil davon warteten.
Viel Info war das nicht, aber man nimmt mit was man kriegt.
Noch einmal checkte ich die Landezone die wir rausgesucht haben. Für eine Kompanie BattleMechs war das Tal durchaus nicht groß, aber das Gefälle war nicht sonderlich steil und eventuell könnten wir mit dem Landungsschiff weit runter gehen und müssten nicht all zu tief springen. Die Alternative bestand aus engen Schluchten, Hängen die aussahen als würde ein lautes Rufen genügen und der Boden würde beginnen zu bröckeln oder andere nicht gerade zu bevorzugende Möglichkeiten.
Dann war es soweit. Vor mir blinkte eine Anzeige rot auf und ich hörte eine Stimme: "Sorry Jungs, aber tiefer kann ich euch nicht bringen, bisher haben wir keine Jäger am Arsch und ich glaube ihr seid auch froh, wenn ihr unten seid bevor es soweit ist. Ansonsten ist es vorbei mit eurer Überraschung," kam es vom Kapitän des Landungsschiffes. "Danke Captain," antwortete Cupra und schaltete um auf den interenen Kanal der Kompanie. "Ich hab den Anflugvektor vor mir auf dem Schirm. Die Höhe ist in Ordnung, nicht perfekt, aber in Ordnung. Wir haben starken Wind aus Nord-Nord-Ost. Lasst euch nicht überraschen," dann erklang eine elektronische Stimme "Bereit machen. Noch 15 Sekunden bis Abwurf".
Ein letztes mal überprüfte ich die Anzeigen. "10" - Aber hier war alles in Ordnung. "9" - Vor allem die Kontrollleuchte des Reaktors zeigte keine Probleme. "8" - Auch der Sprungtornister, falls wir doch weit abspringen müssten, meldete Normzustand. "7" - Kanäle waren eingestellt, Kompaniekanal aktiv. "6" - Aus Nervösität ging ich nochmal die Waffeneinstellungen durch um zu überprüfen, dass die Waffengruppen richtig konfiguriert sind. "Nur noch 5 Sekunden bis Absprung" - Ein mal löste ich noch den Griff um die Steuerelemente und versuchte mich zu entspannen und zu warten bis die Computerstimme an ihrer letzten Durchsage angekommen ist. "2... 1... Guten Flug MechKrieger" - Die großen Tore unter meinen Füßen schwangen auf und für einen kurzen Moment hing ich nur noch am Stahlgerüst, dann machte es "Kling" und die Vorrichtung ließ mich frei.
Edited by Raubwurst, 17 August 2016 - 06:49 AM.
#28
Posted 24 August 2016 - 07:07 AM
Das Gefühl hält nur einen Moment an, doch kommt es einem vor als wäre es eine Ewigkeit. Dann setzt die Schwerkraft ein und die Tonnen an Material beginnen zu beschleunigen. Nach unten. Steil nach unten. Es dauert nur einen kurzen weiteren Moment, in dem der eigene Körper dies ignoriert. Dann ist das kleine bisschen Spiel aufgebraucht, dass einem die Gurte geben und mit einem Ruck ziehen einen 65 Tonnen gen Boden.
Die Arme greifen die Steuerkontrollen mit einem festen Griff, die Muskeln im Körper spannen sich an für das, was als nächstes kommen wird.
Die Kraft die einem auf die Planetenoberfläche zerrt ist nicht alles. Spätestens jetzt ist klar wieso der Landungsschiffskapitän nicht tiefer fliegen wollte: Kaum hab ich den Schatten des Landungsschiffs verlassen drückt es mich nach vorne. So dicht über einem großen Faltengebirge peitscht der Wind in dieser Höhe um den metallenen Körper. Zwar reicht das nicht aus um mich vom Kurs abzubringen, aber die Luft die immer weiter gegen den nicht-aerodynamischen Körper des Thunderbolts knallt reicht aus um den ganzen 'Mech durch zu rütteln... und mich auf der Liege gleich mit.
Meine Augen rasen über die Anzeigen. Suchen den Höhenmesser. Dann gleiten sie zum Sichtschirm zurück und mit zitternden Händen versuche ich den 'Mech aufrecht zu halten und gegen den Wind zu drücken.
Einen 'Mech am Boden zu steuern ist eine Sache, aber in der Luft ist dies etwas ganz anderes. Fast schon hilflos zucken die Beine des 'Mechs umher und mein Gleichgewichtssinn dreht gefühlt gleich mit durch. Ein Anflug von Übelkeit kommt in mir hoch, aber dafür ist jetzt keine Zeit.
Mit den Füßen versuche ich nicht von den Pedalen weg zu kommen. Auf keinen Fall dürfen die ****** jetzt aber schon runter gedrückt werden. Das würde ein Schub auslösen, der den taumelnden Fall in die falsche Richtung lenken könnte.
Alleine der Versuch gleichzeitig im vibrierenden 'Mech die Füße auf den Pedalen zu lassen und diese ****** dabei nicht zu drücken, verlangt einiges an Körperkontrolle.
Fast meine ganze Aufmerksamkeit liegt aber darauf den 'Mech zu stabilisieren und in eine Position zu bringen in der ich die Sprungdüsen gefahrlos bedienen könne.
Als dies erreicht war erschien ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht. Dann fanden meine Augen zurück zum Höhenmesser. "Ach du sche..." ging es mir durch den Kopf und reflexartig drückte ich beide ****** bis zum Anschlag durch. Eine schlechte Idee. Denn in diesem Moment geht von den Pedalen ein Impuls aus, welcher sich seinen Weg ins Innere des 'Mechs sucht. Dort trifft er auf eine Steuereinheit, welche eine weitere Reaktion in der magnetisch abgeschirmten Reaktorkammer anstößt. Dort trifft ein Elektronenstrahl auf die Reaktionsmasse der Sprungdüsen. Die Gase, nun erhitzt, breiten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit aus und steuern den Weg des geringsten Widerstandes an. Dadurch wird das erhitze Gas gen Rücken geleitet, wo es den 'Mech verlässt. Nur einen Sekundenbruchteil nachdem die ****** betätigt worden sind schießen sowohl aus den Sprungdüsen am unteren Torso des 'Mechs, als auch an den Beinen hoch erhitze Masse aus. Darüber hinaus erhellten eine Vielzahl an Düsen am anmontierten Sprungtornister am oberen Teil des Torsos die Luft.
Die Steuerung eines 'Mechs ist eine feinfühlige Anlegenheit. Zu ruppige und unvorsichtige Bewegungen können schnell zu ungeplanten Ereignissen führen. So zum Beispiel wenn man versucht seinen schnellen Fall nicht langsam und kontrolliert abzufangen, sondern einfach stur auf die ****** einkloppt. Was dann nämlich passiert ist, dass die bereits bestehende Beschleunigung des 'Mechs schlagartig auf eine nach oben gerichtete Kraft stößt.
Im Gegensatz zum Start des Falles tritt eine Änderung der Beschleunigung nicht Stück für Stück auf, sondern als abrupter Vorgang.
Für mich bedeutet das, dass in dem Moment auf den ich die Sprungdüsen betätigt habe, mein ganzer Körper mit in der Fallbewegung ist. Im nächsten Moment der mich umgebene 'Mech schnell genug abbremst, dass die Trägheit mich tief in die Sitzliege presst.
Durch das plötzliche Anpressen reißt es mir die Beine von den Pedalen und der Ausstoß aus den Sprungdüsen hört ebenso abrupt auf, wie er angefangen hat. An diesem Punkt dreht sich das ganze Spiel wieder um: Nun ist die Anziehungskraft des Planeten wieder die einzige Kraft die den 'Mech bewegt und so zieht es das tonnenschwere Gerät wieder nach unten. Der Pilot wird, erneut, in die Gurte gerissen und mitgezogen.
Das alles ist nicht nur unschön, sondern die einwirkenden Kräfte können schnell ausreichen um einen schwarz vor Augen werden zu lassen.
Leider war das nicht das einzige, denn während dieser langen Sekunde zwischen dem Betätigen des Pedals und dem Fortsetzen der Fallbewegung schlichen sich noch zwei weitere Erkenntnisse in mein Bewusstsein:
Erstens. Ein metallenes Knacken hinter mir im 'Mech konnte nichts gutes verheißen. Zweitens. Das ganze war nicht mehr als ein stottern im Sinkflug und so ging die Reise fast ungebremst weiter.
Die Hitze die sich nun aus dem Reaktor im ganzen 'Mech verteilte und nun auch das Cockpit erreichte, nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Stattdessen versuchte ich verzweifelt meine Sinne beisammen zu behalten und bei Bewusstsein zu bleiben...
#29
Posted 03 September 2016 - 05:37 AM
Sprungstation Leif Ericson, System ZM661-4786
28 Lichtjahre vor Styx
an der Grenze zum Draconischen Raum
Operation Lucrum
Stationsverwalter Flerg stand unter Strom. Wörtlich. Der Schlag, den er gerade von seinem Kajütenverwaltungssystem bekommen hatte, war nicht von schlechten Eltern gewesen. Noch minutenlang hatte es in den Fingern seiner rechten Hand gekribbelt und er getraute sich gar nicht sich vorzustellen, was wohl passiert wäre, hätte er mit der linken statt der rechten Hand nach dem Schalter gegriffen. Das bei dieser Gelegenheit wohl gewiss stillgelegte Herz schlug ihm stattdessen wie wild in der Brust und er kämpfte gegen eine der immer häufiger auftretenden Panikattacken an. Und wie immer bei einer solchen Panne, begannen seine inneren Monologe endloser Verfluchungen, dass ihn das Schicksal ausgerechnet auf diese blakeverlassene Station verschlagen hatte.
Mit „Schicksal“ hatte das bei Licht besehen gewiss herzlich wenig zu tun. „Aufsichtspflichtverletzung in der Funktion als Landemeister“ wäre zutreffender gewesen. Ganz unformell wäre aber wohl die Beschreibung: „Besoffen den Dienstantritt verpasst, dann im Dienst eingeschlafen und die Kontrolle seiner Untergebenen unterlassen“ am genausten: Einer seiner Starterlotsen hatte vergessen, die letzte Entriegelung der Landeklammern eines LCS Overlords zu lösen. Schlussendlich hatte er dann, die entsprechenden Alarmmeldungen geflissentlich ignorierend, die Starterlaubnis erteilt. Der Overlord hob ab. Und riss sich dabei die halbe Landestützenmechanik aus dem Rumpf.
Für die darauf folgende und notwendigerweise im Orbit durchgeführte Reparatur, musste die Betreibergesellschaft Unmengen an C-Noten bluten, von den Schäden am Hauptlandefeld ganz zu schweigen. Und sein Arbeitgeber hätte ihn ganz gewiss noch so gerne der LCS zum Frass vorgeworfen, hätte der Bruder seiner Mutter, ein Comstar Demi-Präzentor, nicht einige Fäden gezogen.
So kam es, dass Grover Flerg „befördert“ wurde. Auf eine wurmstichige, antike Station am Ende der Welt. Einen Katzensprung zum Kurita Raum, jederzeit in Gefahr vom Drachen überrollt zu werden. An diesem Punkt hatten dann auch seine immer schon latenten Phobien begonnen, schier hemmungslos aufzublühen. Die Putzkolonen schoben stets Extraschichten um die Station praktisch keimfrei zu halten und das gesamte Personal wusste, dass man dem Stationsvorsteher nicht zu nahe kommen durfte.
Aber, und das vor allem anderen, hatte er stets im Hinterkopf gehabt, dass sein Onkel ihn am Wickel hatte. Das war eigentlich nicht ganz korrekt. Genau genommen hatte ihn Comstar am Wickel. Sein Onkel hatte sich dem Orden ganz und gar verschrieben und es war kaum familiäre Nächstenliebe gewesen, die diesen dazu bewogen hatte, Flerg aus dem Schalmassel zu holen.
Dann kam der Tag, als ein Händlerklasse Sprungschiff zwei Landungsschiffe ins System brachte, um diese an einen wartenden Invasor weiterzugeben. Als er das Landungsschiffmanifest in den Händen hielt, ahnte er den Ärger schon voraus. Nur Minuten später traf dann eine Nachricht seines Onkels als Comstar Prioritätsmeldung ein und Grover Flerg war davon nicht im Geringsten überrascht. Das Manifest sprach Bände. Dass Comstar darauf scharf war, die logische Konsequenz.
<jumpship_manifest.010010183.a;KHDS-BER|Berserk@lcs_merchant_251076>
<flightplan:kellhounds_flightcommand>
<flightofficer:gfr.alt_thomas>
<freight>
<passenger_officer:3;passenger_mechwarrior:7;passenger_pilot:0;passenger_tech:8>
<freight_amount:100mt>
<mech; [GRF-2N][ENF-4R][CN9-A][HCT-3F]>
<mech; [JR7-D][SDR-5V][THE-S][THE-S]>
<jumpship_manifest.010010183.b;KHDS-RIH|Richthofen@lcs_öleopard-CV_16083>
<flightplan:kellhounds_flightcommand>
<flightofficer:gfr.alt_thomas>
<freight>
<passenger_officer:2;passenger_mechwarrior:0;passenger_pilot:2;passenger_tech:4>
<freight_amount:100mt>
<s_craft; [SPR-H5][ SPR-H5]>
<s_craft; [CSR-V12][CSR-V12]>
<astrolpol_yellowflag for:fletcher_darin>
<astrolpol_yellowflag for:jakowitsch_jaroslav>
Nicht dass ihm die zwei Vorbestraften bei den Passagieren Bauchweh gemacht hätten. Das halbseidene Pack, welches er üblicherweise durch seine Station schleuste, hatte zum Teil sogar <astrolpol_blackflag> Status. Aber wer sich freiwillig im Draconis Raum zu verstecken suchte, der musste echt verzweifelt sein. Die Kasse die Flerg dabei füllte, war das einzige, was ihm in diesem abgelegenen Loch noch ein wenig mit Freude erfüllte.
Die Nachricht seines Onkels lag ihm hingegen weit stärker auf dem Magen. Der Orden (und Flerg hätte seine schwarze Kasse darauf verwettet, dass hier ROM dahinter steckte) interessierte sich vor allem für die Fracht, die die Kell Hounds nach Styx schaffen wollten. Ein Griffin an sich wäre ja nichts Besonderes. Ein modifizierter Griffin mit einem ECM Störsender hingegen sehr. Und ein beilschwingender Hatchetman ebenso. Bei beiden Mechs hatte Dr. Banzai die Finger drin und der Orden sah seine technologische Dominanz zu Zeiten von Lostech in Gefahr. Die beiden Thorns in der zweiten Mechlanze waren wohl insofern interessant, als dass der auf Terra produzierende Konzern Ford Military Limited wohl versuchte, ein älteres Chassis neu aufzulegen und es deshalb den Kell Hounds für einen Feldtest zur Verfügung zu stellen. Alles in allem schien es ohnehin so, als wolle Comstar die Söldner hier auf seiner Station blockieren oder zumindest den Sprung nach Styx verhindern.
Grover Flerg hingegen wäre es am liebsten gewesen, er wäre diese Bande von Söldnern und ihr Gepäck schnellstmöglich wieder losgeworden. Seit sie auf der Station waren, fühlte er sich wie auf einem Pulverfass. Verschärfend kam hinzu, dass er Ihren Weiterflug immer wieder verzögern musste, Pannen und Bürokratie bemühen, um sie am Abflug zu behindern und um ihm die Möglichkeit zu geben, sie auszuhorchen. Nicht, dass ihm ersteres wirklich Schwierigkeiten bereitet hätte. Die Pannen brauchte er nicht gross zu erfinden: Die Station pfiff sprichwörtlich aus dem letzten Loch. Ironischerweise auch wortwörtlich: Ständig entwich irgendwo immer Atmosphäre und das morsche Lebenserhaltungssystem wurde deshalb ständig an der Grenze zur Überlastung gefahren. Die Station zerfiel ihm unter seinem Hintern, seine Techniker waren nichts wert, die Söldner feierten eine ohrenbetäubende Geburtstagsparty im Landungsdeck eines ihrer Sprungschiffe (nicht, dass man den Radau nicht auf der halben Station mithören konnte) und alle paar Stunden kamen die Funkmeldungen des Invasor Kapitäns, wann er jetzt dann wohl die Freigabe für den Sprung haben könne.
Es war wohl hauptsächlich all diesen verwirrenden Umständen geschuldet, dass Grover Flerg keine üblen Machenschaften erahnte, als er mit kribbelnden Fingern und Herzrasen in der Mitte seiner nur noch notbeleuchteten Kabine stand, nachdem ihn sein Kajütensystem mit einem Stromschlag versucht hatte umzubringen. Selbst dann nicht, als ihm auffiel, wie schal und abgestanden die Atemluft geworden war. Was da aus den Lüftungsschlitzen noch herauskam war kaum mehr als ein Asthmatiker mit einem Trinkhalm zustande brachte...
#30
Posted 06 September 2016 - 02:39 PM
Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf. Der Schweiß auf meinem ganzen Körper stammt nicht nur von der Hitze die sich im Cockpit ausdehnte. Mit zusammengepressten Zähne tastete ich nach der Steuerung. Hände und Füße fanden ihre Positionen. Vorsichtig, wenn nicht gar behutsam, tastet sich mein Fuß am Pedal entlang und drückt es runter, nur ein Stückchen.
Erneut schossen Gase aus den Sprungdüsen, diesmal aber bedeutend weniger. Wieder gab ich den Sprungdüsen etwas mehr Schub. Die Kräfte, die mich in die Gurte zogen, ließen nach. Zwar nur ein bisschen, aber das ist egal, denn es ist genug, dass ich mich wieder fangen kann, und mit mir zusammen, den ganzen 'Mech.
Erneut zuckten meine Augen rüber auf den Höhenmesser, der nun auf unter 100 Meter gesunken ist. "Wenn nicht jetzt, dann bist'e Matsch..." Sagte ich zu mir selber mit zusammengeknirschten Zähnen und drückte die ****** erneut bis zum Anschlag runter.
Diesmal war der plötzliche Schub nicht so kritisch, denn ein Teil der Beschleunigung war bereits durch die Vorstufen abgefangen.
Eine letzte Welle aus Hitze schoß durchs Cockpit, aber das war mir egal, denn der Schub zeigte seine Wirkung und der freie Fall entwickelte sich langsam zu einem kontrollierten Sinken... Aber zu langsam. Selbst mit vollem Schub kam der Boden noch beängstigend schnell entgegen.
Ein Blick auf den Sichtschirm brachte ein zweites Problem: Bisher mit allem anderen beschäftigt hatte ich mir nicht die Zeit genommen um die genaue Landezone auszusuchen. Zwar konnte ich nicht direkt unter meine Füße sehen, aber es würde mich echt wundern, wenn der Hang den ich vor dem 'Mech sehen konnte wie auf magische Weise unter mir plötzlich aufhört und in eine schöne, leere, flache Ebene übergehen würde...
Die Bäume waren dabei noch das geringere Problem.
Weiterhin drückten die Düsen mit vollem Schub und einen Moment lang dachte ich, dass es noch reichen könnte, dann sprang eine Kontrollleuchte auf dem Amaturenbrett an. Der frisch drunter geklebte Aufkleber mit dem Schriftzug "Sprungtornister" wurde im Rot des Lämpchen gebadet und erneut ging mir nur ein "Ach du Scheiße..." über die Lippen, wobei die letzte Silbe von einem Knirschen, dann einem Knacken und schließlich dem Geräusch von reißendem Metall überdeckt wurde.
Der angeknackste Sprungtornister löste sich an der Halterung und brach frei. Durch das plötzliche Fehlen des Schubes diesens verlor der 'Mech erneut die Kontrolle und wurde nach vorne gedrückt. Mit dem Verlust des Sprungtornisters ging auch das bisschen zusätzlicher Stabilisationskontrolle verloren, die der Schirm brachte, der an ihm befestigt war. "Ah, jetzt kann ich nach unten gucken, danke!" Ging es mir sarkastisch durch den Kopf während sich der unkontrollierbare 'Mech weit übergeneigte die letzten Meter gen Boden zurück legte. "Also doch Bäume..." waren die letzten Gedanken vor dem Aufschlag...
Alles war schwarz. "Hm? Wo ist die Schwerkraft hin?" War mein erster Gedanke. "Oh, da ist sie ja..." war der zweite, als langsam das Gefühl in meinen Körper zurück kam und ich das Drücken der Gurte an meinem Vorderkörper spürte. Aber irgendwas stimmte dennoch nicht. Offensichtlich waren wir nicht in der Schwerelosigkeit. Ich hing in irgendetwas drinne und meine Gedanken gingen zu Anschnallgurten im Landungsschiff zurück. "Sind wir gesprungen?" Fragte ich mich selber und fasste mir mit der rechten Hand gegen den Kopf. "Letzte mal hat sich das aber nicht so angefühlt..." dachte ich nur. Meine Hand berührte den Neurohelm, der bis über meine Nase runtergerutscht ist. "Mein Helm? Wieso trag' ich den zum Sprung?". Langsam kam auch das Gefühl in den Rest des Körpers zurück. Mein Kopf pocht wie damals als ich an der Akademie die falschen Worten zur neuen Kadettin gesagt habe und sie durch aus bewiesen hat, dass sie mit den Kerlen aus ihrer Lanze mithalten kann was Schlagkräftigkeit in den Argumenten angeht. Die Gurte waren zu eng. Sie schnitten mir ja schon ins Fleisch, bemerkte ich als auch dort das Schmerzgefühl wieder einsetzen. Aber es war still. Nein, nicht wirklich still, ich hörte ein Ringen in den Ohren, ein hoher, eintö***** Ton. Meine zweite Hand fand den Weg zum Neurohelm. Mit beiden Händen schob ich ihn wieder hoch.
Begrüßt wurde ich von mehr blinken Lampen als Kerzen auf dem Geburtstagskuchen des Alten zu finden sind und für einen Moment begriff ich garnichts mehr.
Dann setzten die Erinnerungen wieder ein und plötzlich ergab alles einen Sinn. Ich saß in meinem Thunderbolt und erinnerte mich an den Sturz. Die Gurte zogen mich nach Unten und schnitten in Schulter und Oberkörper, der 'Mech muss vorn über gebeugt liegen, aber die Sichtscheibe ist dunkel, nur die Reflektion der Lämpchen ist darin zu sehen.
"Ach du scheiße... Soriano wird mich umbringen..." war der Gedanke der mir direkt durch den Kopf schnellte als ich die Fehler überflog. "Aber wenn du dich darum sorgen kannst, dann muss es dir ja verhältnismäßig gut gehen", stellte ich fest und überlegte ob der 'Mech wohl irgendwie zu bewegen sei.
Der hohe Ton in den Ohren verschwand allmählich und an seiner Stelle war das tiefe Brummen des Reaktors zu hören. Ebenso wie die Stimme Bettys, die irgendein Fehlermeldeprotokoll durchgang. Da ich eh das meiste verpasst habe haute ich auf den Knopf zu meiner Rechten der die computergenerierte Stimme abwürgte. "Na das wichtigste geht schon mal," stellte ich fest.
Behutsam zog ich den Neurohelm vom Kopf und wollte ihn, aus Gewohnheit, in das Fach über meinen Kopf schieben. Das dies eine schlechte Idee sein könnte, wenn der 'Mech nicht aufrecht steht, kam mir leider erst in dem Moment in den Sinn, als die Schwerkraft bereits die Kontrolle übernahm und der Helm mit einem lauten "Klonk" unter mir auf die Scheibe krachte. Ungläubig schlug ich mir die eigenen Hände ins Gesicht und konnte nur den Kopf schütteln. Da die meisten Monitore vor mir sowieso aus waren, brauchte ich auch garnicht zu versuchen den 'Mech zu bewegen. Zu groß wäre die Gefahr gewesen irgendetwas unwissend nur noch schlimmer zu machen. "Bevor ich da nicht wieder etwas sehen kann, werd ich hier auch nichts tun können," sagte ich überzeugt zu mir selber und löste den Gurt. Sofort zog es mich auf den Neurohelm zu und mit einem ähnlichen Geräusch landete ich neben ihm auf der Scheibe.
Einen kurzen Augenblick hatte ich Angst ich könne durch das Glas brechen. Dann fiel mir ein, dass es wesentlich härteres Geschütz als Neurohelm und fallenden Piloten aushalten muss.
Von meiner neuen Position aus hatte ich endlich auch besseren Zugang zu den Konsolen und Monitoren, welche teilweise einfach weiter als Armlänge von der Pilotenliege entfernt sind.
"Na gut, dann mal ab an die Arbeit!" Sagte ich laut und versuchte mich selber zu motivieren und so zu tun als wäre ich hier nicht mitten im Feindgebiet und auf einer eigentlich doch recht wichtigen Mission. Zwei Gründe aus welchen ich mich aktuell nicht um Reparaturen kümmern sollte.
#31
Posted 09 October 2016 - 07:23 AM
Eine Quelle solcher Ersatzteile lag genau vor mir. Oder eher gesagt über mir. Auf Zehenspitzen stand ich in meinem Cockpit und versuchte die Schublade zu öffnen in denen eine Auswahl an Steckkarten steckte.
Das Cockpit war ein Chaos. Nicht nur der Neurohelm lag auf der Scheibe, sondern auch eine bunte Auswahl an verschiedenen Steckkarten, welche aus diversen Systemen rausgesprungen sind und für die meisten Fehlfunktionen im System verantwortlich waren.
Das bedeutet, zum Glück, dass viele Fehler damit behoben werden können, in dem die richtige Karte in den richtigen Slot zurück geschoben wird.
Im Prinzip gab es nur zwei Funktionen, die für mich gerade besonders wichtig waren. Die erste war die Reaktorsteuern. Da ich das brummen des Reaktors hören konnte und bisher noch nichts passiert ist, ging ich davon aus, dass damit alles in Ordnung war und damit der 'Mech vielleicht noch zu retten.
Das zweite war die Kommunikation nach Außen. Das Funkmodul hatte ich auch bereits ausfindig gemacht. Zweimal. Einmal die linke Hälfte und einmal die rechte. Bedauerlicherweise sollte dieses Modul nicht in Hälften rumliegen. Auch die diversen kleinen Bruchstücke an der Fundstelle ließen darauf schließen, dass ich dieses Teil vergessen konnte.
Nur noch ein kleines Stück, die Finger waren fast am Griff. Ich streckte mich so weit ich konnte und die Fingerspitzen berührten den Kunststoffgriff. Doch reichte es nicht aus um die Schublade zu ziehen. "Verdammtes Ding," meckerte ich und versuchte es noch einmal. Doch keine Chance.
Ich gab es auf und beschloss erst einmal nach den Funktionen zu gucken, die ich besser wiederherstellen konnte. Wenn ich es schaffen würde den 'Mech wieder aufstehen zu lassen, dann würde ich auch an die Schublade wieder ran kommen können.
In beiden Händen jeweils eine Steckkarte halten versuchte ich im flackernden Licht der Notbeleuchtung die krakelige Handschrift zu entziffern, die auf dem Schild gekritzelt war.
Vorsichtig schob ich die Karte an ihrem Platz. Eines der roten Lämpchen sprang sofort um. Das Gelb welches nun zu sehen war signalisierte, dass das Gerät noch nicht einwandfrei funktionierte, aber ein Teil der Aufgaben ausgeführt werden konnte.
Ich nahm die nächste Karte von dem Stapel den ich zu meinen Füßen gebildet hatte und las langsam das geschmierte "Schleudersitz". "Ob das System so einfach ausfallen sollte..." fragte ich mich und zuckte nur mit den Achseln. Wer weiß, vielleicht ist es auch nur eine eher unwichtige Unterfunktion davon oder eines der Systeme die redundant im Cockpit zu finden waren.
Langsam nahm das ganze wieder bessere Züge an. Zwar waren nur wenige Minuten vergangen, aber die meisten Karten waren wieder an ihrem Platz. Gerade schaltete ich eine der Kommunikationsfunktionen an. Zwar war der Funk nach wie vor kaputt, aber an den Außenlautsprecher arbeitete ich jetzt. Der Neurohelm lag weiterhin an meinen Füßen als ich das Mikrophon aktivierte um die Funktion zu überprüfen.
Die Außenmikrophone waren noch nicht wieder einsatzbereit, daher konnte ich nicht wirklich testen ob es funktionierte oder nicht, aber das aufleuchtende grüne Lämpchen ließ jedoch positives vermuten.
Wie auf eine Reaktion auf den Test erbebte die Erde plötzlich. Auf der glatten Scheibe reichte die Erschütterung aus um mir den Halt zu nehmen. "Was zur Hölle?" Fragte ich mich als ich versuchte mich aufzurichten. Das Beben erstarb. Nur kurz, dann gab es einen gewaltigen Ruck und das Cockpit begann sich zu drehen.
Verzweifel versuchte ich mich irgendwo fest zu halten, aber außer dem Neurohelm und der Scheibe war nichts in Reichweite meiner Arme. Die Bewegung wollte garnicht wieder aufhören und so riß es mich von der Scheibe und geradewegs auf mein Pilotenliege zu.
Ich war noch nie so froh, dass die Dinger so gut gepolstert sind, wie in dem Moment in dem ich auf ihr landete. Der klobige Neurohelm, heute irgendwie stehts an meiner Seite, ahmte den Anflugvektor gekonnt nach und landete genau in meiner Magengrube.
Mit einem Fluch blieb mir der Mund offen stehen. Ob vor Schmerz oder wegen dem was ich durch meine Sichtscheibe sehen konnte war mir selber nicht ganz klar.
#32
Posted 11 March 2017 - 05:32 AM
Der ganze Thunderbolt zitterte und zog sich immer mehr in aufrechter Position. Mit zitternden Knien stülpte ich mir den Neurohelm über und versuchte mit dem Stecker, trotz der Bewegung des ganzen 'Mechs, die Buchse zu treffen. Dabei wirkte es nicht nur so als würden meine Knie zittern, sondern auch die des 'Mechs, der das Cockpit nun auf wenige Meter über den Erdboden erhoben hat.
In dem Moment in dem der Stecker in die Buchse einrastet und mein Gleichgewichtssinn mit dem 'Mech verknüpft wurde befand ich mich in einer unschönen Position. Das ganze Cockpit hatte Boden unter sich gelassen, war aber immer noch fast parallel zum Boden. Der gekoppelte Gleichgewichtssinn sagte mir, dass ich so vornüber hing, dass ich mitten am Fallen sei, doch meine Augen zeigten, dass sich der 'Mech langsam in die andere Richtung bewegte. Nach Oben. Auch die Instrumente spielten verrückt und zeigten keine Erklärung für die plötzliche Bewegung, vorallem da die kritischen Bewegungskomponenten noch immer unruhige Warnlichter abgaben.
Der 'Mech hob sich noch ein Stück und die ersten Steckkarten die noch nicht zurück in ihren Fächern waren begannen an der Scheibe runter zu rutschen. Inzwischen hatte sich der 'Mech gedreht und das Cockpit zeigte etwas mehr von dem Gelände vor mir als das aufgewühlte Stück Erde wo sich der 'Mech gerade noch befand.
Instinktiv tat ich das erste was mir einfiel: Ich griff nach den Steuerknüppeln und ließ die Klauen an den Handaktuatoren des 'Mechs so weit öffnen wie es ging und dann vor mir in den Boden sinken um den 'Mech zu stabilisieren. Ich spürte einen Widerstand an den Armen, wie als wenn mich etwas an der Bewegung hindern wöllte, aber davon ließ ich mich nicht unterbrechen und drückte solange dagegen, bis die Handaktuatoren tief in die Erde gedrückt waren um mich zu stützen.
Die Bewegung des 'Mechs nach oben hielt sofort inne. Erleichtert atmete ich auf und entschied mich zu dem, was ich mich bisher nicht getraut hatte: Ich legte den Neurohelm wieder ab, ganz vorsichtig legte ich ihn zurück auf die Scheibe, da die Neigung noch nicht ausreichte um ihn besser zu verstauen, stand auf und arbeitete mich zu der kleinen Cockpitluke hinter dem Sitz hervor.
Normalerweiser war es nicht schlau, wenn der Pilot die Luke in Feindgebiet öffnete, war er doch die empfindlichste Stelle des BattleMechs und man präsentierte sich damit auf dem Silbertablett. Allerdings blieb mir keine Chance außer endlich mal rauszugucken was hier überhaupt los ist. Mit beiden Armen als Stützen eingesetzt und tief in die Erde gegraben waren meine Möglichkeiten den BattleMech zu bewegen nicht nur ziemlich begrenzt, sondern vorallem konnte eine vorsichtige Bewegung mir so auch noch die Arme kosten. Besser ersteinmal die Lage überprüfen und aufzuhören instinktiv zu handeln.
Ich griff nach der M&G Flechette Pistole, die für gewöhnlich ihr Dasein unter der Pilotenliege verbrachte, und überprüfte kurz ob äußerlich ob diese keinen Schaden davongetragen hat. Zwar biete diese kleine Waffe einem nur einen sehr begrenzten Schutz, sollte wirklich etwas passieren, aber besser als nichts ist es schon und alleine das Gefühl nicht gänzlich unbewaffnet zu sein beruhigte mich.
Einmal noch atmete ich die schweißgetränkte Luft des Cockpits ein, löste die manuelle Sicherung der Luke und stieß diese auf. Ein Luftstoß begrüste mich und versuchte an mir vorbei ins innere des Cockpits vor zu stoßen um sich mit der schweißgetränkten Luft zu vermischen. Begleitet wurde dieser Lufthauch von Sonnenstrahlen die mich nach dem dunklen Cockpit blendeten.
Mit einer Hand vor den Augen, der Flechette in der anderen, atmete ich tief die frische Luft ein und begann mich umzugucken.
Ich war auf vieles vorbereitet, aber nicht darauf, das mir zwei 'Mechs gegenüber standen. Etwa 30 Meter trennten uns und beide Stahlriesen standen sich knapp gegenüber. Fast sah es so aus als würden die beiden übergroßen, menschlichen Maschinen miteinander diskutieren. Zwar bewegten sie sich beide nicht, und hatten natürlich keine Lippen die sich bewegen konnten, aber dennoch war das der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging. Der zweite Gedanke war ein auftreten von Panik, als mein Kopf realisierte wie riesig diese beiden 'Mechs waren und schutzlos und quasi unbewaffnet ich hier stand. Der dritte Gedanke war schließlich Erleichterung. Waren meine Augen jetzt endlich genug an das Licht gewöhnt, dass ich Form und Farbe wahrnehmen konnte: Schwarz und Rot in der richtigen Kombination. Keine Schlagen, sondern Hounds. Ein Orion und eine Bahnshee. Keine Feinde sondern Caydan und Talarok. Anscheinend hatten sie noch nicht bemerkt, dass ich aus dem Cockpit geklettert bin und nun hoch auf meinen 'Mech kletterte. Um Aufmerksamkeit zu erregen hob ich die Flechette und schoss dem Orion einen einzelnen Schuss gegen den Kopf. Natürlich kann solch eine kleine Waffe dem 'Mech keinen Schaden zufügen, aber das war auch nicht mein Ziel. Der Schuss hatte gereicht um auf mich aufmerksam zu machen.
Ich hörte das Knacken von Lautsprechern die eingeschaltet wurden und die computergenerierte Stimme die Caydans Worte aus seinem 'Mech herausbrachte. "Da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht... sah ja nicht gerade wie eine Glanzlandung aus bei dir. Alles in Ordnung mit dir?" Mit diesen Worten drehten sich die beiden 'Mechs zu mir und begannen langsam näher zu kommen um meine Worte mit ihren Außenmikrophonen aufnehmen zu können.
Ich wartete bis sie anhielten und das erschütternde Geräusch von vielen Tonnen aus Stahl das auf Boden auftritt verklang.
"Is' nicht ganz wie geplant gelaufen! Hab' keine Ahnung was mit dem 'Mech los ist! Viele Systeme sind noch ausgefallen! Noch nicht alle Steckkarten reingeschoben. Wie sieht er von außen aus? Habe kein Bild!" rief ich so laut ich konnte ihnen entgegen.
Dieses mal antwortete mir Talarok, genauso emotionslos computergeneriert. "Wir haben versucht dich anzuheben, deine Außenlautsprecher sind angegangen, wir konnten aber keine Worte verstehen und waren uns nicht sicher ob du überhaupt mitbekommen hast das wir in der Nähe sind. Dein Funk scheint ja auch tot zu sein, ebenso wie deine Außenmikrophone. Dachten erst das war es mit dir, so wie du runter gekommen bist, aber als wir die Lautsprecher hörten wussten wir das du noch ok bist und wollten den 'Mech anheben um dir zu helfen. Haben an den Schultern angesetzt, aber du hast dagegen gesteuert und die Arme unter dem 'Mech verkeilt. Haben lieber losgelassen und wollten gerade klären wie wir weiter vorgehen."
Ich nickte und wiederholte meine Frage: "Was sagen eure Sensoren? Könnt ihr Schäden erkennen? Arme funktionieren noch, Reaktor brummt auch fröhlich vor sich hin, wesentlich mehr konnte ich nicht von drinnen feststellen!"
Talaroks Antwort machte mir Mut: "Der 'Mech sieht erstaunlich gut aus. Meine Sensoren zeigen Schäden am Rücken und den Beinen, aber nichts kritisches. Kann aber nichts genaueres sehen."
Erleichtert atmete ich auf. "Ok, mein Funkgerät ist noch kaputt, ich versuche das als nächstes zu reparieren. Gebt mir ein paar Minuten, dann hören wir uns auf den üblichen Kanälen!" Leise fügte ich für mich selber an: "hoffentlich..." und wieder lauter: "Sagt dem Alten Bescheid und checkt die Lage für mich!" Damit kletterte ich wieder zur Lucke zurück und zurück ins Cockpit.
Die geneigte Lage des 'Mechs ermöglichte es mir gerade so eben an den Sicherrungsmechanismus der Schublade zu kommen. Mit einem Surren schob sich das Fach raus und ermöglichte mir endlich den Zugang zu den Reservekarten.
"Ok, jetzt das Ding reinschieben und dann wird alles klappen (hoffentlich...)" sagte ich mir selber während ich die Karte an ihren vorgesehen Platz schob und am Verwaltungssystem die Stromzufuhr überprüfte. Das rote Kontrolllämpchen begann erst rot zu blinken, dann gelb und schließlich zeigte es ein fröhliches Grün an. "Yes!" rief ich begeistert und warf mir den Neurohelm über den Kopf.
#33
Posted 17 March 2017 - 08:21 AM
"Schön das du auch wieder zurück gefunden hast Raubwurst," antwortete mir Cupra nur trocken. "Späßchen können wir später machen, jetzt müssen wir uns ersteinmal um die Lage hier kümmern," merkte er dann noch an. "Alles klar Chef, Befehle?" Gab ich in aller Kürze zurück.
Kurze Zeit später war ich wieder auf dem Laufenden und hatte die Zeit genutzt um vorsichtig den 'Mech aufzurichten und die wichtigen Funktionen wieder zu aktivieren.
"Alles klar Chef. Caydan, Talarok und ich treffen euch am Nav-Point. ETA... ETA Fuffzehn Minuten wenn wir auf keinen Widerstand stoßen. Raubwurst out".
Mit einem Klick schaltete ich auf die Frequenz unserer Dreiergruppe. "Ok Jungs, ihr habt's gehört. Unsere Situation ist besser als erwartet. Bis auf meine kleine Ungeschicktheit gab es nur kleinere Systemausfälle oder Beschädigung an den übrigen 'Mechs der Hounds. Solange wir unseren Überraschungsmoment auch völlig nutzen wollen dürfen keine Langstreckenkommunikation aufnehmen. Das bedeutet kein Kontakt zu den Lyranern. Weder am Boden noch in der Luft. Bedeutet wir sind blind und taub, aber unangekündigt. Dann lasst uns mal vortasten."
Vorsichtig begannen wir uns durch das Gebirgsgebiet vorzutasten, bis wir uns in Richtung eines Passes vorgearbeitet haben, der uns stabileren Untergrund bot und wir damit schneller voran kommen konnten.
Wir waren noch keine Zehn Minuten unterwegs, als Talarok über Funk rief: "He, oben beginnt das Feuerwerk!" Ich blickte nach oben und konnte bestätigen. Weit über uns begann der Luftkampf. Wie riesige Pfeile flogen die Luftraumjäger aufeinander zu, an einander vorbei oder jagten sich. Solange sich das Luftgefecht nicht in Bodennähe verlagerte, konnten wir auch noch davon ausgehen, dass wir nicht entdeckt werden würden. Dafür sorgte die Kombination aus Gebirge und genug anderes für die Piloten um das sie sich kümmern mussten.
Ein kurzer Blick über die in der Ferne rasenden Jäger machte auch klar, dass die Kuritas ihre Landungsschiffe aus dem Kampf raus hielten. Das sagte uns zumindest eines: Sie waren noch nicht fertig und die Schiffe liegen am Boden um beladen zu werden.
Wenige Minuten später stießen wir am Nav-Point auf den Rest der Hounds. Ohne viel Worte zu verlieren machten wir uns gemeinsam auf zu unserem Zielpunkt zu kommen.
Noch bevor wir angekommen waren hatte der Alte unsere leichteren Maschinen zum Scouten losgeschickt und wir machten uns damit in drei Gruppen auf den Weg: Vorne weg die Scouts, Hinten unsere langsamen Maschinen, zu denen ich inzwischen auch gehörte. Zwar ließ der Sturz den 'Mech in einem noch verhältnismäßig guten Zustand, aber die letzte Viertelstunde hatte doch gezeigt, dass ein zu hohes Tempo neben Ächzen und Klappern eher den Eindruck erweckt als würde man wanken und jeden Moment die Balance verlieren. In der Geschwindigkeit unserer überschweren Maschinen schien sich der Thunderbolt allerdings wieder wohl zu fühlen. Die letzte Gruppe versuchte möglichst schnell voran zu kommen um den Scouts im Falle eines Kampfes schnell beiseite zu sein.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis wir schließlich in die Nähe des Zielpunktes kamen. Die Scouts hatten die Position natürlich als erstes erreicht und uns bereits mitgeteilt, dass wir hier zu spät kamen.
In der Tat, als wir ankamen befand sich hier rein gar nichts mehr und das bedeutete, dass wir uns beeilen mussten, wenn wir noch irgend etwas erreichen wollten.
Mit möglichst hoher Geschwindigkeit machten wir uns auf den Weg von hier gradewegs zur Landezone, in der Hoffnung, dass wir den Konvoi der Schlangen davor einholen würden. Je nachdem was die Schlangen erbeutet haben und welche Fahrzeuge sie zum Transport in diesem Gelände zur Verfügung haben, könnten sie weitaus langsamer unterwegs sein als wir.
Zu unserem Vorteil hinterlassen tonnenschwere BattleMechs und Panzerketten spuren im Boden, so dass wir zumindest wussten wo genau sie lang gegangen sind.
Die Scouts schwärmten aus um unseren Rückstand zu ermitteln und der Rest der Hounds marschierte durch die Gesteinsformationen. Das Geräusch der Stahlfüße welche auf den Boden einschlugen wurde gelegentlich von den Wänden immer wieder zurück geworfen, was den Eindruck erweckte als würde sich ein ganzes Regiment auf dem Weg befinden.
Unruhig hörte ich auf jeden Ton, der über meine Aussenlautsprecher ins Cockpit geleitet wurde. Mit mulmigen Gefühl hatte ich die Geschwidingkeit erhöht und versuchte so schnell voran zu kommen wie es die beschädigten Beine schaffen würden. Mit jedem weiteren Schritt erwartete ich schon das verräterische Knacken, dass mein Einsatz hier beenden würde.
Stattdessen bellte es aus der Funkanlage plötzlich:
"Kontakt! Ziele voraus!" hallte Schottis Stimme durch die Leitung, begleitet von einem "Erwarte Befehle."
#34
Posted 25 March 2017 - 07:27 AM
"Übermittelt eure Positionen. Habe sie euch schon entdeckt?" Kam die Antwort des Alten, auf die Schotti erwiderte: "Schwer zu sagen Chef. Sie haben sich zumindest nichts anmerken lassen. Würde aber behauptet, dass sie nicht mit uns gerechnet haben. Keine Nachhut, wir haben hier den Schluss des Konvois vor uns. Scan läuft!"
"Na dann haltet die Köpfe unten," befahl Cupra in ruhiger Stimme. "Sollten sie euch nicht gesehen haben, dann wollen wir ihnen auch nicht die Überraschung verderben. Meldung über Feindstärke?"
"Wir haben hier so einiges," begann Schotti. "Einige Hoverfahrzeuge, Kettenfahrzeuge, aber nur zum Transport von Material, 'Mechs... Ich sehe zwo Wasps, viere Panther in der Ferne, hier hinten bilden den Schluss zwo Marodeure, zwo Dragon und ein dickes Ding. Ein BattleMaster. Ich wiederhole, das ist nur das Schlusslicht, der Rest ist außer Sicht. Soll ich näher gehen und gucken?"
"Negativ, lasst euch ein Stück zurück fallen. Ihr könnt sie verfolgen, aber vorsichtig. Wir sind auf dem Weg."
Das war der Moment als etwas in der vertikalen Peripherie meines Sichtfeldes meine Aufmerksamkeit erregte. Ich schaute hoch. "Cupra?" Fragte ich abwesend. "Sollten die Landungsschiffe dort sein?"
Nicht nur waren zwei Landungsschiffe im Anflug, sondern der Luftkampf hatte von uns unbemerkt an Intensität gewonnen. Mindestens zwei weitere Lanzen waren am Himmel und flogen in enger Formation, bevor sie schlagartig ihre Vektoren änderten und in verschiedene Richtungen davon flogen um den Einzelkampf zu suchen.
Ich versuchte die Neuankömmlige zu identifieren, allerdings waren sie zu weit weg für eine Aufschaltung.
"Corsair und Sparrowhawk..." sagte ich leise vor mich hin und begann meinen Bordcomputer zu durchforsten ob Informationen über diese beiden Typen in der Garnision der Schlangen oder in den Reihen der hier gelandeten Lyraner zu finden war. Aber vergeblich. Anstatt Informationen auszuspucken blieb das Bild des Bordcomputers stehen und regte sich nicht mehr.
"Na super," dachte ich mir und verfluchte mich dafür, dass ich die Landung nicht ordentlich hinbekommen habe. "Cupra, haben wir Corsair und Sparrowhawk in den Aufklärungsdaten über die Schlangen? Oder bei den Lyranern? Ich kann mich daran nicht erinnern!"
"Negativ," antworte er mir nach kurzem Moment. "Weder noch. Und eines kann ich dir sagen: Wir sind ohne Jäger hier gelandet. Also, wer. ist. das? Und was machen die Landungsschiffe? Die kommen runter? Ich sehe einen Leopard und ein Union."
Dann schien er auf Kompaniefrequenz zu wechseln. "Hört mal zu Jungs, wir haben 2 Lanzen Luft-Raumjäger und 2 Landungsschiffe die sich über uns befinden und weder zu uns noch zu den Lyranern noch zu den Schlangen gehören. Um das zu klären müssen wir Kontakt nach außen aufnehmen. Das wird unsere Position verraten. Macht euch darauf gefasst, dass die Schlangen auf unsere Anwesenheit reagieren werden.
Schotti, die Scouts haben den Befehl den Konvoi anzugreifen und zu versuchen zu verlangsamen. Ich wiederhole: Konvoi angreifen und versuchen möglichst viele der Transporter zu verlangsamen und dann zurück fallen bis Verstärkung da ist!"
Ab diesem Moment wurde es auch bei uns heiß. Wir waren nicht mehr fern von der Scoutlanze aber Cupra hatte recht: Sollten wir zwei feindliche Landungsschiffe über dem Kopf haben, dann wäre es fatal jetzt anzugreifen. Ohne Wissen über die Ladung hätten wir sonst einen Gegner der uns umstellt und von oben zusätzlich beschießt, ohne Rückzugsmöglichkeit und ohne genug Deckung zum Eingraben.
"Greifen an!" Kam es von Schotti über Funk wenige Augenblicke später. Gespannt wartete ich auf die Lageberichte, während ich beim Laufen immer wieder nervös nach oben guckte.
Der Leopard hatte inzwischen abgedreht und beteiligte sich am Luftkampf, während der Union weiter hinabsank. Ein Versuch den Anflugsvektor zu bestimmen konnte ich mit meiner Kiste wohl vergessen, noch immer zeigte der Bordcomputer sein starres Bild. Dem Augenmaß nach kam er aber recht genau auf uns zu, zumindest stand der Kurs auf dem Gebirge und es gab keine deutlichen Anzeichen für eine Kurskorrektur.
"Cerb, übernehm den Befehl über die Scouts, ich klär die Situation auf!" Hörte ich Cupras Stimme noch über den Befehlskanal, bevor er auf Langstreckenkommunikation wechselte.
"Hounds an Kommando. Was zur Hölle geht hier vor? Wir haben Zwo Landungsschiffe über unseren Köpfen? Kein IFF Signal von hier. Wie tief sitzen wir in der Scheiße?"
"Hier Kommando, endlich hört man mal was von euch, wir stellen euch durch!"
"Durch wohin?" Erklang noch Cupras Stimme, etwas perplex, bevor sich eine neue, unbekannte Stimme einschaltete.
#35
Posted 02 April 2017 - 01:35 PM
"Lucrum!" Erklang es und ich dachte erst ich hätte mich verhört, dich dann kam die Wiederholung: "Lucrum!"
Für die folgenden Momente wurde es still im Funk, als der Richtfunksender des Leopold Landungsschiffes sich in den Sichtfunkverkehr der Hounds einstellte und die Nachricht über den normalen Funk und unter der aktuellen Verschlüsselung an die übrigen 'Mechs verteilte wurde.
In den verschiedenen Ecken der Inneren Sphäre werden unzählige Sprachen und Dialekte gesprochen, aber nie habe ich jemanden getroffen, der DIE Sprache spricht.
"Spricht hier jemand Latein?" Fragte ich verdutzt an den Rest der Kompanie, was zu einem spontanen Gelächter der Anderen führte. Zwar war mir der Witz nicht ganz verständlich, und es war durchaus nicht als Witz gedacht, aber anscheinend hatte ich sowohl zur Erleichterung und gleichzeitig zur Belustigung beigetragen, auch wenn beides nicht mein Ziel war. Insgeheim hoffte ich, dass mir dies nicht noch ewig nachhängen würde.
Aber dafür war keine Zeit, denn wieder war die gleiche Stimme zu hören, unbeirrt erklang es in deutsch:
"Hier ist Gefreiter Thomster an Bord des Union Berserker. Ich bitte um Rafferimpulsdaten für Abwurf. Ladung wie Angekündigt. Schlüssel ist Cäser-Eins-Null. Wir bringen
QBP mit OMW, OXP, MX9, RMD, TB7, CNB und 2 DRO."
Meine Gedanken überschlugen sich. Ich fluchte erneut über den Ausfall meines Bordcomputers, weshalb ich die Dechiffrierung im Kopf durchgehen musste. Cäsar-Eins-Null. Wie der Zufall es will hatte ich im Zuge meiner Ausbildung einmal eine Cäsar-Chiffre in ein simples Programm integriert und war mir daher der Funktionsweise bewusst. Die Cäsar-Chiffrierung verschiebt jeden Buchstaben des Alphabets um eine feste Anzahl an Stellen. Das "Eins-Null" gibt dabei genau die Anzahl der Stellen an. Jeder Buchstabe würde damit um zehn Stellen verschoben werden. Zwar wohl die simpleste Methode, und sicherlich auf Terra schon veraltet gewesen, aber für Notfälle und schnelle Übermittlung, die nur kurze Zeit geheim bleiben musste, scheint es wohl auszureichen. Ohne Computergestütze Rechenkapazität oder zumindest fertige Tabellen war das natürlich nichts, was man in Echtzeit im Kopf machen konnte, aber das bisschen Erfahrung was ich damit hatte reichte zumindest um ein bisschen mitzubekommen.
Griffin war der erste beschriebene 'Mech, zwar kam ich bei dem Zusatz nicht mit, aber aus der Nachricht die Soriano uns von dem Melder heute Vormittag überreichte war die Rede von einem Thomster und einem Griffin mit ECM. Dabei machte es "Klick" in meinem Kopf. Das war die für Mai angekündigte Verstärkung die nun eintraf, und das keinen Tag zu früh. Ein weiteren 'Mech konnte ich noch entschlüsseln. Das "MX9" ließ sich fast schon als Centurion CN9 erraten, ebenso wie beim Jenner JR7.
Der letzte Eintrag, ich entschlüsselte ihn als THE, war mir nicht geläufig und hatte auch damals bereits unbekannt geklungen. Und nun hatte ich nicht einmal die Möglichkeit es nachzugucken.
Mit einem Ruck haute ich auf die Steuereinheit des Bordcomputers. "Nutzloses Ding, wenn man es mal braucht funktioniert ist es nicht..." dachte ich vor mich hin. Zu meinem Erschrecken tat sich etwas. Doch leider nicht zum positiven. Anstatt eines starren Bildes wurden der Monitor nun in völlige Schwärzte gehüllt. "Nutzloses Ding..." wiederholte ich leise für mich und musste mir eingestehen, dass rohe Gewalt dieses Problem zumindest nicht lösen würde.
Auf das Krachen meines Schlages folgten weitere Knallgeräusche, was erst wie ein Echo des Schlages klang, erpuppte sich nach dem zweiten und dritten Knall als Geräusche aus der Ferne, die über die Außenmikrophone eingefangen wurden. Es scheint als hätten unsere Scouts begonnen den Konvoi zu stellen.
Ich kappte die aktuelle Funkverbindung und öffnete einen Kanal zu Cerb.
"Cerb, wie sieht's aus? Ich höre Detonationen, wir drei sollten in wenigen Minuten bei den Scouts sein."
"Sehr gut, die Jungs werden jede Hilfe gebrauchen können, die Schlangen sind wesentlich stärker aufgestellt. Schwerer und mehr. Unsere Gruppe wird noch ein paar Minuten länger brauchen, wir schließen uns euch an der Kampfzone an."
"Alles klar, wir trödeln nicht. Und bevor ich es vergesse: Halt ein Blick nach oben, wir bekommen Verstärkung!"
#36
Posted 04 April 2017 - 07:04 AM
Geostationärer Orbit um Styx
Militärdistrikt Dieron, Draconisches Kombinat
24.06.3030
Die Augen geschlossen, sass Thom im Cockpit seines stark modifizierten Griffin und versuchte seinen hämmernden Puls mit gleichmässigen und langsamen Atemzügen unter Kontrolle zu bringen. Die letzten 12 Stunden waren eine Aneinanderreihung von gewagten Manövern, haarstäubenden Aktionen und krassen Bluffs gewesen, und sie hatten nach seinem Geschmack das Schicksal weit über Gebühr zu ihren Gunsten gefordert.
Alles um rechtzeitig hier zu sein.
Alles, um nicht am Schluss über ihren toten Kameraden abgeworfen zu werden.
Thom, oder „Thomster“ wie in alle nannten, dachte daran zurück, mit welcher abstrusen Nummer sie schlussendlich Ihren Abgang von der Station Leif Ericsson geschafft hatten. Jak, sein ComputerTech, hatte die operationellen Systeme der Station Amok laufen lassen und die Lebenserhaltungssysteme so gut wie lahmgelegt. Ein paar eingestreute Alarme, die einen Lagerbuchtbrand an Bord der Berserker vortäuschten, und die die damit verbundene Verbreitung toxischer Gase anzeigten, rundeten das Bild einer unkontrolliert eskalierenden Situation ab. Als dann die Krankenstation frisierte Diagnosedaten zum Zustand einiger Mitglieder seiner Truppe eingespiesen bekam, und der Chefarzt mit den Befunden für hochansteckende Regialianische Grippe zum Stationvorsteher rannte, verlor dieser restlos die Nerven. Er liess die Berserker und den Jägertender Richthofen kurzerhand abkoppeln.
Das war das Signal gewesen, auf dass sie alle gewartet hatten. Anstatt brav Ihre Quarantänedistanz zur Station zu wahren, nahmen sie Kurs auf die Nostromo, das in der Nähe auf sie wartende Sprungschiff der Händler-Klasse.
Nicht, dass damit alle Probleme beseitigt gewesen wären, oh nein. Der Spass hatte erst angefangen. Sie hatten absolut keine Ahnung wie es auf Styx um die Kell Hounds stand, bestenfalls Vermutungen über einen angenommenen Verlauf der Operationen. Thom hatte sich entschieden, die Nostromo über IFF Transponder als neutralen Händler auszuweisen und hatte die Transponder der Landungsschiffe ausschalten lassen. Da sie ohnehin mit absolut minimalen optischen Markierungen ihrer Zugehörigkeit unterwegs waren, würde das einen wirklich nahen Fly-By benötigen um sie zu erkennen. Thom vertraute darauf, dass einem unbekannten Landungsschiff eine grössere Gnadenfrist beschert sein würde als einem Feind, den man gleich vom Himmel holte.
Um die Vorwarnzeit für potentielle Gegenwehr der Draconischen Truppen noch weiter zu verkürzen, musste ein Piratensprungpunkt her. Und das astromische Besteck des Styx Systems liess nur einen äusserst planetennahen Punkt zu. Einer dieser Punkte die auch schon mal in einem Fehlsprung enden konnte. Nicht einer der einem gnädigerweise das Leben kostet, sondern einen der dich am anderen Ende des Universums stranden lässt. Die Schauergeschichten abergläubischer Raumfahrer füllten diesbezüglich Bände und Thom hatte eigentlich keine Lust, auch noch ein Kapitel beizusteuern.
Das war alles verflucht viel Poker gewesen, viel zu viel für seinen Geschmack. Aber sie hatten keine andere Wahl gehabt. Eine Katze hat 9 Leben sagt man. Und etwa so viele hatten sie bis dahin schon gefühlt verbraucht gehabt.
Dann waren sie gesprungen.
Mitten hinein in die Höhle des Drachen.
Hier.
Jetzt.
Thom öffnete die Augen, streckte die Hand nach dem Com Panel in seinem Cockpit aus, schaltete die Befehlsfunkfrequenz der Kell Hounds auf und drückte die Sprechtaste.
„Lucrum!“
Edited by Thomster, 04 April 2017 - 11:47 AM.
#37
Posted 21 April 2017 - 11:44 AM
Geostationärer Orbit um Styx
Militärdistrikt Dieron, Draconisches Kombinat
24.06.3030
Noch während Thom seinen Ruf an die stationierten Kell Hounds absandte, begannen in den Tiefen seines Mechs sich kleine und für sich unscheinbare Probleme zu einer fatalen Kettenreaktion zusammenzubrauen. Das experimentelle ECM Störsystem war vor ein paar Monaten in aller Eile von einem Raven an seinen Griffin angepasst worden. Der Griffin hingegen war keineswegs auf den Einbau eines solchen funkaktiven Geräts vorbereitet gewesen, ganz im Gegensatz zu dem Raven, der praktisch um das ECM herum konstruiert worden war. Schon während der Testläufe war es immer wieder zu Interferenzen mit seinen eigenen Bordsystemen gekommen, wenn er das ECM nur schon heraufgefahren hatte. Der Störsender störte nicht nur den Gegner, sondern auch den Mech der es trug. Nach einigen Abschirmungsmassnahmen schien man das Problem in den Griff bekommen zu haben und das System lief dann richtig gut. Nun aber schlummerte ein Fehler in der Maschine. Und der Griffin, der ihn aus so vielen brenzligen Situationen gerettet hatte, würde sein flammendes Grab werden.
Edited by Thomster, 14 June 2017 - 11:42 AM.
#38
Posted 11 August 2017 - 12:27 PM
Immer mehr wurde aus dem Rauschen ein tosender Orkan und die Vibrationen hatten inzwischen ein Ausmass angenommen, die alles das überstiegen, was Thom bisher bei Abwürfen erlebt hatte. Die Hitze im Cockpit war erdrückend und die Wärmetauscher waren, da sie die Wärme nirgendwohin hätten abführen können, nachgerade nutzlos. Thom versuchte dem Zug der G-Kräfte zu trotzen um die Borddiagnosesysteme anzuwerfen, als plötzlich ein glühender Schein in sein Cockpit brach. In Sekundenbruchteilen war die Temperatur in seiner Kanzel weiter angestiegen und nun erwachten auch diverse Alarmsysteme plärrend zum Leben. Ein blendend heller Spalt war vor ihm im Kokon aufgebrochen und liess die heisse Luft wie Lava in seinen Schutzkokon fliessen.
Mit einem Knall stellten die Lebenserhaltungsysteme in der hermetisch abgeschlossenen Kanzel den Betrieb ein und als nur Sekunden danach auch die Cockpitbeleuchtung erlosch, irrlichtete nur das flackernde Licht ultrahoch erhitzter Luft vor seinen Augen. Schon halb besinnungslos nahm er noch wahr, wie ihm die glühende Luft die Haut an seinen Armen und Beinen verbrannte und als er einen letzten Atemzug nehmen wollte füllte ihm die kochende Atmosphäre die Atemwege und verbrannte seine Stimmbänder, so dass er diesen unendlichen Schmerz, das letzte Gefühl seiner Existenz, nicht einmal mehr hinausschreien konnte.
Vom Boden sahen die Scouts die Abwurfkokons lange und leuchtende Streifen über den Himmel ziehen, fast wie bei einem Kometenschauer. Einer von Ihnen löste sich auf halben Weg in viele kleine leuchtende Punkte auf. Thom und sein dringend benötigter Griffin verglühten nutzlos in der Atmosphäre.
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