Also nach dem Willen der Mehrheit wird es in Zukunft so laufen:
- Weiteres Cheaten ist zu erwarten, vermutlich werden einzelne Beschuldigte auch in units spielen.
- Da eine Beweispflicht in vorauseilendem Vertrauensbeweis gegenüber einem kanadischen Geschäftsmann abgeschafft ist, ist die Beschuldigung identisch mit dem Urteil. Die unit leader und member werden den Beschuldigten also sofort ausschließen. Da ja für sie kein Zweifel an seiner Schuld besteht, können sie das auch überall weiterverbreiten, in sozialen Netzwerk, im RL. XY ist ein Betrüger, Russ Bullock weiß es zu 100%, Beweise kann er leider nicht geben. Betriebsgeheimnisse.
- "Freundschaft" innerhalb einer unit ist dann nur noch ein Wort. Vertrauen, Überprüfung, für den Freund einstehen, bis das Gegenteil bewiesen ist- alles Selbstverständlichkeiten, für die ich Claymore nicht einmal loben möchte - alles Schnee von gestern. Der ganze Begriff und Bereich der Freundschaft muss dann wohl neu überdacht werden. Das wird lustig.
Die Ex meines Freundes behauptet, er schlage seine Kinder. Sie wisse das 100%ig, könne leider dazu weiter nichts sagen. Ich trenne mich sofort von dem Freund.
Ein Arbeitskollege behauptet, der Freund klaue im Betrieb. Wisse er 100%ig, Beweise keine, aber er habe es mit Hilfe mehrerer Methoden ermittelt. Ich vergesse den Freund sofort und warne alle vor seinen Diebereien.
Das wird nicht nur lustig, sondern einsam.
Nun wird immer argumentiert, PGI habe keine Motive, Spieler ohne Grund zu bannen. Aber es unterstellt ja keiner bösen Willen. Ich schätze Russ, der sein Spiel zu schützen versucht.
NUR: Dieses ganze Medium, IT-Technologien, Internet ist eben nicht sicher und wird es auch nie werden. Ich habe seit 1985 einen Computer und die Sicherheitslage hat sich seitdem dramatisch verschlechtert. Es eignet sich überhaupt nicht dazu, absolute Vertrauensbeweise zu geben. Nicht nur Russ gegenüber nicht, sondern gegenüber KEINEM Internetbetreiber, keiner Bank, keinem Softwarehersteller, keinem Betrieb. Es ist eine Lebenslüge und Geschäftsgrundlage der Branche, alles sei sicher, Irrtümer seien nicht möglich, man habe alles im Griff.
Ich arbeite seit 20 Jahren mit WORD, und es hat immer noch Fehler. Ich bekomme jede Woche korrigierende und Lücken schließende updates von mehreren Herstellern, keine Hinterhoffirmen, sondern die größten Namen der Branche usw. Mit Millionenaufwand erstellte neue Spiele sind voller bugs, erst einmal fast unspielbar usf.
Und schließlich, für mich ein Rätsel: Diejenigen, die PGI hier solche Unfehlbarkeit zubilligen wollen, sind die gleichen Leute, die sich über andere Unvollkommenheiten von PGI - viel härter als ich - in tausend Posts ausgelassen haben. Es gibt nix, von dem ich nicht leicht Zusammenstellungen hinbekomme würde, was PGI nach Meinung der verehrten community nicht schon technisch verbockt hätte. Und wenn PGI Fremdanbieter-Tools verwenden sollte: Auch deren Mängel sind ihm als Auftraggeber anzulasten, und diese Tools sind natürlich auch nicht mängelfrei.
Die einzige annähernde Lösung liegt in der möglichst umfassenden und vielseitigen Kontrolle, gerade in der Transparenz und nicht in der Verweigerung jeder Transparenz. Wer in einem ordentlichen Gerichtsverfahren als Betrüger verurteilt worden ist, darf auch öffentlich so genannt werden, weil ein solches Verfahren der äußerste Aufwand der Gesellschaft zur Wahrheitsfindung ist, mehr geht eben nicht. Und noch das produziert ja gelegentlich ein Fehlurteil.
Also: Der berechtigte Wunsch, die "Betriebsgeheimnisse" zu schützen und nicht durch Veröffentlichungen Cheaten zu erleichtern, sollte zusammengedacht werden mit dem Bedürfnis der user, nicht ohne Anhörung, Auskunftsmöglichkeiten und Beweise öffentlich gebrandmarkt zu werden. Das ist ihr Recht als Spieler, als Bürger und als Mensch.
(Ähm ja... Amen)
Noch als Nachtrag: Ich kenne Claymore und Erik nicht und die Tamar-Jäger nur als (zufällige) Kampfgenossen in einigen Spielen, als ich (nicht mit diesem Account) für Rasalhague gekämpft habe. Positiv ist mir aber in Erinnerung, dass Claymore ein- oder zweimal ausführliche Kommentare zu Taktiken usw. über VoiP gegeben hat, aus denen ich manches gelernt habe. Seine PR, das sieht er ja inzwischen selber, war problematisch vor allem darin, gleich auf Konfrontationskurs mit PGI zu gehn, statt die gemeinsamen Interessen zu betonen. Dass er Erik nicht sofort hat fallen lassen, finde ich gut, aber wie schon gesagt, eigentlich, bei dem Stand der Vorwürfe, unvermeidlich. Es sind nicht alle Bartträger, manche wollen sich morgens beim Rasieren ja auch noch im Spiegel ansehn können^^
Nachtrag zum Nachtrag: Sogar wenn sich überprüfbar erwiesen herausstellen sollte, dass der Bann zurecht besteht, bliebe Claymores Verhalten in diesem Punkt richtig. Wer nie enttäuscht worden ist, ist entweder ein überirdischer Menschenkenner oder hat selten Vertrauen entgegengebracht und mit seinen Freundesqualitäten ist es dann wohl eher dürftig bestellt. Ohne Risiko kann man im Leben nix Wichtiges haben.
Edited by GOTHMOG LordOfBalrogs, 30 May 2015 - 07:32 AM.